„August Bebel“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-14077-0005, August Bebel.jpg|mini|August Bebel (
'''Ferdinand August Bebel''' (* [[22. Februar]] [[1840]] in [[
Seine politischen Anfänge wurzelten im [[Liberale Demokratie|liberal-
== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
[[Datei:Wanderbuch bebel.jpg|mini|Wanderbuch des katholischen Gesellenvereins für August Bebel von 1858]]
Bebel wurde in ärmlichen Verhältnissen als Sohn des Unteroffiziers Johann Gottlob Bebel und dessen Frau Wilhelmine Johanna Bebel (geb. Simon) in den [[Kasematte]]n der Festung [[Deutz (Köln)|Deutz]] geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters, der 1844 mit 35 Jahren einer [[Tuberkulose|Lungentuberkulose]] erlag, heiratete seine Mutter dessen Zwillingsbruder, der als Aufseher in der [[Abtei Brauweiler#Säkularisation|Provinzial-Korrektionsanstalt]] ([[Arbeitshaus]]) in [[Brauweiler (Pulheim)|Brauweiler]] arbeitete. Der Stiefvater verstarb jedoch ebenfalls nach zwei Jahren. Da die verwitwete Mutter keine Pensionsansprüche hatte, übersiedelte sie verarmt zu ihrer Familie nach [[Wetzlar]], wo August die Volksschule besuchte. Er war begabt und wurde von einem Lehrer außerhalb der Schule in Mathematik unterrichtet.
Die Mutter starb 1853. Sie hinterließ ihren Kindern einige kleine verstreut liegende [[Flurstück|Parzellen]] rund um Wetzlar. Die beiden noch lebenden Brüder kamen zu Verwandten der Mutter. Um den Lebensunterhalt der Brüder zu sichern, erhielten sie finanzielle und materielle Unterstützung von einem
Nach der Lehre trat Bebel 1858 seine [[Wanderjahre|Gesellenwanderung]] an. Sie führte zunächst durch [[Südwestdeutschland]] nach [[Freiburg im
[[Datei:August Bebel-Gedenktafel--Kasemattenstraße 8.jpg|mini|August Bebel Gedenktafel über Hauseingang Kasemattenstr. 8 in [[Deutz (Köln)]]]]
Als im Jahr 1859 der [[Sardinischer Krieg|Sardinische Krieg]] ausbrach, meldete sich Bebel, wie er in seiner
=== Anfänge politischen Handelns ===
==== Vom Bürgerlichen Vereinswesen zum Arbeiterverein ====
In [[Leipzig]] fand er rasch Arbeit in einer größeren Werkstatt. Wegen schlechter Verköstigung überredete er die anderen Gesellen zu protestieren. Weil der Meister einlenkte, kam es nicht zum geplanten Streik.<ref
Die Stadt war damals ein Mittelpunkt des Vereinswesens der Arbeiter und Handwerker. [[Liberalismus|Liberale]] und demokratische [[Bürgertum|bürgerliche]] Kreise unterstützten deren Bildungsbestrebungen. Sie wollten einerseits die beruflichen Möglichkeiten der Arbeiter und Handwerker steigern, andererseits ging es darum, diese Gruppen an den Liberalismus zu binden. Im Februar 1861 wurde auf Anregung der [[Polytechnische Gesellschaft (Leipzig)|Polytechnischen Gesellschaft]] und einiger Liberaler der [[Gewerblicher Bildungsverein|Gewerbliche Bildungsverein]] gegründet, dem auch Bebel im selben Jahr beitrat. Aus diesem Verein ging eine Reihe von Persönlichkeiten der frühen [[Arbeiterbewegung in Deutschland|Arbeiterbewegung]] hervor. Neben Bebel gehörten dazu [[Friedrich Wilhelm Fritzsche]], [[Otto Dammer]] oder [[Julius Vahlteich]]. Im Jahr 1862 war Bebel Zweiter und von 1865 bis 1872 Erster Vorsitzender des Gewerblichen Bildungsvereins.<ref name=":2">
[[Datei:Bebel1863.jpg|mini|August Bebel im Jahr 1863]]
Noch verstand sich Bebel als Handwerker und strebte die Position eines Meisters an. Dieses Ziel hatte er 1864 mit der Eröffnung einer eigenen Werkstatt im Hof des [[Haus Drei Könige (Leipzig)|Hauses Drei Könige]] in der [[Petersstraße (Leipzig)|Petersstraße]] erreicht, wo er auch wohnte. Das nötige Kapital brachte er durch den Verkauf des kleinen Besitzes der Familie in Wetzlar auf. In den ersten Jahren war der Betrieb noch sehr klein. Anfangs beschäftigte er lediglich einen Lehrling und einen Gesellen. Er versuchte, seine Beschäftigten nicht auszubeuten wie andere Unternehmer und zahlte ihnen mehr Lohn bei einer geringeren Arbeitszeit als üblich.
Das Angebot des Bildungsvereins an Vorträgen und Kursen nahm Bebel intensiv wahr. 1862 wurde er Mitglied im Vorstand des Bildungsvereins sowie Leiter der Vereinsbibliothek und der Abteilung für Vergnügungen. Politisch stand er Bestrebungen zu mehr Eigenständigkeit der Arbeiter zunächst noch ablehnend gegenüber. Dem Versuch Julius Vahlteichs und Friedrich Wilhelm Fritzsches, den Verein in eine politische Organisation zu verwandeln, widersetzte sich Bebel 1862 und befürwortete den Ausschluss dieser Mitglieder. Sie bildeten daraufhin den
Im Herbst 1862 begannen die Vorbereitungen zur Gründung eines überregionalen Deutschen
Die Gründung des ADAV im Mai 1863 wurde von den liberalen Vereinen in der Arbeitervereinsbewegung als Bedrohung wahrgenommen. Als Reaktion darauf beriefen sie bereits im Juni den [[Vereinstag Deutscher Arbeitervereine
Schon kurz zuvor hatte sich der
==== Hinwendung zum Sozialismus ====
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{{Zitat
|Text=Im beständigen Kampfe mit den Lassalleanern, musste ich Lassalles Schriften lesen, um zu wissen, was sie wollen, und damit vollzog sich im Bälde eine Wandlung in mir. […] Ich bin […], wie fast alle, die damals Sozialisten wurden, über Lassalle zu Marx gekommen. Lassalles Schriften waren in unseren Händen, noch ehe wir eine Schrift von Marx und Engels kannten.
|Autor=August Bebel
|Quelle=Aus meinem Leben, S. 100 f.
|ref=}}
Soziale Konflikte stärkten bei Bebel ebenfalls Zweifel daran, ob die enge Bindung der Arbeiter an den Liberalismus weiterhin sinnvoll sei. Eine Rolle spielte dabei der Kontakt mit dem Philosophen und Sozialpolitiker [[Friedrich Albert Lange]] in der Führung des VDAV. Bebel war in einem Buchdruckerstreik Vermittler und an der Gründung einer
Die Abwendung von der bürgerlichen [[Demokratie]], hin zum [[Sozialismus]], kostete Bebel nach seiner Darstellung keine „großen Seelenkämpfe“. Auch wenn dabei persönliche Beziehungen zerstört wurden, nahm er dies hin, weil er von seinem geänderten Standpunkt überzeugt war.<ref name="
Kritisch äußerte sich Bebel darüber, dass Liebknecht ohne vorige Diskussionen vollendete Tatsachen schuf. Weil es Liebknecht an praktischem Geschick mangelte, mussten später andere die Maßnahmen ausführen. Dennoch galten beide als die „Unzertrennlichen“, und es entwickelte sich aus der bloßen Zusammenarbeit ein freundschaftliches Verhältnis.<ref
==== Sächsische Volkspartei ====
Von Liebknecht übernahm Bebel auch dessen antipreußische Haltung. Als 1866 der [[Deutscher Krieg|Deutsche Krieg]] bevorstand, kritisierte Bebel auf einer großen Volksversammlung die [[Kleindeutsche Lösung|kleindeutsche]] Politik [[Otto von Bismarck]]s und sprach sich für die [[Großdeutsche Lösung|großdeutsche Seite]] aus.
Am 19. August 1866 gründete er zusammen mit Wilhelm Liebknecht die [[Radikaldemokratie|radikaldemokratische]] [[Sächsische Volkspartei]].<ref
Im selben Jahr heiratete August Bebel die [[Modist|Putzmacherin]] [[Julie Bebel|Julie Otto]]. Sie unterstützte ihn bei seiner verstärkten Zuwendung zur Politik, obwohl er in dieser Zeit weiterhin als Handwerksmeister arbeiten musste. Neben seinen Aufgaben im Vereinswesen und der Partei übernahm er nun auch journalistische Tätigkeiten. Er schrieb für die [[Deutsche Arbeiterhalle (Mannheim)|''Deutsche Arbeiterhalle'']], ein Blatt des VDAV, sowie für das von Liebknecht herausgegebene [[Demokratisches Wochenblatt|''Demokratische Wochenblatt'']], das Organ der Sächsischen beziehungsweise der [[Deutsche Volkspartei (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Volkspartei]] (DtVP)
=== Von Eisenach nach Gotha ===
==== Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei
[[Datei:Arbeiterbew.jpg|mini|Köpfe der frühen deutschen Arbeiterbewegung: August Bebel, Wilhelm Liebknecht (oben), Karl Marx (Mitte), Carl Wilhelm Tölcke, Ferdinand Lassalle (unten)]]
Im Jahr 1866 war Bebel der sozialistischen [[Internationale Arbeiterassoziation|Internationalen Arbeiterassoziation]] (IAA)
Als gewerkschaftlichen Arm einer neuen Arbeiterbewegung neben und als Konkurrenz zu dem auf Lassalle zurückgehenden ADAV sowie den liberalen [[Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine|Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereinen]] gründete Bebel – unterstützt von Liebknecht – für verschiedene Arbeitergruppen eine Reihe [[Internationale Gewerksgenossenschaften|Internationaler Gewerksgenossenschaften]] und entwarf für diese ein Musterstatut.
