„Schnurrbart“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierungen: Zurückgesetzt Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung |
Knoerz (Diskussion | Beiträge) WP:WEB, Änderung 249202852 von Chris Lamesch rückgängig gemacht; Markierung: Rückgängigmachung |
||
(48 dazwischenliegende Versionen von 25 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1:
{{Dieser Artikel|erläutert den menschlichen Oberlippenbart; die Schnurrhaare von Tieren werden unter [[Vibrisse]]n erläutert.}}
[[Datei:
Ein '''Schnurrbart''' ({{enS|und}} {{frS|moustache}}) ist ein [[Barthaar|Bart]], der sich ausschließlich aus über der Oberlippe wachsenden Haaren speist. Die Mode, den Bart auf diese Weise zu tragen, ist durch archäologische Funde bis ins [[Altertum]] nachweisbar.
== Schnurrbartarten ==
{{Belege fehlen|1=Bezeichnungen|2=Dieser Abschnitt}}
Einen dicken Schnurrbart nennt man ''Schnauzbart''.<ref>[https://www.duden.de/suchen/dudenonline/Schnauzbart Duden online: Schnauzbart]</ref> Wächst der Schnauzbart nur zwei bis drei Zentimeter breit ausschließlich unmittelbar unter der Nase, handelt es sich um einen ''Bürsten-'' oder ''Zweifingerbart''. Dünne, elegante Schnurrbärte werden als ''Bleistiftbart'' oder [[Menjou-Bärtchen]] bezeichnet.
''Zwirbelbärte'' sind Schnurrbärte, deren Enden über den Oberlippenbereich hinausragen. Zu ihnen zählen der ''Fu-Manchu-Bart'', der ''Kaiser-Wilhelm-Bart'' und der ''Dalí-Bart''.
===
{| style="width:100%; line-height:150%;" class="wikitable sortable zebra"
|- class="hintergrundfarbe4"
!class="unsortable" | Bild
!class="unsortable" | Bezeichnung
!class="unsortable" | Beschreibung
!class="unsortable" | Bekannte Träger
|-
| [[Datei:Schnauzbart.jpg|rahmenlos]]
| ''Schnauzbart'' (auch: ''Schnäuzer''); Umgangssprachliche Bezeichnungen sind ''Bürste'', ''Schnauzer'', ''Schnorres'', ''Schnorrati'', ''Sör'', ''Rotzbremse'', ''Schnurri'', ''Popelfänger'' oder auch [[Pornobalken (Mode)|Pornobalken]], regionale Ausdrücke sind ''Schnäuzer'' und ''Schnurres'' und in der [[Deutschschweiz]] heißt der Schnurrbart ''Schnauz''.<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/Schnurrbart Duden online: Schnurrbart]</ref>
| Dicke, buschige Variante des ''Schnurrbarts'' (entscheidend ist aber, dass sich der Bart weiterhin ausschließlich aus Oberlippenhaaren speist, sonst liegt ein dicker ''Mongolenbart'' vor)
| [[Friedrich Nietzsche]], [[Giacomo Puccini]], [[Albert Einstein]], [[Thomas Mann]], [[Stefan Zweig]], [[Elias Canetti]], [[Richard Strauss]], [[Edward Elgar]], [[Josef Stalin]], [[Neville Chamberlain]], [[Anthony Eden]], [[Edvard Beneš]], [[Georges Brassens]], [[Willy Millowitsch]], [[Willy Harlander]], [[Tom Selleck]], [[Dieter Zetsche]]
|- id="Bleistiftbart"
| [[Datei:Bleistiftbart.jpg|rahmenlos]]
| ''Bleistiftbart'' (auch: ''Clark-Gable-Bart'')
| Dünne, elegante Variante des Schnurrbarts; bei Verlängerung der Enden über die Mundwinkel hinunter wird der ''Bleistift-'' zum ''Fu-Manchu-Bart'' (entscheidend ist aber, dass sich der Bart weiterhin ausschließlich aus Oberlippenhaaren speist, sonst liegt ein dünner ''Mongolenbart'' vor)
| [[Clark Gable]], [[Gustav Stresemann]], [[David Niven]], [[Errol Flynn]], [[George Orwell]], [[Rudolph Moshammer]]
|- id="Chaplinbart"
| [[Datei:Chaplin Great Dictator final.png|rahmenlos]]
