„Winston Churchill“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Sir Winston Churchill - 19086236948.jpg|mini|Winston Churchill (1941)]]
Churchill entstammte der britischen Hocharistokratie und war der Sohn eines führenden Politikers der [[Conservative Party|Konservativen Partei]]. Nach einer Laufbahn als Offizier und [[Kriegsberichterstatter]] zog er 1901 als Abgeordneter ins [[House of Commons|Unterhaus]] ein, dem er über 60 Jahre lang angehören sollte. Nach seinem 1904 erfolgten Wechsel von den Konservativen zu den [[Liberal Party|Liberalen]] übernahm er nacheinander verschiedene Regierungsämter. Als Erster Lord der Admiralität betrieb Churchill ab 1911 die Modernisierung der [[Royal Navy]]. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] musste er wegen der ihm zur Last gelegten [[Schlacht von Gallipoli|Niederlage bei Gallipoli]] 1915 zurücktreten. [[David Lloyd George]] holte ihn aber schon
Während der 1930er Jahre, in denen Churchills politische Karriere beendet schien, betätigte er sich vornehmlich als Publizist und Schriftsteller. Als einer von wenigen Politikern warnte er Regierung, Parlament und Öffentlichkeit vor der aggressiven, [[Revisionismus (Völkerrecht)|revisionistischen Politik]] [[NS-Staat|Nazi-Deutschlands]], fand damit aber kaum Gehör.
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Geboren wurde Winston Churchill in [[Blenheim Palace]], dem Schloss seines Großvaters [[John Spencer-Churchill, 7. Duke of Marlborough]]. Seine Eltern waren der britische Politiker Lord [[Randolph Churchill]] und die amerikanische Millionärstochter [[Jennie Churchill|Jennie Jerome]]. Der Vater gehörte zu den Mitbegründern der modernen [[Conservative Party|Konservativen Partei]], war deren Vorsitzender, bekleidete verschiedene Ministerämter und galt zeitweilig als aussichtsreicher Anwärter auf das Amt des Premierministers.
Churchills Großvater väterlicherseits gehörte als [[Duke of Marlborough]] dem britischen Hochadel an. Wie für den [[Britischer Adel|britischen Erbadel]] üblich, erbte nur
Von 1881 bis 1892 besuchte Churchill [[Elite]]schulen in [[Ascot (Berkshire)|Ascot]], [[Brighton]] und [[Harrow School|Harrow]]. Das autoritäre Erziehungssystem dort widerstrebte ihm, und er blieb mehrfach sitzen. Nach der Schulzeit bewarb er sich beim [[British Army|Militär]], fiel jedoch zweimal durch die Aufnahmeprüfung. 1893 kam er doch noch als Kadett nach [[Royal Military Academy Sandhurst|Sandhurst]] und mit 21 Jahren als Leutnant zum 4. Husarenregiment. Auf der Militärakademie und in der Armee fühlte sich Churchill zum ersten Mal am richtigen Platz. Ohne schulischen Druck erwarb er sich nun auch eine profunde literarische Bildung und begann kurz darauf, selbst zu schreiben. Bis zu seinem Lebensende sollte er als Journalist und Buchautor einen geschliffenen Stil pflegen, der ihm den [[Nobelpreis für Literatur]] einbrachte. Als seine größte Freude in Sandhurst bezeichnete Churchill in seiner 1930 erschienenen Autobiographie jedoch das Reiten.<ref>Winston Churchill: ''My Early Life.'' Thornton Butterworth, London 1930, S. 45.</ref> Sportliche Betätigung war stets Teil seines Lebens, und für die ihm zugeschriebene Empfehlung „[[No Sports]]“ gibt es keinen Beleg.<ref>[[Christoph Drösser]]: [http://www.zeit.de/2005/25/Stimmts_25 ''Stimmt’s? Sportlicher Premier.''] In: ''[[Die Zeit]].'' 25/2005, 16. Juni 2005.</ref>
Zwischen 1895 und 1901 nahm Churchill als aktiver Soldat und [[Kriegsberichterstattung|Kriegsberichterstatter]] an fünf verschiedenen
[[Datei:Churchill souvenir postcard South African War.jpg|mini|Postkarte mit eigenhändiger Unterschrift Churchills aus dem Burenkrieg.]]