Zeile 62 ⟶ 64:
Die Beschlüsse des Nürnberger VDAV-Verbandstags und die Entwicklung des ADAV waren ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer neuen Arbeiterpartei. Der von vielen als diktatorisch bezeichnete Führungsstil des langjährigen ADAV-Präsidenten [[Johann Baptist von Schweitzer]] trug dazu bei, dass zahlreiche Mitglieder in das Lager Bebels und Liebknechts wechselten. Zwischen beiden Seiten verschärfte sich der Ton der sehr polemisch geführten Auseinandersetzungen.
Am 8. August 1869 schlossen sich auf dem Parteitag von Eisenach der VDAV, ehemalige Mitglieder des ADAV und die Sächsische Volkspartei unter Bebels Vorsitz zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) zusammen. Bebel war auf dem Eisenacher Gründungsparteitag, auf dem mit dem [[Eisenacher Programm]] das Gründungsprogramm der SDAP beschlossen wurde, der wichtigste Organisator und hatte im Vorfeld die Einigungsverhandlungen gemeinsam mit Liebknecht geprägt.<ref
In der Folgezeit warb er als Redner und als Autor für die neue Partei. Besonders wirkungsvoll war seine zu Beginn des Jahres 1870 veröffentlichte Broschüre ''Unsere Ziele'', die vielfach wieder aufgelegt wurde. Darin fasste er den Begriff der [[Arbeiterklasse]] sehr weit. Diese umfasse neben den [[Lohnarbeit]]ern kleine Handwerker, aber auch [[Kleinbauer]]n, [[Volksschule|Volksschullehrer]] und untere Beamte. Da diese Gruppen zusammen die übergroße Bevölkerungsmehrheit stellten, könne nach dem Sieg der Arbeiterklasse keine Rede von einer Klassenherrschaft sein, vielmehr werde eine „vernünftige demokratische Gesellschaft“ angestrebt. An die Stelle des [[Privateigentum]]s sollte die genossenschaftliche Produktionsweise treten. In Hinblick auf die Form des gesellschaftlichen Übergangs schloss Bebel in dieser Zeit eine gewaltsame [[Revolution]] nicht aus. Überdies enthielt die Schrift Forderungen nach der Emanzipation der Frau. Trotz seiner Mitgliedschaft in der Internationalen war Bebel teilweise weit von den Positionen von Marx und Engels entfernt.<ref
==== Reichstagsmitglied ====
[[Datei:Bebel reichstag.jpg|mini|hochkant=1.4|Reichstagssitzung (Bebel rechts unten in der Ecke mit der Nummer 6)]]
Bebel wurde im Februar 1867 in den [[Konstituierender Reichstag|konstituierenden Reichstag]] gewählt, der die [[Verfassung des Norddeutschen Bundes]] vereinbarte. <!-- "Im sächsischen Wahlkreis Glauchau-Meerane obsiegte er gegen den Lassalleaner Friedrich Wilhelm Fritzsche"
Bei allen Gemeinsamkeiten gab es in dieser Zeit zwischen Bebel und Liebknecht erhebliche Unterschiede in der Bewertung der parlamentarischen Arbeit. Liebknecht lehnte es ab, zu „paktieren und parlamenteln“.<ref name=":5">{{Literatur |Autor=[[Ernst Schraepler
Allerdings griff auch Bebel wie Liebknecht das politische System des Norddeutschen Bundes scharf an. Die [[Gründung des Norddeutschen Bundes|Gründung des Bundes]] ziele keineswegs auf die deutsche Einheit hin, vielmehr steckten lediglich preußische Machtinteressen dahinter.
Das Ergebnis sei ein „Großpreußen, umgeben von einer Anzahl Vasallenstaaten, deren Regierungen nichts weiter als Generalgouverneure der Krone Preußens sind.“ Im Verlaufe seiner ersten Parlamentsrede hob Bebel hervor, er stehe auf dem deutschen, nicht aber auf dem preußischen Standpunkt. Er missbilligte einen Bund, der „Deutschland zu einer großen Kaserne“ mache, „um den letzten Rest von Freiheit und Volksrecht zu vernichten.“<ref
Die großdeutsch-[[Föderalismus|föderalistische]] Haltung Bebels und Liebknechts stand dabei im Gegensatz zum kleindeutsch-preußischen Standpunkt des ADAV. Dieser Unterschied verschärfte den Konflikt zwischen den beiden Richtungen der sozialistischen Arbeiterbewegung.<ref name=":6">
Unter den teils viel erfahreneren Parlamentariern wusste Bebel sich zu behaupten. Seine brillanten rednerischen Fähigkeiten verschafften ihm auch die Aufmerksamkeit der politischen Gegner. [[Hermann Wagener (Politiker)|Hermann Wagener]], ein enger Vertrauter Otto von Bismarcks, charakterisierte ihn:
Zeile 83 ⟶ 86:
|Autor=Hermann Wagener<ref>Zit. nach Schraepler, Bebel, S. 30.</ref>}}
Engels verglich den Parlamentarier Bebel mit dem Meister der [[Rhetorik der Antike|antiken Rhetorik]] [[Demosthenes]], und selbst Bismarck bezeichnete ihn als den „einzigen Redner“ im Parlament.<ref name="
==== Haltung zum Deutsch-Französischen Krieg ====
[[Datei:Kettenbild 1870 Ausschnitt.jpg|mini|Sogenanntes Kettenbild von Ende 1870 mit Porträts sozialistischer Gegner des Deutsch-Französischen Krieges und Protagonisten der frühen SDAP. Von oben, im Uhrzeigersinn: [[Karl Marx]], [[Johann Jacoby]], [[Wilhelm Liebknecht]], [[Samuel Spier]], [[Wilhelm Bracke]], August Bebel]]
Der Beginn des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieges]] 1870 führte zu einer innerparteilichen Krise. Auslöser war die Haltung Liebknechts und Bebels zu der Frage, ob man mit Blick auch auf die allgemeine Kriegsbegeisterung die Kriegskredite bewilligen sollte oder nicht. Bebel gab dazu im [[Reichstag (Norddeutscher Bund)|
Der
Die französische Niederlage in der [[Schlacht
Sowohl bei der Analyse des Krieges als dynastisch in der ersten Kriegshälfte wie auch bei der Kennzeichnung der Auseinandersetzung in der zweiten Phase als deutscher Eroberungskrieg folgte Bebel Marx und Engels.<ref
Im Krieg traten die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei, der sich daraufhin in „[[Deutsches Reich]]“ umbenannte. Im ersten [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag des Kaiserreichs]] erhielt Bebel erneut ein
Besonders seine positiven Äußerungen zur [[Pariser Kommune]] stießen außerhalb der sozialistischen Arbeiterbewegung auf breites Unverständnis und Ablehnung. Am 25. Mai 1871 solidarisierte er sich im Reichstag offen mit der zerschlagenen Kommune:
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==== Leipziger Hochverratsprozess ====
[[Datei:Leipziger Prozess, SAPD, 1872-03.jpg|mini|hochkant=1.4|August Bebel (am rechten Bildrand im Profil), Adolf Hepner (2. v. r.) und Wilhelm Liebknecht (in der Mitte im Zeugenstand stehend) als Angeklagte im Leipziger Hochverratsprozess<ref>Institut für Marxismus-Leninismus beim [[Zentralkomitee der SED]]: ''Geschichte der deutschen [[Arbeiterbewegung]].'' Band 1: ''Von den Anfängen der deutschen Arbeiterbewegung bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts.'' Autorenkollektiv: [[Walter Ulbricht]] u. a., [[Karl Dietz Verlag Berlin|Dietz Verlag]] Berlin 1966. Bildteil nach S. 352.</ref> ]]
Bereits 1870 wurde gegen Bebel, Liebknecht und den Redakteur des ''Volksstaats'' [[Adolf Hepner]] wegen [[Hochverrat]]s ermittelt. Nach 102 Tagen in Untersuchungshaft wurden die drei Angeklagten aus Mangel an Beweisen freigelassen, da die Behörden bei Durchsuchungen nichts Belastendes gefunden hatten. Im Jahr 1872 wurde allen dreien dann doch noch der Prozess gemacht. Der [[Leipziger Hochverratsprozess]] war ein Schauprozess auf der Basis von nicht belastbarem Beweismaterial. Die Angeklagten konnten sich dabei öffentlichkeitswirksam verteidigen. Bebel widersprach dem Vorwurf, die SDAP wolle ihre Ziele mit Gewalt erreichen.
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|Text=Unsere Partei ist keine Partei der [[Putsch]]e, keine Partei, die Krawalle und Putsche auf ihre Fahnen geschrieben hat.}}
Im weiteren Verlauf berief er sich auf Lassalle und argumentierte, dass die Arbeiterpartei die Revolution als Umgestaltung der öffentlichen Zustände nur im friedlichen Sinn meine. Über die Art und Weise sei in der Partei noch nie diskutiert worden. „Das haben wir der Zukunft überlassen; wir wollen abwarten wie die Dinge gehen.“<ref
Während der Haft erholte sich Bebel körperlich von den Anstrengungen der zurückliegenden Jahre.<ref>„Jetzt, wo ich gewaltsam zur Ruhe verwiesen worden war und die Spannung nachließ, brach ich zusammen. Die Erschöpfung war so groß, daß ich wochenlang keine ernste Arbeit vornehmen konnte. Aber absolute Ruhe und frische Luft brachten mich allmählich wieder auf die Füße. Mein Hausarzt hatte recht, als er meine Frau tröstete, ein Jahr Festung werde meiner Gesundheit nützlich sein. Später stellte sich bei einer genauen ärztlichen Untersuchung auch heraus, daß mein linker Lungenflügel stark tuberkulös angegriffen war und eine Kaverne aufwies, die auf der Festung ausheilte.“ August Bebel: Aus meinem Leben, 2. Teil, [https://www.projekt-gutenberg.org/bebel/auslebe2/chap029.html 29. Kapitel]</ref> Vor allem aber bildete er sich selbst fort und sprach von seiner „Haftuniversität“. Er las nicht nur sozialistische Autoren, sondern auch Werke führender Vertreter der zeitgenössischen Wissenschaft sowie Klassiker wie [[Platon]]s ''[[Politeia
Bebel setzte das Gelernte auch um. So fertigte er Übersetzungen aus dem Französischen über die Soziallehre des Christentums an, schrieb dazu einen Kommentar und verfasste eine Arbeit über den [[Deutscher Bauernkrieg|Deutschen Bauernkrieg]] von 1525
Dennoch litt Bebel daran, nicht mehr politisch mitwirken zu können. Dies war für ihn umso härter, als zentrale trennende Punkte zwischen ADAV und der SDAP entfallen waren und sich Einigungsbemühungen abzeichneten.