| {{Anker|Fliege}}''Fliege'' (auch ''Zweifinger-'', ''Hitler-'' oder ''Chaplin-Bart'')<ref>{{Literatur |Autor=Fritz Giese |Titel=Girlkultur, vergleiche zwischen amerikanischem und europäischem rhythmus und lebensgefühl: Mit 56 abbildungen |Verlag=Delphin-verlag |Datum=1925 |Seiten=58 |Online=https://books.google.de/books?id=gw0YAAAAIAAJ&q=b%C3%BCrstenbart&dq=b%C3%BCrstenbart&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwj7-_jOkPTzAhWzS_EDHaRLCawQ6AF6BAg0EAI |Abruf=2021-10-31}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Erwin Strittmatter |Titel=Der Wundertäter: Roman |Verlag=Aufbau-Verlag |Datum=1980 |Seiten=489 |Online=https://books.google.de/books?id=q4hJAAAAYAAJ&q=b%C3%BCrstenbart&dq=b%C3%BCrstenbart&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwj7-_jOkPTzAhWzS_EDHaRLCawQ6AF6BAgXEAI |Abruf=2021-10-31}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rainer Rother, Karin Messlinger |Titel=Hitler darstellen: zur Entwicklung und Bedeutung einer filmischen Figur |Verlag=ET+K, Edition Text + Kritik |Datum=2008 |ISBN=978-3-88377-946-1 |Seiten=87 |Online=https://books.google.de/books?id=CHcLAQAAMAAJ&q=b%C3%BCrstenbart&dq=b%C3%BCrstenbart&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwidvvmokfTzAhXKSfEDHWyQBawQ6AF6BAgOEAI |Abruf=2021-10-31}}</ref> Im 19. Jahrhundert wurde er auch als „Zahnbürstenbart“ bezeichnet,<ref>{{Literatur |Autor=Otto von Corvin |Titel=Aus dem Leben eines Volkskämpfers |Verlag=Gebrüder Binger |Datum=1861 |Seiten=354 |Online=https://books.google.de/books?id=LBAtAQAAIAAJ&pg=PA354&dq=zahnb%C3%BCrstenbart&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwiPoLW8-OPzAhWlgP0HHZgRCDwQ6AF6BAgGEAI#v=onepage&q=zahnb%C3%BCrstenbart&f=false |Abruf=2021-10-24}}</ref> im Englischen ist die Bezeichnung „toothbrush moustache“<ref>{{Literatur |Titel=Lady's Realm: An Illustrated Monthly Magazine |Verlag=Hutchinson and Company |Datum=1899 |Seiten=363 |Online=https://books.google.de/books?id=b7QaAQAAMAAJ&q=%22toothbrush+moustache%22&dq=%22toothbrush+moustache%22&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjaqOOB-ePzAhWLhP0HHdlVAzsQ6AF6BAgDEAI |Abruf=2021-10-24}}</ref> heute noch gebräuchlich.
| Schmaler Schnurrbart ausschließlich direkt unterhalb der Nase, beliebt in den 1920er-Jahren, seither wegen seiner ikonografischen Verbindung mit Hitler weitgehend geächtet.
| [[Friedrich I. (Preußen)|König Friedrich I. in Preußen]], [[Philipp Wilhelm (Brandenburg-Schwedt)|Markgraf Philipp Wilhelm von Brandenburg-Schwedt]], [[Adolf Hitler]], [[Otto Frank]], [[Ferdinand Sauerbruch]], [[Charlie Chaplin]], [[Oliver Hardy]], [[George Orwell]] (vor Ausbruch des 2. Weltkriegs), [[Wilhelm Pieck]], [[Hermann Obrecht]], [[Paul Chaudet]], [[Genrich Grigorjewitsch Jagoda|Genrich Jagoda]], [[Jitzchak Schamir]], [[Robert Mugabe]], [[Abdalá Bucaram]], Romanfigur [[Lolita (Roman)|Humbert Humbert]] (Lolita)<ref>{{Literatur |Autor=Dieter E. Zimmer |Titel=Wirbelsturm Lolita: Auskünfte zu einem epochalen Roman |Verlag=Rowohlt |Datum=2008 |ISBN=978-3-498-07666-5 |Seiten=92 |Online=https://books.google.de/books?id=EesfAQAAIAAJ&q=zahnb%C3%BCrstenbart&dq=zahnb%C3%BCrstenbart&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwiPoLW8-OPzAhWlgP0HHZgRCDwQ6AF6BAgQEAI |Abruf=2021-10-24}}</ref>
|}
=== Zwirbelbärte ===
{| style="width:100%; line-height:150%;" class="wikitable sortable zebra"
|- class="hintergrundfarbe6"
!class="unsortable" | Bild
!class="unsortable" | Bezeichnung
!class="unsortable" | Beschreibung
!class="unsortable" | Bekannte Träger
|-
| [[Datei:A Night of Mystery (SAYRE 14265) (cropped).jpg|rahmenlos]]
| [[Menjou-Bärtchen]]
| ausrasiertes [[Philtrum]], abgeteilt in zwei Dreiecke mit geraden Schnittkanten, Oberseiten abfallend, untere Schnittkante waagerecht, äußere Enden leicht gezwirbelt, schmal bis mittelbreit
| [[Adolphe Menjou]], [[Salvador Dalí]] (zeitweise und in verschiedenen Variationen)
| [[Datei:Slawenhaken.jpg|rahmenlos]]
| Langer, an den Enden nach unten gebogener Schnauzbart (struppige und/oder ungepflegte Varianten bezeichnet man auch als ''Walrossbart'')
| Langer, gezwirbelter ''Schnauzbart'' (dicker Schnurrbart), dessen Enden seitlich des Mundes bogenförmig oder senkrecht nach unten abfallen; Kräftiger als der ''Fu-Manchu-Bart''; der Unterschied zum (dicken) ''Mongolenbart'' ist, dass sich dieser Bart ausschließlich aus (langem) Oberlippenhaar speist, die Stellen unterhalb des Mundes dagegen rasiert sind.
