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Historische Hinweise: Der grch. Titel "Geographiká" ist ein Pluralwort und wird auch im Deutschen so gebraucht. Zum Beispiel: "Strabons Geographiká sind das einzige aus dem Altertum erhaltene Werk dieser Art." (Der Neue Pauly, Band 11, 2001, Sp. 1024)
 
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Die hier angegebene deutsche Version des [[Altgriechische Sprache|altgriechischen]] Originaltextes stammt von [[Johann Heinrich Voß]] aus dem Jahr 1781. Er übersetzt die Bezeichnung Ἐτεόκρητες als „eingeborene Kreter“. In der Übersetzung der Odyssee von [[Thassilo von Scheffer]] von 1938 werden sie „Urbewohner“ genannt. Von Scheffer übersetzt die Passage „ἐν δ’ Ἐτεόκρητες μεγαλήτορες“ als „dort die Urbewohner voll Stolz“.<ref>{{Literatur |Autor=[[Homer]] |Titel=[[Odyssee]] |Sammelwerk=Sammlung Dieterich |Band=14 |Verlag=Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung |Ort=Leipzig |Datum=1938|OCLC=54464155 |Seiten=327|Originaltitel={{grcS|ἡ Ὀδύσσεια}} |Übersetzer=[[Thassilo von Scheffer]]}}</ref>
 
Der [[Antikes Griechenland|antike griechische]] [[Historiker|Geschichtsschreiber]] und [[Geograph|Geograf]] [[Strabon]] (etwa 63 v.&nbsp;Chr. nach 23 n.&nbsp;Chr.) bezieht sich in seinerseinen ''Geôgraphiká'' (Γεωγραφικά) über [[Staphylos von Naukratis|Staphylos]] von [[Naukratis]] auf Homer und siedelte die zu seiner Zeit schon historischen Eteokreter im Süden der Insel Kreta an. Er bezeichnete sie neben den Kydonen (Κύδωνες ''Kýdones'') im Westen als „wahrscheinlich ureinsässig“, während die Dorer im Osten später eingewandert seien. Gleichzeitig gibt Strabon jedoch an, dass die Kleinstadt [[Praisos]] mit dem Heiligtum des Diktäischen Zeus im Osten der Insel den Eteokretern gehörte.<ref>{{Literatur |Autor=[[Strabon]], [[Stefan Radt]] |Titel=Geographika |Band=3 |Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht |Ort=Göttingen |Datum=2004 |ISBN=3-525-25952-2 |Seiten=245 |Online=[http://books.google.de/books?id=_uKU9OaJVfAC&pg=PA245&lpg=PA245&dq=Kydonen+Strabon&source=bl&ots=4BY-1hoQk-&sig=vDQ7F7QgrObN3Dw4vV63T11Vuc4&hl=de&ei=_hVjTIvCDdygOL3MnYkK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false books.google.de]}}</ref> Ebenso stimmen die Siedlungsangaben Strabons nicht mit den allgemein angenommenen Thesen zur dorischen Landnahme auf Kreta während der dorischen Wanderung überein, nach denen die Dorer die Insel von Westen bis in die Mitte, später auch den Norden besiedelten und dabei die Eteokreter nach Osten und ins Inselinnere verdrängten. Eine Beschränkung der Eteokreter auf den Süden ist somit fragwürdig.<ref>{{Literatur |Autor=[[Karl Hoeck]] |Titel=Kreta: Ein Versuch zur Aufhellung der Mythologie und Geschichte, der Religion und Verfassung dieser Insel, von den ältesten Zeiten bis auf die Römer-Herrschaft |Band=Erster Band |Verlag=Carl Eduard Rosenbusch |Ort=Göttingen |Datum=1823 |Seiten=142 |Online=[http://books.google.de/books?id=8GY2AAAAMAAJ&pg=PA142&lpg=PA142&dq=Eteokreter&source=bl&ots=mAvmle19uS&sig=BriE8IucliBc8uxUhIQMZvhV1RY&hl=de&ei=w7GfTNW8KceOswbTt83mDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CC8Q6AEwBzgK#v=onepage&q=Eteokreter&f=false books.google.de]}}</ref>
 