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Auf den Einigungsprozess versuchten auch Karl Marx und Friedrich Engels Einfluss zu nehmen, um bei der neuen Partei die Ideen Ferdinand Lassalles zurückzudrängen. Der inzwischen aus der Haft entlassene Wilhelm Liebknecht war im Interesse der Einheit zu ideologischen Zugeständnissen bereit. August Bebel wurde im Gefängnis durch den Marxisten [[Wilhelm Bracke]] von den unterschiedlichen Positionen unterrichtet. Er überbrachte Bebel einen zwischen Vertretern des ADAV und der SDAP ausgehandelten Programmentwurf, der weit von marxistischen Positionen entfernt war. Bebels marxistischen Gegenentwurf stellte Bracke jedoch in den Einigungsverhandlungen nicht zur Diskussion, da er ihm in einigen Punkten widerstrebte. Nach seiner Haftentlassung wollte Bebel öffentliche Kritik am ausgehandelten Programm üben. Es gelang Liebknecht jedoch, ihn davon abzubringen, mit der Begründung, ein solcher Streit könne die Vereinigung noch einmal gefährden.
Von London aus erhoben Marx und Engels mit ihren [[Kritik des Gothaer Programms|Randglossen zum Programm der Deutschen Arbeiterpartei]] starke Einwände. Da diese nur einem kleinen Kreis bekannt gemacht wurden – selbst Bebel kannte sie damals nicht<ref
==== Bekenntnis zum Marxismus ====
Nicht zuletzt infolge der [[Gründerkrach|Gründerkrise]] stieg die Zahl der sozialdemokratischen Wähler und Parteimitglieder an. Bei
[[Datei:Gedenktafel Hauptstr 97 (Schö) August Bebel.jpg|mini|Gedenktafel am Haus Hauptstraße 97 in [[Berlin-Schöneberg]]]]
Parlamentarisch brachte er zusammen mit Fritzsche einen Entwurf zur Gleichberechtigung der Frauen ein. Außerdem forderte er unter anderem eine Regelung der Gefängnisarbeit, das Verbot von Sonntags- und Nachtarbeit und einen besseren Arbeitsschutz für Frauen und Lehrlinge.
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=== Fabrikant und Privatleben ===
[[Datei:
1863 lernte er in
Der [[Gründerkrach]] bedrohte seit 1874 auch Bebels Betrieb. Vor dem wirtschaftlichen Ende bewahrt hat ihn der Einstieg von Ferdinand Issleib als Teilhaber, der die kaufmännischen Belange übernahm. Im Jahr 1876 wuchs das gemeinsame Unternehmen durch den Umzug in eine Fabrik mit Dampfbetrieb. Die Produktpalette wurde um Artikel aus Bronze erweitert. Bebel war im Wesentlichen für den Vertrieb zuständig. Die Geschäftsreisen innerhalb des gesamten Reichs verband er mit seiner Parteiarbeit.
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1884 kündigte Issleib die Partnerschaft auf und zahlte Bebel aus. Dieser bezeichnete sich danach als Reisender und Schriftsteller. Seine Mittel waren zu dieser Zeit beschränkt. Fünf Jahre später gab er die Reisetätigkeit völlig auf. Die hohen Auflagen seiner Schriften und seine Einnahmen aus der journalistischen Arbeit für verschiedene Parteiblätter ermöglichten dies. Hinzu kam eine große unverhoffte Erbschaft.
Seine Lebensweise war durchaus bürgerlich zu nennen. In seiner Zeit in [[Plauen (Dresden)|Plauen]] bei Dresden
=== Unter dem Sozialistengesetz ===
==== Sozialistengesetz ====
[[Datei:Bebel sozialistengesetz.jpg|mini|August Bebel (sitzend) und [[Friedrich Wilhelm Fritzsche]] während der Rede Otto von Bismarcks zum Sozialistengesetz im Deutschen Reichstag (Holzschnitt nach einer Zeichnung von Georg Koch)]]
Die beiden Attentate auf
Ein zentrales Problem war, dass die sozialdemokratischen Zeitungen entweder verboten waren oder sich nur vorsichtig äußern konnten. Es war Bebel, der sich für die Schaffung eines zentralen Organs einsetzte, das im Ausland gedruckt und nach Deutschland geschmuggelt werden sollte, um so die innerparteiliche Kommunikation aufrechtzuerhalten. Seit 1879 erschien in [[Zürich]] (später in London) die Zeitung ''[[Der Sozialdemokrat]]'', zunächst von [[Georg von Vollmar]] und kurze Zeit später von [[Eduard Bernstein]] geleitet. Zum
{{Zitat
|Text=Das größte Unglück für unsere Partei! Er war eine einzige Erscheinung innerhalb der deutschen (man kann sagen der europäischen) Arbeiterklasse.
|Autor=Karl Marx<ref name="
August Bebel trug erheblich dazu bei, die durch das Verbot teilweise demoralisierten Anhänger zu motivieren. Das Sozialistengesetz führte in einigen Teilen der Partei zu einer Radikalisierung bis hin zur Forderung, Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Vom linken Parteiflügel wurde Bebel scharf kritisiert, weil er in einem Artikel einen „nichtnationalistischen Patriotismus“ indirekt anerkannt und sich bei einem Angriff von außen für die Teilnahme der Sozialdemokraten an einem Verteidigungskrieg ausgesprochen hatte.<ref
Auf sein Betreiben hin wurde der legalen Reichstagsfraktion der SAP auch die Parteiführung übertragen und die Zeitung ''Der Sozialdemokrat'' zum [[Zentralorgan]] erklärt. Bebel bemühte sich, die Kontrolle über die politische Linie des Blattes in den Händen der Führung innerhalb des
[[Datei:Auflösung sozialdemokratische Versammlung.jpg|mini|Auflösung einer sozialdemokratischen Versammlung im Jahr 1881. Unter anderen abgebildete Personen: Wilhelm Hasenclever am Tisch sitzend (2. von rechts). Wilhelm Liebknecht stehend vor dem Fenster. August Bebel vor Liebknecht sitzend.]]
[[Datei:Ansichtskarte mit August Bebel für das freie Wahlrecht vor 1914..jpg|mini|August Bebel mit Fahne für das freie Wahlrecht]]
Unterstützung erhielt er von Marx und Engels bei einem Besuch in London im Jahr 1880. Insbesondere sein Verhältnis zu Engels wurde im Lauf der Zeit sehr eng, wie rege Korrespondenz zwischen beiden zeigt. Die beiden verband Kritik an den Gemäßigten in der Führung der Partei und in der Reichstagsfraktion.<ref
Die polizeiliche Überwachung Bebels führte zu keinen Ergebnissen. 1881 wurde auch über Leipzig der [[Kleiner Belagerungszustand|kleine Belagerungszustand]] gemäß § 18 Sozialistengesetz verhängt. Mittels dieses
1881 wurde Bebel Mitglied der
1882 wurde er erneut für vier Monate inhaftiert. Der Grund war diesmal eine angebliche Beleidigung des [[Bundesrat (Deutsches Reich)|
==== Zwischen Kompromiss und Fundamentalopposition ====
Bebels Haltung gegenüber der parlamentarischen Arbeit veränderte sich während der Gültigkeit des Sozialistengesetzes. Obwohl er eine zentrale Position in der Reichstagsfraktion einnahm, verstand er sich doch eher als Partei- und weniger als Parlamentspolitiker. Mit der Mehrheit der Parteimitglieder lehnte er Kompromisse im Parlament ab. Vielen der anderen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten wie [[Wilhelm Blos]], [[Johann Heinrich Wilhelm Dietz]] oder [[Wilhelm Hasenclever]] warf er vor, sich als „Halbgötter“ zu wähnen, ihre proletarische Herkunft vergessen zu haben und die „Parlamentskomödie“ zu ernst zu nehmen. Anders als nach 1890 gibt es aus dieser Zeit eine Reihe von antiparlamentarischen Äußerungen Bebels: „Mir fängt an, vor dem Parlamentarismus zu grauen“, schrieb er 1885 an Liebknecht.<ref name="
{{Zitat
|Text=Der Differenzpunkt liegt in der ganzen Auffassung der Bewegung als
|
Allerdings teilten in der Reichstagsfraktion nicht alle Mitglieder diese Auffassung, und es kam zu teils heftigen Auseinandersetzungen, beispielsweise 1884 in einer Debatte um die Subventionierung von Dampferlinien nach Übersee. Während die Fraktionsmehrheit in dieser Frage lediglich ein Sachproblem der Verkehrspolitik sah, handelte es sich für Bebel um eine Grundsatzfrage. „Eine Vertretung der Arbeiterschaft kann unmöglich der [[Bourgeoisie]] Subventionen bewilligen.“<ref
{{Zitat
|Text=Mein persönlicher Wunsch wäre, ich hätte mit dem Parlamentarismus nichts zu tun; ich sehe aber ein, dass ich, einmal vor den Parteikarren gespannt, auch dort mithalten muss, so lange mir das in Ehren möglich ist.
|
[[Datei:Reichstagsfraktion1889.jpg|mini|hochkant=1.3|Mitglieder der SAPD-Reichstagsfraktion 1889.<br />Sitzend, von links: [[Georg Schumacher (Politiker, 1844)|Georg Schumacher]], [[Friedrich Harm]], August Bebel, [[Heinrich Meister]], [[Karl Frohme]].<br />Stehend: [[Johann Heinrich Wilhelm Dietz]], [[August Kühn (Politiker)|August Kühn]], [[Wilhelm Liebknecht]], [[Karl Grillenberger]], [[Paul Singer (Politiker)|Paul Singer]].]]