| [[Otto von Bismarck]], [[Theodor Fontane]], [[Theodore Roosevelt]], [[Heinrich George]], [[Albert Schweitzer]], [[Georges Clemenceau]], [[Lech Wałęsa]], [[Wolf Biermann]], [[Günter Grass]], [[Janosch]], [[Heiner Brand]], [[Danny Trejo]], [[David Crosby]]
|- id="Kaiser-Wilhelm-Bart"
| [[Datei:Kaiser-Wilhelm-Bart (II).jpg|rahmenlos]]
| ''Kaiser-Wilhelm-Bart''
| Langer, gezwirbelter ''Schnauzbart'' (dicker Schnurrbart), dessen Enden seitlich des Mundes bogenförmig nach oben gedreht werden; Kräftiger als der ''Dalí-Bart''. Damit der Bart seine Form nicht verlor, trug man über Nacht eine hinter den Ohren zu befestigende Bartbinde. Außerdem befeuchtete man ihn mit der vom Hoffriseur des Kaisers, [[François Haby]], entwickelten Barttinktur der Marke ''Es ist erreicht'', wonach der Bart seinen Namen ''Es-ist-erreicht-Bart'' erhielt.<br><br>Als Kaiser-Wilhelm-Bart wird teilweise auch eine Kombination aus Schnauz- und Backenbart bezeichnet (nach [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm I.]]).
| [[Henry Morgan]], [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Kaiser Wilhelm II.]], [[Franz Ferdinand von Österreich-Este|Erzherzog Franz-Ferdinand von Österreich]], [[Paul von Hindenburg]], [[Ferdinand von Zeppelin]], [[Ingo Lenßen]], [[Horst Lichter]]
|- id=
| [[Datei:Dalibart.jpg|rahmenlos]]
| ''Dalí-Bart''
| Langer, gezwirbelter ''Bleistiftbart'' (dünner Schnurrbart), dessen Enden seitlich des Mundes bogenförmig nach oben gedreht werden; dünner als der Kaiser-Wilhelm-Bart und das Menjou-Bärtchen. Bei einer Variante ist ein breiteres Stück um das [[Philtrum]] freirasiert.
| [[Salvador Dalí]]
|-
| [[Datei:FuManchu-Bart.jpg|rahmenlos]]
| ''Fu-Manchu-Bart''
| Langer, gezwirbelter ''Bleistiftbart'' (dünner Schnurrbart), dessen Enden seitlich des Mundes bogenförmig oder senkrecht nach unten abfallen: der Unterschied zum (dünnen) ''Mongolenbart'' ist, dass sich der Fu-Manchu-Bart ausschließlich aus (langem) Oberlippenhaar speist, die Stellen unterhalb des Mundes dagegen rasiert sind.
| Filmfigur ''[[Fu Manchu]]''
|}
== Schnurrbartpflege ==
Zeile 66 ⟶ 74:
== Sonstiges ==
{{Belege fehlen}}
* Sizilianische Einwanderer in die Vereinigten Staaten, welche die [[Amerikanische Cosa Nostra]] begründeten, trugen häufig einen markanten Oberlippenbart, weshalb sie von jüngeren [[Mafiosi]] später als [[Mustache Pete]]s (en: Oberlippenbart = mustache) bezeichnet wurden, auch wenn sie gar keinen Bart (mehr) trugen.
* Im Jahr 1974 erregte der bekannte [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]-Sprecher [[Karl-Heinz Köpcke]] einen kleinen öffentlichen Skandal, als er sich mit einem Schnurrbart im Fernsehen zeigte. Wegen der vielen negativen Zuschauerreaktionen rasierte er ihn kurz darauf wieder ab.
Zeile 83 ⟶ 92:
[[Kategorie:Frisur]]
[[Kategorie:Gesicht in der Kultur]]
[[Kategorie:Bart]]
|