Neben der Erwähnung bei Homer und Strabon bilden archäologische Funde wichtige Hinweise auf die Völker auf Kreta im 2.&nbsp;und 1.&nbsp;Jahrtausend v.&nbsp;Chr. Auf Fresken und Vasen der damaligen Zeit gibt es unterschiedliche Darstellungen des Aussehens der Inselbevölkerung. Aus aufgefundenen Inschriften vor der schriftlosen Zeit der [[Dunkle Jahrhunderte (Antike)|dunklen Jahrhunderte]] sind drei verschiedene Schriftsysteme bekannt, die [[Kretische Hieroglyphen|kretischen Hieroglyphen]] (um 2000–1700/1600 v. Chr.), die [[Linearschrift&nbsp;A]] (etwa 2000–1400 v. Chr.) und die [[Linearschrift&nbsp;B]] (etwa 1440–1180 v. Chr.).<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.uibk.ac.at/sprachen-literaturen/sprawi/pdf/Hajnal/mykgr1.pdf |titel=Die mykenische Schrift – Die voralphabetischen Schriften in Kreta und Zypern, Die minoischen Schriften Kretas (und des griechischen Festlands): Typologie und Chronologie |hrsg=www.uibk.ac.at |seiten=8 |datum= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120710070853/http://www.uibk.ac.at/sprachen-literaturen/sprawi/pdf/Hajnal/mykgr1.pdf |archiv-datum=2012-07-10 |zugriff=2010-09-26 |format=PDF; 1,1&nbsp;MB}}</ref> Während die Linearschrift&nbsp;B als [[mykenisches Griechisch]] erkannt wurde, sind die beiden anderen Schriften bisher nicht entziffert. Dabei waren die wohl älteren kretischen Hieroglyphen und die Linearschrift&nbsp;A über einen längeren Zeitraum gleichzeitig in Verwendung, während sich die Linearschrift&nbsp;B in mykenischer Zeit aus der Linearschrift&nbsp;A entwickelte. Der zeitgleiche Gebrauch der beiden vor der Linearschrift&nbsp;B bestehenden Schriftsysteme könnte auf die Existenz zweier Völker in einem bestimmten Zeitabschnitt der minoischen Kultur hindeuten, eine Zuordnung den Kydonen oder Eteokretern scheitert bisher aber am Nichtverständnis der Sprachen.
 
== Herkunft ==
[[Datei:AncientGreekDialects (Woodard) de.svg|mini|{{center|Griechische Dialekte}}]]
Von den beiden „wahrscheinlich ureinsässigen“ Völkern Kretas, den Kydonen und Eteokretern, scheinen die Eteokreter als „echte Kreter“ die ältere Bevölkerung der Insel gewesen zu sein, die Abgrenzung zu den Kydonen bei den antiken Autoren ergäbe anders keinen Sinn. Da die Eteokreter im Gegensatz zu den Kydonen auch lange nach der Landnahme durch die Dorer noch im Inneren und im Osten Kretas ansässig waren, könnten sie auch volkreicher gewesen sein. Andererseits ist auch eine schnellere Assimilation der vor allem im Westen heimischen Kydonen durch die Dorer oder eine Abwanderung der Kydonen im Zuge des sogenannten [[Seevölker]]sturms möglich. Doch auch die Eteokreter wurden schließlich durch die dorisch-griechische Kultur assimiliert.<ref>{{Internetquelle |url=http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php?title=Alphabetschriften |titel=Alphabetschriften |titelerg=3 Die griechisch-minoische Kultursymbiose und die Entstehung des „griechischen“ Alphabets |autor=Harald Haarmann |hrsg=Alpen-Adria Universität Klagenfurt |zugriff=2010-09-27 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304040925/http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php?title=Alphabetschriften |archiv-datum=2016-03-04 |offline=ja |archiv-bot=2019-04-09 13:38:37 InternetArchiveBot }}</ref>
 
[[Genetik|Genetisch]] belegt ist die Abstammung eines Großteils der heutigen Kreter aus Kleinasien. [[DNA-Analyse]]n von 193 Inselbewohnern wurden im Jahr 2008 durch Constantinos Triantafyllidis von der [[Aristoteles-Universität Thessaloniki|Aristoteles-Universität]] in [[Thessaloniki]] mit Proben von neolithischen Fundplätzen verglichen. Dabei gab es zum griechischen Festland keine Übereinstimmung von [[Haplotyp]]en im Erbmaterial, dafür jedoch mit DNA-Proben aus [[Kleinasien|Anatolien]]. Festlandsgriechisches Erbmaterial glich eher dem anderer Gebiete der [[Balkanhalbinsel]].<ref>{{Literatur |Autor=Dirk Husemann |Titel=Vaterschaftstest für Pharao – Wie Genforschung archäologische Rätsel entschlüsselt |Verlag=Konrad Theiss Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=2008 |ISBN=978-3-8062-2143-5 |Seiten=105}} Siehe auch: [http://mathildasanthropologyblog.wordpress.com/2008/04/14/ ''The Minoans, DNA and all.''] und [{{Webarchiv|url=http://www.atlascom.gr/HELLENIC_DNA_PAPER.PDF |wayback=20120328131830 |text=''Differential Y-chromosome Anatolian influences on the Greek and Cretan Neolithic.''] |archiv-bot=2019-09-03 20:49:16 InternetArchiveBot }} (PDF; 1,7&nbsp;MB).</ref> Dies bedeutet, dass die Mehrzahl der Kreter nichtgriechischen Ursprungs ist, weder mehrheitlich von den Mykenern (Achaiern) noch den Dorern abstammt. Da die heutigen Kreter jedoch der griechischen Kultur angehören, ist eine Assimilation der mehrheitlichen Urbevölkerung der Insel die wahrscheinlichste These.
 