1882 setzte er sich auf der innerparteilichen Konferenz in Zürich erneut gegen Vertreter einer Kompromisspolitik durch. Auf dem illegalen Parteitag in [[Kopenhagen]] Ende März (Ostern) 1883 wurde auf Bebels Drängen die bismarcksche [[Sozialgesetzgebung]] als taktisches Manöver deklariert, das die Arbeiter der Partei entfremden sollte.
Auf der Heimreise wurden Bebel und zahlreiche andere Delegierte verhaftet.<ref>
Bebel nutzte auch diese Haftzeit zu intensivem Studium und zum Schreiben.
Im Jahr 1887 fand in [[St. Gallen]] der letzte Parteitag in der Illegalität statt. Bebels politischer Führungsanspruch war dort unstrittig. Er, Liebknecht und Ignaz Auer wurden in eine Kommission zur Ausarbeitung eines neuen Parteiprogramms gewählt. Bebel setzte sich auch mit seiner Auffassung über den Parlamentarismus durch. Einerseits beruhe die Macht der Sozialdemokratie auf der parlamentarischen Tätigkeit und der Teilnahme an Wahlen, andererseits dürfe die Partei den Parlamentarismus nicht überschätzen. Der Sozialismus sei auf parlamentarischem Wege nicht zu erreichen: „Wer freilich glaube, dass auf dem heutigen parlamentarisch-konstitutionellen Weg die letzten Ziele des Sozialismus erreicht werden könnten, kenne entweder dieselben nicht oder ist ein Betrüger.“<ref name="
Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit anderen Parteien hatte Engels für Stichwahlabkommen plädiert. Bebel und die Parteiführung trugen diese Auffassung nur in sehr engen Grenzen mit. Dazu zählte 1884 die Unterstützung für [[Rudolf Virchow]] in einem Berliner Wahlkreis gegen den Antisemiten Stöcker. Auch für Bebel spielte die auf Lassalle zurückgehende Charakterisierung der übrigen Parteien als eine „reaktionäre Masse“ noch immer eine wichtige Rolle.<ref
Im Reichstag zeigten sich insbesondere bei der Sozialpolitik die Grenzen von Bebels parlamentskritischen Vorstellungen. Bei den bismarckschen Sozialversicherungen hielt er letztlich nur eine Erweiterung der
[[Datei:Medal 1890 German Reichstag Election Bebel Liebknecht Social Democratic Party of Germany (SPD), obverse.jpg|mini|links|Medaille nach der Reichstagswahl 1890 zum Sieg der SPD, Bebel zusammen mit Liebknecht]]
1889 scheiterte Bismarck mit seinem Versuch, das Sozialistengesetz auf unbegrenzte Dauer zu verlängern. Die [[Reichstagswahl 1890|Reichstagswahl am 20. Februar 1890]] erbrachte starke Gewinne für die Opposition. Die Sozialdemokratie kam auf etwa 20 % der abgegebenen Stimmen und zog mit 35 Abgeordneten gestärkt in den 8. Deutschen Reichstag ein.▼
[[Datei:Medal 1890 German Reichstag Election Bebel Liebknecht Social Democratic Party of Germany (SPD), reverse.jpg|mini|Die Rückseite der Medaille zur Erinnerung an die Reichstagswahl 1890]]
▲1889 scheiterte Bismarck mit seinem Versuch, das Sozialistengesetz auf unbegrenzte Dauer zu verlängern. Die [[Reichstagswahl 1890|Reichstagswahl am 20. Februar 1890]] erbrachte starke Gewinne für die Opposition. Die Sozialdemokratie kam auf etwa 20 % der abgegebenen Stimmen und zog mit 35 Abgeordneten gestärkt in den 8.
=== Weg zur Massenpartei und Flügelkämpfe ===
==== Parteivorsitzender und großer Redner ====
Sowohl am [[Internationaler Arbeiterkongress (1889)|Gründungskongress]] der [[Sozialistische Internationale#Von der Internationalen Arbeiterassoziation zur Zweiten Internationale|Sozialistischen Internationale]] 1889 als auch an der Erarbeitung des [[Erfurter
[[Datei:Bebel 1890.jpg|mini|hochkant=1.4|August Bebel und Paul Singer (sitzend am Tisch) während der Maifeier 1890 in Dresden]]
Bebels Einfluss auf die Entwicklung der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung war größer als die jedes anderen Politikers seiner
Bebel war der Ansicht, dass das Ende der [[Bürgerliche Gesellschaft|bürgerlichen Gesellschaft]] kurz
Gleichzeitig war ihm bewusst, dass viele Anhänger nicht nur auf die Zukunft setzten, sondern nach Veränderungen in ihrer Gegenwart verlangten.
Zeile 212 ⟶ 220:
|ref=<ref>Zit. nach Schraepler, Bebel, S. 85.</ref>}}
Die Aufgabe der Partei sei es daher, alles zu tun, „die Lage der Arbeiter […] zu heben und zu verbessern“, soweit dies in der bürgerlichen Gesellschaft möglich sei.<ref name="
==== Innere Konflikte seit dem Erfurter Programm ====
Auch wenn die Partei seit dem Erfurter Programm klar marxistisch orientiert war, kam es schon bald zu neuen internen Debatten um den richtigen Weg. Dabei spielte Bebel als führende Persönlichkeit der Parteiführung eine zentrale Rolle.
[[Datei:Zetkin Engels Bebel
Die erste Herausforderung kam von den sogenannten ''Jungen''. Sprecher der Opposition waren [[Bruno Wille]] und [[Paul Ernst]]. Diese kritisierten die Parteiführung als autoritär, befürchteten die Entwicklung der SPD zur Reformpartei, lehnten die Beteiligung an der Parlamentsarbeit ab und vertraten mit Hinweis auf Lassalles [[ehernes Lohngesetz]] die Ansicht, dass Lohnerhöhungen im kapitalistischen System sinnlos seien. Die ''Jungen'' waren keine Anarchisten, sondern revolutionäre Sozialisten. Bebel fürchtete, dass ein radikaler Kurs neue antisozialdemokratische Gesetze geradezu herausfordern würde. Außerdem setzte er darauf, die politische Macht durch das stetige Wachstum von Anhängern und Wählern ohne Gewalt erringen zu können. Für ihn und die übrigen Mitglieder der Parteiführung war es nicht schwer, die kleine Oppositionsgruppe zu isolieren und die ''Jungen'' aus der Partei zu verdrängen.<ref
Auf der anderen Seite des innerparteilichen politischen Spektrums plädierte [[Georg von Vollmar]], Reichstagsabgeordneter und seit 1893 Fraktionsvorsitzender der Partei in [[Königreich Bayern|Bayern]], für einen [[Reformismus|reformistischen]] Kurs. Wichtiger als theoretische Debatten war für ihn der Kampf um praktische soziale Reformen in den Parlamenten. Er bekannte sich auch zur Unterstützung eines Verteidigungskrieges durch die Arbeiter. Bebel sah darin die Aufgabe der zentralen Parteiprinzipien:
Zeile 226 ⟶ 234:
|ref=<ref>Zit. nach Schraepler, Bebel, S. 59.</ref>}}
Vollmar hatte sich auf dem Parteitag von 1891 Bebel beugen müssen. Allerdings bedeutete dies nicht das Ende des Reformismus. Hinzu kamen bei Vollmar ausgeprägte [[Föderalismus|föderale]] Vorstellungen. Er befürwortete eine relativ selbständige Politik der Bundesstaaten und war innerparteilich nicht bereit, alle Entscheidungen der Parteileitung zu übernehmen. Im Jahr 1894 stimmte die [[Bayerische Ständeversammlung|bayerische
==== Agrarprogramm und Revisionismusstreit ====
Das Problem, einen Mittelweg zwischen dem Festhalten an den marxistischen Grundsätzen und praktischer Politik zu finden, bestimmte trotz Absage an den ''süddeutschen Reformismus'' weiterhin Bebels politisches Handeln.