Der Kult des Kretischen [[Zeus]] weist ebenfalls nach Nordosten und Osten,<ref>{{Literatur |Autor=[[Eduard Meyer]] |Titel=Geschichte des Altertums |Band=Erster Band |Datum=1884 |Seiten=762 |Online=[http://www.zeno.org/Geschichte/M/Meyer,+Eduard/Geschichte+des+Altertums/Erster+Band.+Zweite+Abteilung%3A+Die+%C3%A4ltesten+Geschichtlichen+V%C3%B6lker+und+Kulturen+bis+zum+sechzehnten+Jahrhundert/3.+Buch%3A+Die+V%C3%B6lker+des+Nordens+und+Westens/II.+Die+Welt+des+Aegaeischen+Meers/%C3%84lteste+Bev%C3%B6lkerung+der+Inseln+und+Griechenlands.+Ausbreitung+der+Kleinasiaten.+Die+Pelasger zeno.org]}}</ref> wo in ganz Kleinasien und [[Mesopotamien]] ein [[Wettergott]] verehrt wurde, der unter verschiedenen Namen firmierte, aber wie Zeus mit Attributen wie Blitz und Stier, mitunter auch Helm ([[Ba’al|Baal]]) versehen war. Sowohl als [[TeššupTeššub]] der [[Hurriter]], dessen Sohn mit der Sonnengöttin [[ḪepatḪebat]], [[ŠarrumaŠarrumma]], auch in Stiergestalt dargestellt wurde, als auch [[Tarhunna|Tarḫunna]] bei den [[Hethiter]]n war er der jeweils oberste Gott des [[Götterwelt|Pantheons]]. Bei den [[Luwier]]n hieß er Tarḫunt und bei den vorindoeuropäischen [[Hattier]]n [[Hattische Mythologie#Gottheiten|Taru]]. Während über die Hattier, in deren Siedlungsgebiet später die Hethiter ihr Reich errichteten, wenig bekannt ist, weiß man über die Luwier, deren Spuren man von der Südostküste Kleinasiens über Westanatolien ([[Arzawa]]) bis nach [[Troja]] fand, dass sie im Besitz einer [[Hieroglyphenschrift]] waren, dem [[Luwische Sprache#Hieroglyphen-Luwisch|Hieroglyphen-Luwisch]]. Einer Hieroglyphenschrift bedienten sich auch die Minoer in Form der kretischen Hieroglyphen. Ob beide Schriftformen einer gemeinsamen Urschrift entstammen oder sich gegenseitig beeinflussten, ist noch nicht erforscht, sie scheinen jedoch entfernt verwandt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.brainworker.ch/Geschichte/sprache.html |hrsg=www.brainworker.ch |titel=Geschichte und Geographie der Sprachen und Schriften – Die Entwicklung der Schriften (Griechenland) |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140111145214/http://www.brainworker.ch/Geschichte/sprache.html |archiv-datum=2014-01-11 |zugriff=2010-08-19}}</ref>
 
[[Datei:Minoische Keramik - Kannen.jpg|mini|{{center|[[Minoische Keramik]]}}]]
Auf Anatolien als Urheimat der Kreter weist auch die Verbreitung weiblicher Gottheiten. So gibt es eine Göttin zwischen Löwen, die an die kleinasiatische [[Muttergöttin]] [[Kybele- und Attiskult|Kybele]] ebenso erinnert wie an Rhea, der Mutter des Zeus.<ref name="Wilcken41">{{Literatur |Autor=[[Ulrich Wilcken]] |Titel=Griechische Geschichte im Rahmen der Altertumsgeschichte |Verlag=R. Oldenbourg |Ort=München |Datum=1973 |ISBN=3-486-47690-4 |Seiten=41 |Online=[http://books.google.de/books?id=0Cy71MCwUekC&pg=PA41&lpg=PA41&dq=Wettergott+Labrys&source=bl&ots=Fse2Si8Mwl&sig=-ZWspTnTovWNGyT0Dtrkpulhk_o&hl=de&ei=mvBiTJ0-k4k48JeI6wk&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CBoQ6AEwAQ#v=onepage&q&f=false books.google.de]}}</ref> Mit ihr steht auch der Kult der Nymphe [[Adrasteia (Mythologie)|Adrasteia]] in Verbindung, einer Tochter des kretischen Königs Melissos.<ref>{{Literatur |Autor=[[Konrad Schwenck]], [[Friedrich Gottlieb Welcker]] |Titel=Etymologisch-Mythologische Andeutungen |Verlag=Büschler’sche Verlagsbuchhandlung |Ort=Elberfeld |Datum=1823 |Seiten=304 |Online=[http://books.google.de/books?id=3XtbAAAAQAAJ&pg=PA304&lpg=PA304&dq=Kybele+Adrastea+Phrygische+Rhea&source=bl&ots=aoXbw66Pxv&sig=d0aMqtm25NGp-RTWJy6px9ZqnnA&hl=de&ei=Zo1tTLLmKsTgONTmxKoL&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q=Kybele%20Adrastea%20Phrygische%20Rhea&f=false books.google.de]}}</ref> Eine Schildgöttin erinnert an das Urbild der griechischen [[Athene]], deren Name nichtgriechischen Ursprungs ist. Nicht zuletzt hielt in Kleinasien noch der Wettergott die [[Labrys]], die auf Kreta oft dargestellte heilige Doppelaxt, in seinen Händen,<ref name="Wilcken41" /> und in [[Karien]] an der östlichen Ägäisküste war der oberste Gott einst auch als ''[[Labraunda #Tempel des Zeus Labraundos|Zeus Labraundos]]'' bekannt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Robert Fleischer (Archäologe)|Robert Fleischer]] |Titel=Artemis von Ephesos und verwandte Kultstatuen aus Anatolien und Syrien |Verlag=E. J. Brill |Ort=Leiden |Datum=1973 |ISBN=90-04-03677-6 |Seiten=310 |Online=[http://books.google.de/books?id=vekUAAAAIAAJ&pg=PA310&lpg=PA310&dq=Zeus+Labraundos&source=bl&ots=Fi4Oa-bynA&sig=78jyWPAWpbLdUR9M1Oz-WuyZUXA&hl=de&ei=9pJtTJvLC42iOOaCzLAL&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CCcQ6AEwAw#v=onepage&q=Zeus%20Labraundos&f=false books.google.de]}}</ref>
 
Demgegenüber ist in Bezug auf das griechische Festland zunächst von einer Beeinflussung der dortigen Achaier durch das minoische Kreta auszugehen. Die zeitlich spätere Mykenische Kultur weist viele Gemeinsamkeiten mit der Minoischen Kultur auf, so übernahmen die Festlandsgriechen [[Minoische Keramik|minoische Keramikformen und -motive]] und nach einer Schwächung der Minoer um 1450 v.&nbsp;Chr. und der Übernahme der Herrschaft über Kreta durch die Mykener entwickelte sich die mykenische Linearschrift B aus der älteren minoischen Linearschrift A. Auch der Kult der ''Diktynna'' ist ausgehend von der Nymphe ''Britomartis'' ein ursprünglich kretischer, der sich von dort zum Festland auf den Peloponnes hin ausbreitete. In umgekehrter Richtung wurde der Kult der ''Artemis'' erst zur Zeit der dorischen Wanderung nach Kreta gebracht.
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Ob es sich bei den Kydonen um ein den Westen und möglicherweise die Südküste Kretas bewohnendes semitisches Volk handelte, das mit den in der Mitte und im Osten der Insel, dabei auch an den dortigen Küsten siedelnden Eteokretern eine wechselseitige Beziehung einging, die heute „minoische Kultur“ genannt wird, bleibt offen. Indizien sprechen für zwei Völker, die in der Bronzezeit des zweiten vorchristlichen Jahrtausends die Insel bewohnten und weitere zwei, die Pelasger und die Achaier, die zu verschiedenen Zeiten in geringerer Zahl zuwanderten.
 