Die Hoffnung Bebels, nach dem Ende des Sozialistengesetzes eine parlamentarische Mehrheit zu erreichen, erfüllte sich nicht. Insbesondere scheiterten Versuche, die Landbevölkerung zu erreichen. Daher wurde ein Agrarprogramm zum Schutz der bäuerlichen Betriebe entworfen. Der Parteitag von 1895 lehnte dieses auf Betreiben Kautskys ab, weil es zu weit von marxistischen Prinzipien entfernt sei.<ref>{{Literatur |Autor=[[Andreas Dornheim
{{Zitat
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|ref=<ref>Zit. nach Schraepler, Bebel, S. 63, vgl. Carsten, Bebel, S. 157–159.</ref>}}
In der politischen Praxis war Bebel durchaus bereit, vom Parteiprogramm abzuweichen. Obwohl der Parteitag 1893 beschlossen hatte, nicht an den Wahlen zum [[Preußisches Abgeordnetenhaus|preußischen Abgeordnetenhaus]] teilzunehmen, sprach sich Bebel 1897 dafür aus. Selbst die Unterstützung bürgerlicher Oppositionspolitiker schloss er dabei nicht mehr aus. Er argumentierte, dass es so vielerorts gelingen könnte, den Arbeitern die schlimmsten Feinde vom Leib zu schaffen. Damit stieß er in der Parteiführung, aber auch an der Basis auf starken Widerstand. Erst im Jahr 1900 konnte er sich durchsetzen. Auch über Preußen hinaus befürwortete er ein Zusammengehen mit bürgerlichen Parteien, sofern dies für die Stärkung der Partei, die Erweiterung der politischen Rechte, die Verbesserung der sozialen Lage oder zur Abwehr „arbeiter- und volksfeindlicher“ Bestrebungen nötig sei. Da auf Bebels Antrag auf dem Parteitag von 1902 hin Wahlabkommen an eine lange Liste von Bedingungen geknüpft wurden, spielte dieser Aspekt in der Praxis keine nennenswerte Rolle. Erst 1912 kam es zu einem Abkommen mit der [[Fortschrittliche Volkspartei|Fortschrittlichen Volkspartei]], was Bebel scharfe Kritik seitens der Parteilinken einbrachte.<ref
Bereits in den 1890er Jahren begann, vorrangig angestoßen durch [[Eduard Bernstein]], im [[Revisionismus]]streit die theoretische Infragestellung der marxistischen Orthodoxie, wie sie Kautsky verkörperte. Bernstein kam ähnlich wie Vollmar zu dem Schluss, dass die SPD sich zu einer linken demokratischen Reformpartei entwickeln müsse. Trotz seiner Freundschaft mit Bernstein lehnte Bebel dessen Ideen entschieden ab, da sie seiner Meinung nach die Grundlagen der Partei bedrohten. Dazu bemerkte er in einem Brief an Victor Adler 1898:
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|ref=<ref>Zit. nach Schraepler, S. 66.</ref>}}
In den folgenden Jahren bekämpfte Bebel die abwertend als Revisionismus bezeichnete Strömung vehement. Er wie auch Kautsky wollten Bernstein anfangs sogar aus der Partei ausschließen.<ref
Verschärft wurde der innerparteiliche Konflikt noch, als Vollmar nach dem Wahlsieg 1903 den Vorschlag machte, als stärkste Partei den Anspruch auf einen Platz im Reichstagspräsidium anzumelden. Da dies aber mit dem ''Gang zu Hofe'', der Vorstellung beim Kaiser, verbunden war, lehnte Bebel dies strikt ab. Auf dem Parteitag 1903 in Dresden stellte Bebel fest, dass die Uneinigkeit in der Partei noch nie größer war. Seit dem Streit mit Vollmar hätte er „viel herunterzuschlucken gehabt“, er hätte aber stets versucht, die Gegensätze auszugleichen, „jetzt müssen wir uns endlich einmal klar werden, reinen Tisch machen.“ Der Revisionismus würde in der Partei zwar nie Erfolg haben, aber „er zersplittert unsere Kräfte, er hemmt unsere Entwicklung, er zwingt uns zur Uneinigkeit.“<ref
{{Zitat
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==== Massenstreikdebatte und Budgetbewilligung ====
Nach der [[Russische Revolution 1905|
[[Datei:Bebel parteitag 1905.jpg|mini|Auf dem Weg zum Parteitag 1905, im Wagen (von links): [[Paul Singer (Politiker)|Paul Singer]], August Bebel, [[Wilhelm Pfannkuch (Politiker)|Wilhelm Pfannkuch]]]]
[[Datei:Wilhelm Pfannkuch und August Bebel 1905 in Jena.png|mini|August Bebel (rechts) gemeinsam mit
Auf dem Parteitag in Jena 1905 prallten die Meinungen aufeinander. Bebel versuchte zwischen den Lagern zu vermitteln. In bestimmten Fällen hielt er den Massenstreik für legitim und notwendig. Dies galt insbesondere für die Verteidigung des demokratischen Wahlrechts auf Reichsebene und für
{{Zitat
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|Text=Wir glauben nicht, dass wir die bürgerliche Gesellschaft mit dem [[Generalstreik]] aus den Angeln heben können, sondern wir kämpfen um ganz reale Rechte, die Lebensnotwendigkeiten für die Arbeiterklasse sind, wenn sie leben und atmen will.}}
Der Parteitag beschloss auf Bebels Antrag hin, den Generalstreik nur als Verteidigungsmittel zur Abwehr von „politischen Verbrechen“ anzuerkennen.<ref
Große Teile der Gewerkschaften behielten ihre Reformlinie bei, trotz Bebels Bemühungen, sie für die Position der Partei zu gewinnen. Beschlüsse des Gewerkschaftskongresses gegen den Massenstreik zeigten, wie groß die Unterschiede zwischen Partei und Gewerkschaft waren. Ein Jahr später auf dem Mannheimer Parteitag wiederholte Bebel seine Position. Er betonte aber, dass die Partei zur Auslösung von Streiks auf die Gewerkschaften angewiesen sei, und versuchte, das durch die Massenstreikdebatte belastete Verhältnis zu den Gewerkschaften wieder zu verbessern.
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{{Zitat
|Text=Wir wollen vor allem Frieden und Eintracht zwischen Partei und Gewerkschaften herbeiführen.
|Autor=August Bebel
|ref=<ref>Zit. nach [[Detlef Lehnert]]: ''Sozialdemokratie zwischen Protestbewegung und Regierungspartei 1848–1983.'' Frankfurt 1983, ISBN 3-518-11248-1, S. 103.</ref>}}▼
|Quelle=Zitiert nach Detlef Lehnert: ''Sozialdemokratie zwischen Protestbewegung und Regierungspartei 1848–1983'', S. 103
▲ |ref=<ref>
Der Parteitag stimmte einem Antrag des
[[Datei:Spdparteischule1907.jpg|mini|hochkant=1.4|Besuch des Parteivorstandes in der [[Reichsparteischule (SPD)|Reichsparteischule der SPD]] (1907). Dozentin Rosa Luxemburg (stehend, 4. von links), rechts daneben August Bebel. In der rechten Bankreihe, dritte Bank, sitzt zum Gang hin [[Friedrich Ebert]].]]
Der Massenstreik war auch Thema des ''[[Internationaler Sozialistenkongress (1907)|Internationalen Sozialistenkongresses
Im Zusammenhang mit dem preußischen Wahlrechtskampf 1910 erweiterte Rosa Luxemburg ihr Massenstreikkonzept und fand dafür Zustimmung bei einigen Parteilinken. Der Vorstand, an dessen Spitze weiterhin Bebel stand, lehnte diesen Vorstoß allerdings ab.
Auch die reformistischen Kräfte setzten Bebel weiterhin unter Druck. Trotz klarer Parteitagsbeschlüsse behielt sich etwa die bayerische Landtagsfraktion das Recht vor, je nach Situation dem Landeshaushalt zuzustimmen oder ihn abzulehnen. Die Fraktion stimmte 1908 zu und 1910 dagegen. Ähnliches hatte es auch in Württemberg und [[Großherzogtum Baden|Baden]] bereits gegeben. Auf dem
{{Zitat
|Text=Jetzt muss die Frage gestellt werden, entweder Anerkennung und Unterwerfung unter die Parteitagsbeschlüsse, oder Austritt aus der Partei.
|Autor=August Bebel
|
|ref=}}
1911 verurteilte der Magdeburger Parteitag mehrheitlich sowohl die Massenstreikforderungen Luxemburgs wie auch den „badischen Reformismus“ als Verstoß gegen die Parteidisziplin. Allerdings kam der Ausschluss besonders der Badener nicht in Frage, da dies die Partei gespalten hätte. Der Parteitag beschloss weiterhin, dass Budgetbewilligung in Zukunft ein [[
==== Politik im Reichstag ====
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{{Zitat
|Text=Für Bebel war der Reichstag tatsächlich das Hohe Haus, das er nur in Feiertagskleidung betrat, weil hierher das Volk seine Besten, jedenfalls die schicken wollte, die sein Vertrauen genossen und seine Interessen vertreten sollten.
|Autor=Philipp Scheidemann
Bebel nahm seine parlamentarischen Verpflichtungen sehr ernst und war im [[Reichstag (Deutsches Kaiserreich)|Reichstag des Kaiserreiches]] derjenige sozialdemokratische Redner, der die größte Aufmerksamkeit auf sich zog. Er war nicht nur einer der besten Redner, sondern auch einer der fleißigsten Antragsteller. Nicht zuletzt seine zunehmend positivere Haltung gegenüber dem Parlamentarismus führte dazu, dass Rosa Luxemburg Bebel immer kritischer gegenüberstand.
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{{Zitat
|Text=Die Situation ist einfach die: August und erst recht alle die anderen haben sich für den Parlamentarismus und im Parlamentarismus gänzlich aufgegeben.
|Autor=Rosa Luxemburg
|Quelle=Zitiert nach Francis L. Carsten: ''August Bebel und die Organisation der Massen'', S. 207}}
Die Kritik war nicht ganz berechtigt, denn Bebel versuchte nicht auf andere Parteien zuzugehen und Kompromisse zu schließen, um Mehrheiten zu gewinnen. Er blieb stets bei seiner Grundposition. Mit Unverständnis betrachtete er daher das Vorgehen des [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrumsführers]] [[Ludwig Windthorst]], der zu Bündnissen mit den verschiedensten Parteien bereit war.<ref
Trotz ihrer zahlenmäßigen Stärke waren die Sozialdemokraten im Reichstag noch immer Außenseiter. Als 1912 Reichskanzler [[Theobald von Bethmann Hollweg]] sich bei Bebel nach seinem Befinden erkundigte, war dies für ihn ein bemerkenswertes Ereignis.