Die Dorer scheinen bei ihrer späteren Einwanderung ab 1100 v.&nbsp;Chr. auf wesentlich weniger Menschen getroffen zu sein, als in minoischer Zeit auf der Insel ansässig waren. So gibt es Hinweise, wie im Fall [[Kommos]] am Südwestrand der [[Messara-Ebene]] an der Südküste Kretas, dass um 1200 v.&nbsp;Chr. Küstenstädte aufgegeben wurden. Dies wird häufig mit dem „Seevölkersturm“ in Verbindung gebracht, wobei Verwüstungen aus jener Zeit auf Kreta nicht dokumentiert sind. Als Ursacheeine der Ursachen des Seevölkersturms wird heute unter anderem eine [[Klimaveränderung]], auf die [[Palynologie|Pollenanalysen]] hindeuten, angenommen.<ref>{{InternetquelleDafna |url=Langgut, Israel Finkelstein, Thomas Litt: ''Climate and the Late Bronze Collapse. New Evidence from the Southern Levant.'' Journal of the Institute of Archaeology of Tel Aviv University 40.2, 2013, S. 149–175. [https://www.zdfacademia.deedu/dokumentation5273040/terra-x/die-ursache-der-seevoelker-wanderung-100Climate_and_the_Late_Bronze_Collapse_New_Evidence_from_the_Southern_Levant.html |hrsg=terra-x_Langgut_et_al.zdf_2013.de_TEL_AVIV |titel=Dieonline] Ursache derbei Seevölker-Wanderung – Klimaforschung belegt dramatische Dürreperiode |zugriff=2010-08-23}}[[Academia.edu]]</ref> Nach [[Ramses III.#Verteidigungskämpfe|Abwehrkämpfen]] gegen die Seevölker im [[Nildelta]] siedelte der ägyptische Pharao [[Ramses III.|Ramses&nbsp;III.]] Teile dieser Völker in [[Palästina (Region)|Palästina]] an, deren Kultur eine Herkunft aus dem mykenischen Raum annehmen lassen, zu dem zu dieser Zeit auch Kreta gehörte. Nach der [[Israeliten|israelitischen]] Überlieferung kamen die [[Philister]], Namensgeber für Palästina, von der Insel ''[[Kaphtor]]'', was als ''Kreta'' gedeutet wird.<ref>{{Literatur |Autor=[[Eduard Meyer]] |Titel=Geschichte des Altertums |Band=Erster Band |Datum=1884 |Seiten=803 |Online=[http://www.zeno.org/Geschichte/M/Meyer,+Eduard/Geschichte+des+Altertums/Erster+Band.+Zweite+Abteilung%3A+Die+%C3%A4ltesten+Geschichtlichen+V%C3%B6lker+und+Kulturen+bis+zum+sechzehnten+Jahrhundert/3.+Buch%3A+Die+V%C3%B6lker+des+Nordens+und+Westens/II.+Die+Welt+des+Aegaeischen+Meers/Die+ethnographischen+Probleme.+Eteokreter+und+Kafti.+Lykier,+Tyrsener+und+Philister zeno.org]}}</ref>
 
[[Datei:Praisos Inschrift 01.jpg|mini|{{center|Eteokretische Inschrift aus [[Praisos]] (4.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr.)}}]]
Die Eteokreter als Nachkommen der Minoer treten aber auf Kreta auch im 1.&nbsp;Jahrtausend v.&nbsp;Chr. noch in Erscheinung und ihre Anzahl scheint gegenüber den eingewanderten Dorern wesentlich größer gewesen zu sein, wenn man von der oben genannten genetischen Untersuchung der Herkunft der heutigen Inselbewohner ausgeht. Ihre Assimilation scheint den Herrschaftsstrukturen nach 1100 v.&nbsp;Chr. geschuldet, einem Zeitraum, über den mangels schriftlicher Überlieferungen kaum etwas bekannt ist. Erst zwischen 145 und 140 v.&nbsp;Chr. zerstörte die dorische [[Polis]] [[Hierapytna]] die Stadt Praisos,<ref>{{PECS|hierapytna|Hierapytna, later Hierapetra (Ierapetra) Greece|D. J. Blackman}}</ref> das eteokretische Zentrum Ostkretas, und besetzte schließlich den gesamten Osten der Insel. Was mit der Bevölkerung von Praisos geschah, ist nicht bekannt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Eckart Olshausen]] |Hrsg=[[Holger Sonnabend]] |Titel=„Trojaner sind wir gewesen“ – Migrationen in der antiken Welt |Verlag=Franz Steiner Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=2002 |ISBN=978-3-515-08750-6 |Seiten=99 |Online=[http://books.google.de/books?id=bidYkfDQjdUC&pg=PA99&lpg=PA99&dq=Praisos+Hierapytna&source=bl&ots=DOjwbLPss8&sig=iL9er95R6aMfToNXCK6MIfpTh7w&hl=de&ei=PsWgTKjDDY7Oswa0u9HmDg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CC4Q6AEwBg#v=onepage&q=Praisos%20Hierapytna&f=false books.google.de]}}</ref> Die Eteokreter wurden danach nicht mehr erwähnt.