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{{Zitat
|Text=Ich gehöre diesem Haus seit 1868 an. Dies war das erste Mal, dass ein Mitglied der Regierung außerhalb der Verhandlungen ein Wort an mich richtete.
|Autor=August Bebel
▲ |ref=<ref>Zit. nach Schraepler, Bebel, S. 77 f.</ref>}}
|ref=}}
Im Jahr 1894 versuchte Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] mit der [[Umsturzvorlage]] erneut ein antisozialdemokratisches Sondergesetz durchzubringen. Engels forderte daraufhin die SPD zu Massenprotesten auf. Bebel lehnte ab, weil ihm klar war, dass das Gesetz im Parlament mit Hilfe der Zentrumspartei zu Fall gebracht werden würde. Kaum anders erging es der [[Zuchthausvorlage]] von 1898. Bebel äußerte im Parlament:
{{Zitat
|Text=Ich meine, etwas so Klassenhass Erregendes, etwas so die untersten Schichten Aufrührendes und Aufhetzendes hat es noch nie gegeben, wie diesen Gesetzentwurf. Alle sozialdemokratischen Agitatoren zusammen genommen könnten nicht in so vortrefflicher Weise für die Sozialdemokratie arbeiten, wie es die Verbreitung der Denkschrift für diesen Entwurf tat.
|Autor=August Bebel
▲ |ref=<ref>Zit. nach Schraepler, Bebel, S. 79.</ref>}}
|Quelle=Zitiert nach Ernst Schraepler: ''August Bebel'', S. 79
|ref=}}
Bebel beteiligte sich an zahlreichen politischen Auseinandersetzungen. Auch außerhalb des Reichstages wandte er sich gegen die [[Germanisierung]]spolitik im Osten Deutschlands. Den [[
Besonders wichtig war ihm die Militärgesetzgebung. Immer wieder bekämpfte er die preußische Heeresorganisation und trat für eine [[Miliz (Volksheer)|Milizarmee]] ein. Er prangerte wiederholt die Schikanen von Offizieren und Unteroffizieren an. Dem Reichstag legte er 1892 eine Materialsammlung vor, die Soldatenmisshandlungen durch Vorgesetzte belegte.<ref name="
Nicht zuletzt kritisierte er die „Politik der Stärke“ und die damit verbundene Aufrüstung. Er bekämpfte schon 1890 die
{{Zitat
|Text=Kreise, die in ihrer hypernationalen Eitelkeit meinen, bei dem kleinsten Konflikt mit irgendeinem Staat müsse Deutschland mit der Schneidigkeit eines Reserveleutnants auftreten und um jeden Preis durch Kanonen und Säbelrasseln oder Flottendemonstrationen den Gegner zur blinden Unterwerfung zwingen.
|Autor=August Bebel}}
Letztlich gehe es dem Wilhelminischen Deutschland nur darum, zu „den ersten Kriegsmächten der Welt zu gehören.“<ref
Unter der Führung Bebels verfolgte die SPD insgesamt einen klaren Kurs gegen die [[Imperialismus|imperialistische]] Politik des Deutschen
Mit großer Sorge sah Bebel, dass sich das deutsch-britische Verhältnis verschlechterte. Vor diesem Hintergrund warnte er vor einer Vergrößerung der
Während Bebel für ein Bündnis mit
{{Zitat
|Text=Dort im Osten steht unser wahrer und einzig gefährlicher Feind. Gegen ihn müssen wir auf der Hut sein und unser Pulver zu Lande trocken halten.}}
Gegenüber der so empfundenen Bedrohung durch
Auf dem Parteitag der SPD 1907 sagte er, im Falle eines Krieges gegen Russland sei er als „alter Knabe noch bereit, die Flinte auf den Buckel zu nehmen und in den Krieg gegen Russland zu ziehen.“<ref name="CarstenBebel" />
Innerhalb seiner Fraktion war Bebel eine Führungsfigur, vermochte sich aber nicht in allen Belangen durchsetzen. Als er 1902 z. B. einen Antrag zur Abschaffung des [[§ 175]] StGB und damit gegen die Strafverfolgung homosexueller Männer einbringen wollte, scheiterte er an der Mehrheit der Fraktionsmitglieder.<ref
=== Schriftstellerische Tätigkeit ===
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August Bebel verstand sich selbst nie als sozialistischer Theoretiker. Tatsächlich war er jedoch für die Entwicklung der Partei auch als Autor von Agitationsschriften, tagespolitischen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, aber auch von wirkungsmächtigen größeren Schriften und Büchern wichtig.
Er schrieb in den Zeitungen ''Arbeiterhalle'', ''Demokratisches Wochenblatt'', ''Volksstaat'' oder [[Vorwärts (Deutschland)|''Vorwärts'']]. Auch für [[Die Neue Zeit (Revue)|''Die Neue Zeit'']] arbeitete er häufig. Von seinen direkt parteipolitischen Schriften war die vielfach neu aufgelegte Broschüre ''Unsere Ziele'' (1870) besonders wirkungsvoll.
Daneben publizierte er über historische Themen. Im
Sein wohl einflussreichstes Werk war ''[[Die Frau und der Sozialismus]]'' (1879) mit zahlreichen Neuauflagen bis in die Gegenwart, die Übersetzung ins Englische 1885 (''Woman in the Past, Present and Future)'' durch Bebels Bekannte [[Hope Bridges Adams Lehmann]] sorgte für den Durchbruch in der anglo-amerikanischen Welt.<ref>{{Literatur |Autor=August Bebel |Titel=Woman in the Past, Present and Future |Verlag=Modern Press |Datum=1885 |Online=https://books.google.de/books?id=ASDTAAAAMAAJ&pg=PP9&hl=de&source=gbs_selected_pages&cad=2#v=onepage&q&f=false |Abruf=2022-10-18}}</ref> Allein zu seinen Lebzeiten erschienen 52 Ausgaben. Mit der 50. Auflage im Jahr 1910 erlangte das Buch die noch heute vorliegende Form, bis 1913 wurde es in 20 Sprachen übersetzt.<ref>[[Christiane Leidinger]], ''Keine Tochter aus gutem Hause. Johanna Elberskirchen (
Das Werk wurde auch außerhalb der Partei wahrgenommen, jedoch größtenteils als unwissenschaftlich zurückgewiesen. [[Eugen Richter]] verarbeitete die Inhalte in seinen [[Sozialdemokratische Zukunftsbilder|Sozialdemokratischen Zukunftsbildern]]. ''Die Frau und der Sozialismus'' gehörte in Arbeiterkreisen für Jahrzehnte zu den wirkungsvollsten Agitationsschriften.
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Für die Partei von großer Bedeutung waren die jeweils zu den Reichstagswahlen erscheinenden Rechenschaftsberichte über die parlamentarische Arbeit der zurückliegenden Legislaturperiode. Bebels Plan, eine Geschichte der deutschen Sozialdemokratie zu schreiben, zu der er schon Vorstudien begonnen hatte, konnte er aus Zeitgründen nicht umsetzen.
Im Jahr 1909 begann Bebel mit der Niederschrift seiner
=== Letzte Jahre und Tod ===
[[Datei:August Bebel - postcard.jpg|mini|Postkarte zum Tod des „Arbeiterkaisers“ August Bebel, 1913]]
[[Datei:Zürich Friedhof Sihlfeld Bebel 2.JPG|mini|Grabmal Bebels auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich]]
Im Mai 1888 erkrankte seine Tochter Bertha Friederike (Frieda). Ab 1889 studierte Frieda Bebel (1869–1948) in Zürich Medizin, ein Entschluss, bei dem sie ihr Vater bestärkt hatte.<ref name=":8">{{Literatur |Hrsg=Ursula Herrmann
Seit den späten 1890er Jahren hielt sich Bebel meist in Zürich auf. Dort lebte seine Tochter mit ihrem Mann Ferdinand Simon (1864–1912). Die Ehe der beiden war, dem Zeitzeugen Heinrich Lux zufolge, „überaus glücklich“.<ref>[[Hilde Schramm]]: ''Meine Lehrerin, Dr. Dora Lux
Geistig blieb Bebel bis an sein Lebensende unbeeinträchtigt. Er litt aber seit langem an seiner schwachen körperlichen Verfassung. Seit 1907 kam ein schweres Herzleiden dazu. Den Rat seiner Ärzte, jede parlamentarische und agitatorische Tätigkeit aufzugeben, ignorierte er.
In seinen letzten Jahren musste er eine Reihe persönlicher Schicksalsschläge hinnehmen. Seine Ehefrau Julie starb 1910. Sein Schwiegersohn, der Mediziner Ferdinand Simon, infizierte sich bei einer bakteriologischen Untersuchung und starb 1912. In der Folge musste Frieda wegen schwerer Depressionen in ein Sanatorium eingeliefert werden. Nachdem sich ihr Zustand gebessert hatte, lebte sie mit ihrem Vater zusammen. Der frühe Tod seines Schwiegersohns schmerzte Bebel tief. Hinzu kam die Übernahme von zusätzlicher Verantwortung für Tochter Frieda Simon und den noch minderjährigen Enkel Werner Simon.<ref
Innerhalb der Partei waren die meisten seiner alten Vertrauten bereits verstorben. Er wurde zwar in der Partei und der Internationale hoch verehrt, aber enge Freunde, außer Victor Adler in Wien, hatte Bebel nicht mehr. Den Männern der neuen Führungsgeneration in der SPD stand er persönlich nicht nahe. Mit [[Hugo Haase]] verstand er sich nicht besonders gut, und [[Friedrich Ebert]] erschien ihm als zu rechts. Zum letzten Mal trat Bebel zu Pfingsten 1913 in [[Bern]] auf. Dort hatten sich Mitglieder des deutschen
Am 13. August 1913 starb August Bebel in [[Passugg]] in der Schweiz während eines Sanatoriumsaufenthaltes an Herzversagen. Er wurde in Zürich unter großer Anteilnahme der örtlichen Bevölkerung auf dem [[Friedhof Sihlfeld]]<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Foppa |Titel=Berühmte und vergessene Tote auf Zürichs Friedhöfen |Verlag=Limmat Verlag |Ort=Zürich |Datum=2000 |ISBN=3-85791-324-X |Seiten=10 f.}}</ref> beigesetzt, nachdem er im [[Volkshaus (Zürich)|Volkshaus]] „unter einem Wald von Kranzgebinden“ öffentlich aufgebahrt worden war, wo 50.000 Menschen schweigend an ihm vorbeizogen.<ref
Bis zu seinem Tod blieb Bebel der allseits anerkannte Führer der deutschen Sozialdemokratie. Auch innerhalb der [[Sozialistische Internationale|Sozialistischen Internationale]] genoss Bebel ein weltweites Ansehen, wie es nach ihm als deutscher Sozialdemokrat wohl nur noch [[Willy Brandt]] erreichte.
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[[Eduard Bernstein]] bezeichnete 1913 ihn in seinem Nachruf als „Verkörperung der Partei“ und als „Dolmetscher“ ihres Denkens und Empfindens. Sein Auftreten mochte diktatorisch erscheinen, doch stehe seine demokratische Gesinnung außer Zweifel.<ref>Eduard Bernstein: [http://library.fes.de/cgi-bin/somo_mktiff.pl?year=1913&pdfs=1913_0957x1913_0958x1913_0959&verz=1913/1913_16_17 ''August Bebel (Nachruf).''] In: ''[[Sozialistische Monatshefte]].'' Jg. 19, 1913, H. 16/17, S. 957–959.</ref>
Im Jahr 1947 gründeten sozialdemokratische Verleger aus Berlin das [[August Bebel Institut]], „um damit in historischer Verantwortung den Wiederaufbau einer sozialen und demokratischen Gesellschaft auf den Weg zu bringen“.<ref>
1950 regte Bundespräsident [[Theodor Heuss]] bei [[Kurt Schumacher]] an, eine Bebel-Biografie schaffen zu lassen, „um dieser Persönlichkeit als einem Stück deutscher Geschichte gerecht zu werden.“<ref>[[Hanns Jürgen Küsters]] (Hrsg.): ''Dokumente zur Deutschlandpolitik.'' Reihe 2, Bd. 3: ''1. Januar bis 31. Dezember 1950.'' Oldenbourg, München 1997, [http://books.google.com/books?id=0v2Atq0w4sIC&pg=PA961 Nr. 369: ''Unterredung zwischen Heuss und Schumacher.'' S. 961.]</ref>
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{{Zitat
|Text=Willy Brandt erwähnte stolz das Urteil der Züricher Wochen-Chronik zum Tod von August Bebel‚ dass des 73-Jährigen unerwarteter Tod in der ganzen Welt ein größeres Aufsehen erregt hat, als der eines gekrönten Hauptes‘. Und Brandt fügte hinzu: ‚August Bebel starb wie ein Kaiser. Und er war es ja auch gewesen – lange zu Lebzeiten: ein Kaiser der Arbeiter und der kleinen Leute.‘
|Autor=Willy Brandt
|Quelle=zitiert nach Horst Heimann: ''Der Kaiser der kleinen Leute''
|ref=<ref>Horst Heimann: [https://www.vorwaerts.de/artikel/kaiser-kleinen-leute ''Der Kaiser der kleinen Leute: August Bebel.''] In: ''Vorwärts.'' Juli/August 2003, online am 5. Januar 2006.</ref>}}
=== Frauenbewegung ===
[[Datei:Buchdenkmal-marktplatz-bonn-bebel.jpg|mini|links|Das Mahnmal zur [[Bücherverbrennung 1933 in Deutschland|Bücherverbrennung]] auf dem Bonner Markt; In das Pflaster des [[
Bebel gilt als einer der wichtigsten Exponenten der marxistischen Frauenemanzipationstheorie, sein Buch ''Die Frau und der Sozialismus'' war für die zeitgenössische Frauenbewegung von großer Bedeutung und wurde europaweit intensiv rezipiert.<ref>{{Literatur |Autor=Stephan Meder, Arne Duncker, Andrea Czelk |Titel=Die Rechtsstellung der Frau um 1900 |Verlag=Böhlau Verlag |Ort=Köln / Weimar / Wien |Datum= |ISBN=978-3-412-20577-5 |Seiten=56-80}}</ref> Belegt ist dies u. a. von [[Bertrand Russell]]s Frau Alys Russel, [[Ottilie Baader]], [[Marie Juchacz]], [[Agnes Robmann]] und [[Betty Farbstein]]<ref>Annette Frei: ''Rote Patriarchen. Arbeiterbewegung und Frauenemanzipation in der Schweiz um 1900''. Chronos-Verlag, Zürich 1987, ISBN 3-905278-13-8<!-- auch mit falscher ISBN 3-9052278-13-8 -->, S. 21 u. 163.</ref> sowie bei [[Auguste Fickert]], die Bebels Überzeugung teilte, Geschlechtergerechtigkeit sei im Kapitalismus nicht zu verwirklichen.<ref>[[Petra Unger (Kulturvermittlerin)|Petra Unger]]: ''Mut zur Freiheit. Faszinierende Frauen – bewegte Leben''. Metro-Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-902517-81-4, S. 131.</ref> Die im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung engagierte Pazifistin [[Lida Gustava Heymann]] hatte bereits als Achtzehnjährige ''Die Frau'' von Bebel erstanden.<ref>{{Literatur |Autor=[[Lida Gustava Heymann]]
{{Zitat
|Text=Was deutsche Sozialisten wie Marx, Engels, Bebel, Vollmar u. a. – auch wenn man deren starren Marxismus ablehnt – durch ihre Schriften und ihrer parlamentarischen Tätigkeit zur Befreiung der Frauen beitrugen, wurde von der radikalen Frauenbewegung stets mit Dank anerkannt. Es ist geschichtliche Tatsache und festes Fundament der Frauenbewegung geworden.
|Autor=Lida Gustava Heymann
|Quelle=''Erlebtes – Erschautes''
|ref=<ref>Lida Gustava Heymann: ''Erlebtes, Erschautes. Deutsche Frauen kämpfen für Freiheit, Recht und Frieden'', 2. Auflage 1992, S. 103</ref>}}
Die Behandlung der Frauenfrage durch Bebel als
Auch eine politisch interessierte und aktive Frau wie [[Marie Baum]], die der Sozialdemokratie nie beitrat, wollte sich in ihrer Berliner Zeit einen Vortrag von August Bebel nicht entgehen lassen:
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Insbesondere die Zeitschrift ''[[Die Gleichheit]]'', im Verständnis ihrer langjährigen Redaktionsleiterin Clara Zetkin vor allem ein sozialistisches Organ klassenbewusster Proletarierinnen, räumte Bebels Optik zur Frauenfrage viel Platz ein.
50 Jahre nach Erscheinen des [[Longseller]]s ''Die Frau und der Sozialismus'' sprach die im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung verwurzelte Frauenrechtlerin [[Minna Cauer]] in der von ihr herausgegebenen Zeitschrift ''Die Frauenbewegung'' Bebel ihren Dank aus und hielt fest, dass in diesem Werk alles vorhanden sei, was nötig sei, um die Sache der Frau voranzubringen, nämlich Hoffnung, Zukunftsträume und Ermunterung.<ref>[[Alice Schwarzer]]: ''Als die SPD noch für die Emanzipation kämpfte.'' In: ''
=== Bebel-Rezeption in der Schweiz ===
Auch in der Schweiz galt er als prägende Figur der Arbeiterbewegung und der Sozialdemokratie, weshalb ihm zu Ehren im Friedhof Sihlfeld, Zürich, anlässlich seines 100-jährigen Todesjahres im Sommer 2013 eine Ausstellung gezeigt wurde, kuratiert von [[Willi Wottreng]].<ref>[http://www.limmattalerzeitung.ch/limmattal/zuerich/ausstellung-zum-100-todestag-von-august-bebel-dem-arbeiter-kaiser-127049024 Ausstellung zum 100. Todestag von August Bebel, dem «Arbeiter-Kaiser»] Limmattaler Zeitung, 12. August 2013</ref>
Der Schweizer Schriftsteller und Publizist [[Hans Peter Gansner]] verfasste zum Anlass des 100-jährigen Todes von August Bebel das Drama ''Am Saum der Zeit oder Bebels Tod''.<ref>H. P. Gansner: Am Saum der Zeit oder BEBELS TOD. Historisches Drama am Vorabend des Ersten Weltkriegs. 3., ergänzte Auflage, Dozwil: Thurgau 2014.</ref> Das Stück von Gansner spielt während drei Tagen im August 1913, in Bebels Hotelzimmer im Kurhaus Bad Passugg, und endet mit Bebels Tod.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.woz.ch/1341/kultour/kultour |titel=Kultour |hrsg=woz.ch |datum=2013-10-10 |abruf=2024-02-05}}</ref> Die drei Akte sind von einem Vor- und einem Nachspiel umrahmt, in dem fünf junge Bündnerinnen und Bündner auftreten. Im Mittelpunkt steht die zeitgenössische Rezeption und Diskussion von Bebels Einstehen für den Frieden, die Emanzipation der Frau und der Arbeiter am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
=== August-Bebel-Preis ===
Die 2010 von [[Günter Grass]] gegründete [[August-Bebel-Stiftung]]<ref>[http://august-bebel-institut.de/august-bebel-preis-2015/ ''August-Bebel-Preis 2015.''] In: ''August-Bebel-Institut.de''.</ref> soll Menschen, die sich ähnlich wie Bebel um die deutsche soziale Bewegung verdient gemacht haben, fördern und im nationalen Gedächtnis verankern. Alle zwei Jahre soll herausragenden Persönlichkeiten der mit 10.000 [[Euro]] dotierte August-Bebel-Preis verliehen werden.
* Der erste Preisträger war im März 2011 der Sozialphilosoph und Soziologe Professor [[Oskar Negt]]. Der Preis
* Am 22. Februar 2013 wurde [[Günter Wallraff]] für sein Lebenswerk ausgezeichnet, insbesondere für seine Reportagen, mit denen er Missstände
* Der August-Bebel-Preis 2015 ging an [[Klaus Staeck]]. Am 4. Mai wurde dem Künstler die Auszeichnung im Berliner
* 2017 erhielt [[Gesine Schwan]] den Preis.
* 2019 erhielt [[Malu Dreyer]] den August-Bebel-Preis
* 2021 erhielt [[Susan Neiman]] den August-Bebel-Preis.
* 2023 erhielt [[Franz Müntefering]] den August-Bebel-Preis.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spd.de/160-jahre/programm |titel=160 Jahre SPD Programm |werk=spd.de |datum=2000-03-01 |abruf=2023-05-17}}</ref>
=== Nach Bebel benannte Einrichtungen und Örtlichkeiten ===
[[Datei:
[[Datei:DBP 1988 1382 August Bebel.jpg|mini|[[Sondermarke#Gedenkmarken|Gedenkmarke]] [[Briefmarken-Jahrgang 1988 der Deutschen Bundespost#Sondermarken|vom 11. August 1988]] der [[Deutsche Bundespost|Deutschen Bundespost]] zum 75. Todestag]]
* [[August-Bebel-Allee]] in [[Bremen]], Neue-Vahr-Nord
* August-Bebel-Höhe, Bezeichnung des Aussichtspunktes „[[Echo (Rottmannsdorf)|Echo]]“ im [[Zwickau]]er Ortsteil [[Rottmannsdorf]] von 1951 bis 1994
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* [[Bebelplatz]] in [[Berlin-Mitte]]
* Bebelplatz in [[Kiel]]
* Bebelplatz in [[Deutz (Köln)|Köln-Deutz]]
* Bebelallee in [[Hamburg-Winterhude]]
* August-Bebel-Park in [[Hamburg-St. Georg]]
* [[August-Bebel-Platz (Bautzen)|August-Bebel-Platz]] in [[Bautzen]]
* August-Bebel-Park und anliegende -Straße in [[Neckarau|Mannheim-Neckarau]]
* [[Bebelhof (Wien)|Bebelhof]] in [[Wien]]
* August-Bebel-Platz in [[Wattenscheid|Bochum-Wattenscheid]]
== Schriften und Reden ==
=== Einzelne Schriften (Auswahl) ===
[[Datei:August Bebel Die Frau und der Sozialismus 1878.jpg|mini|''Die Frau und der Sozialismus.'' 1879]]
* ''Die Sozialdemokratie und das Allgemeine Stimmrecht.''
* ''Die Frau und der Sozialismus.'' Zürich-Hottingen 1879. [http://archive.org/details/diefrauunddersoz00bebe/page/n3/mode/2up?view=theater (Erstausgabe Archive.org]; 136 bis 140. Tausend. Nach der Jubiläumsausgabe unverändert, J. H. W. Dietz Nachf. Stuttgart 1913. (=''Internationale Bibliothek'' Band 9) [http://www.digitalis.uni-koeln.de/Bebel/bebel_index.html Digitalisat Ausgabe letzter Hand]
* ''Unsere Ziele. Eine Streitschrift gegen die Demokratische Correspondenz.'' Leipzig 1870. [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV020121412 Digitalisat] (12. Aufl. Leipzig 1911)
* ''
* ''Leipziger Hochverratsprozess. Ausführlicher Bericht über die Verhandlungen des Schwurgerichts zu Leipzig in dem Prozeß gegen Liebknecht, Bebel und Hepner wegen Vorbereitung zum Hochverrat vom 11.–26. März 1872
* ''Der deutsche Bauernkrieg mit Berücksichtigung der hauptsächlichen sozialen Bewegungen des Mittelalters.'' Braunschweig 1876.
* ''Die Entwicklung Frankreichs vom 16. bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Eine kulturgeschichtliche Skizze.''
* ''Wie unsere Weber leben. Private Enquete über die Lage der Weber in Sachsen.''
* ''Die mohammedanisch-arabische Kulturperiode
* ''[[Charles Fourier]]. Sein Leben und seine Theorien.''
* ''Die Sonntagsarbeit. Auszug aus den Ergebnissen der Erhebung über die Beschäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn- und Feiertagen nebst kritischer Bemerkungen.''
* ''Zur Lage der Arbeiter in den Bäckereien.''
* ''Nicht stehendes Heer, sondern Volkswehr.'' Verlag von J. H. W. Dietz Nachf.
* ''Warum verlangen die Frauen das Wahlrecht?'' In: ''Frauenwahlrecht!'' Hrsg. zum Ersten Sozialdemokratischen Frauentag von Clara Zetkin. 19. März 1911, S. 2. ({{DTAW|bebel_wahlrecht_1911}})
* ''Aus meinem Leben
* ''Die moderne Kultur ist eine antichristliche.''
=== Sammelausgaben ===
* [[Horst Bartel (Historiker)|Horst Bartel]] u. a. (Hrsg.): ''Ausgewählte Reden und Schriften.''
*: Band 1: 1863–1878. Dietz Verlag, Berlin 1978.
*: Band 2/1 und 2/2: 1878–1890. Dietz Verlag, Berlin 1978.
*: Band 3: 1890–1895. Saur, München 1995.
*: Band 4: 1896–1899
*: Band 5: 1890–1899
*: Band 6: ''Aus meinem Leben.'' Dietz Verlag, Berlin 1983.
*: Band 7: 1899–1905. Saur, München 1997.
*: Band 8: 1906–1913. Saur, München 1997.
*: Band 9: 1899–1913. Saur, München 1997.
*: Band 10: ''Die Frau und der Sozialismus.'' Saur, München 1996
* ''Schriften 1862–1913.'' 2 Bände
=== Briefwechsel ===
[[Datei:SignaturAugustBebel.jpg|mini|Signatur August Bebel]]
* [[Victor Adler]]: ''Briefwechsel mit August Bebel und [[Karl Kautsky]] sowie Briefe von und an [[Ignaz Auer]], [[Eduard Bernstein]], [[Adolf Braun (Politiker, 1862)|Adolf Braun]], [[Johann Heinrich Wilhelm Dietz]], [[Friedrich Ebert]], [[Wilhelm Liebknecht]], [[Hermann Müller (Reichskanzler)|Hermann Müller]] und Paul Singer. Gesammelt und erläutert von [[Friedrich Adler (Politiker)|Friedrich Adler]].'' Wiener Volksbuchhandlung, Wien 1954.
* [[Werner Blumenberg]] (Hrsg.): ''August Bebels Briefwechsel mit Friedrich Engels.'' Mouton
* ''August Bebels Briefwechsel mit Karl Kautsky.'' Hrsg. u. bearb. von [[Benedikt Kautsky]].
* Ursula Herrmann (Hrsg.): ''August und [[Julie Bebel]]. Briefe einer Ehe.'' Dietz, Bonn 1997, ISBN 3-8012-0243-7.<ref>{{Internetquelle |autor=Volker Ulrich |url=http://www.zeit.de/1997/36/Trotz_alledem_und_alledem/komplettansicht |titel=Trotz alledem und alledem: Der Briefwechsel zwischen August Bebel und seiner Frau Julie |werk=[[Die Zeit]] 36/1997 |datum=1997-08-29 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170114224706/http://www.zeit.de/1997/36/Trotz_alledem_und_alledem/komplettansicht |archiv-datum=2017-01-14 |abruf=2020-11-16}}</ref>
== Literatur ==
'''Bibliographien und Literaturüberblicke'''
* Ursula
* [[Ernst Schraepler]]: ''August-Bebel-Bibliographie.'' Hrsg. von der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der Politischen Parteien. Droste, Düsseldorf 1962.
* Anne Menger: ''August Bebel. Veröffentlichungen von und über August Bebel in der DDR''. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, Bibliothek, Berlin 1989.
'''Biographien und biographische Artikel (chronologisch, älteste zuerst)'''
*
* Ilse Fischer, Werner Krause: ''August Bebel, 1840–1913. Ein großer der deutschen Arbeiterbewegung.'' Katalog zu einer Ausstellung des ''Archivs der sozialen Demokratie/[[Friedrich-Ebert-Stiftung]]'' und der ''[[Stiftung Preußischer Kulturbesitz]]''. Köln 1988.
* [[Werner Jung (Historiker)|Werner Jung]]: ''August Bebel. Deutscher Patriot und internationaler Sozialist.'' Centaurus. Pfaffenweiler 1988. ISBN 3-89085-120-7
* [[Brigitte Seebacher|Brigitte Seebacher-Brandt]]: ''Bebel. Künder und Kärrner im Kaiserreich''. Dietz, Berlin/Bonn 1988, ISBN 3-8012-0137-6.
*
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613085213/http://www.bautz.de/bbkl/b/bebel_a.shtml |band=1|spalten=439–440|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|artikel=Bebel, August}}<!--1990-->
* [[Francis L. Carsten]]: ''August Bebel und die Organisation der Massen''. Siedler, Berlin 1991, ISBN 3-88680-371-6.
* ''Bebel, August Ferdinand.'' In: Eckhard Hansen, [[Florian Tennstedt]] (Hrsg.) u. a.: ''[[Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945]].'' Band 1: ''Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918.'' Kassel University Press, Kassel 2010, ISBN 978-3-86219-038-6, S. 10 f. ([http://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-86219-038-6.volltext.frei.pdf Online], PDF; 2,2 MB).
* Jürgen Schmidt: ''August Bebel – Kaiser der Arbeiter.'' Biografie. Rotpunkt Verlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-85869-538-3.
* [[Gisela Notz]] (Hrsg.): ''August Bebel oder: Der revolutionäre Sozialdemokrat.'' Dietz Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-320-02404-8.
== Weblinks ==
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* {{Pressemappe|FID=pe/001244}}
* {{DHM-HdG |Bio=august-bebel |Titel=August Bebel |Autor=Andreas Michaelis}}
* {{ReichstagDB|118507893}}
* {{Biorabk|August Bebel|120}}
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* {{WestfAutoren|2322}}
* [https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/b5292639-a3bb-4bb2-9833-b46e2a18d1cb/ Nachlass Bundesarchiv NY 4022]
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=118507893|titel=Bebel, August|datum=2022-09-28}}
== Einzelnachweise ==
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