Den [[Zweiter Burenkrieg|Zweiten Burenkrieg]] erlebte er als Kriegsberichterstatter der ''[[Morning Post]]''. Seinem Biographen [[Martin Gilbert (Historiker)|Martin Gilbert]] zufolge war der Vertrag, den Churchill mit der Zeitung aushandelte, „wahrscheinlich der günstigste Vertrag, den überhaupt ein Kriegsberichterstatter bis dahin abgeschlossen hatte“. Außerdem habe er „allgemein dazu […] geführt, die Bezahlung von Journalisten zu verbessern“.<ref>[[Martin Gilbert (Historiker)|Martin Gilbert]]: ''Churchill.'' Band 1, S. 451.</ref> Nachdem Churchill bei einem Eisenbahnüberfall der [[Buren]] gefangen genommen worden war, gelang ihm eine spektakuläre Flucht von [[Pretoria]] zur fast 500 Kilometer entfernten [[Maputo-Bucht|Delagoa-Bucht]] in der portugiesischen Kolonie [[Mosambik]].<ref name=":0">{{Literatur |Titel=Der Roman eines Flüchtlings |Sammelwerk=Düsseldorfer Volksblatt |Ort=Düsseldorf |Datum=1900-01-02 |Seiten=2 |Online=https://zeitpunkt.nrw/download/pdf/8957489?name=1%20211900 |Format=PDF |KBytes=5300}}</ref>
=== Politischer Aufstieg ===
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In der Liberalen Partei wanderte Churchill auf der politischen Skala immer weiter nach links. Er gehörte zum sozialreformerischen Parteiflügel, und wie sein Förderer [[David Lloyd George]] galt er in der Öffentlichkeit bald als draufgängerischer, aber auch bewunderter Radikaler. Schon früh zeigte sich sein Ehrgeiz, einmal Premierminister zu werden. So äußerte er sich 1907 selbstbewusst, er werde zum Zeitpunkt seines 43. Geburtstages Regierungschef sein.<ref>Ronald Hyam: ''Elgin and Churchill at the Colonial Office.'' S. 357.</ref> Politische Verantwortung nahm er bereits früh als Unterstaatssekretär für die [[Britische Kolonien und Protektorate|Kolonien]] (1905–1908) unter [[Victor Bruce, 9. Earl of Elgin|Lord Elgin]] sowie als Handels- (1908–1910) und [[Home Office (Ministerium)|Innenminister]] (1910–1911) wahr. Insbesondere wegen seiner armenfreundlichen Sozialpolitik stieß er bei den Tories auf heftige Ablehnung. Als skandalös, weil seiner Stellung nicht angemessen, bewerteten sie sein persönliches Eingreifen in eine Schießerei der Londoner Polizei mit Anarchisten, die als [[Belagerung der Sidney Street]] bekannt wurde. Das Misstrauen vieler Arbeiter dagegen weckte im November 1910 die Entscheidung des Innenministers Churchill, Soldaten nach Südwales zu entsenden, um die Lage nach dem niedergeschlagenen [[Tonypandy-Aufstand]] zu beruhigen. Diese politische Hypothek sollte ihn auf Jahrzehnte belasten.
Während sich der [[Deutsch-Britisches Flottenwettrüsten|deutsch-britische Flottenkonflikt]] zuspitzte, machte Premierminister [[Herbert Henry Asquith]] Churchill 1911 als Nachfolger von [[Reginald McKenna]] zum [[Admiralität (Vereinigtes Königreich)#Erster Lord der Admiralität|Ersten Lord der Admiralität]] ([[Marineministerium|Marineminister]]). Seine wichtigste Entscheidung in diesem Amt vor Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] war die Umrüstung der britischen Kriegsflotte von [[Steinkohle|Kohle-]] auf [[Schiffstreibstoff|Ölfeuerung]], was ihren Aktionsradius deutlich erhöhte.
=== Familiengründung ===
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==== Im Marineministerium ====
Mitunter überschritt Churchill seine Kompetenzen als Erster Lord der Admiralität erheblich, etwa als er sich im Spätsommer 1914 in die Operationen der [[British Expeditionary Force#Erster Weltkrieg|britischen Expeditionsstreitkräfte]] in [[Belgien]] einmischte und auf eigene Faust die [[Belagerung von Antwerpen (1914)|Verteidigung Antwerpens]] zu organisieren versuchte.
Im Rahmen des [[Seekrieg im Ersten Weltkrieg|Seekriegs]] entsandte er im Oktober 1914 einen starken Flottenverband in den Südatlantik, der das deutsche [[Ostasiengeschwader]] der [[Kaiserliche Marine|Kaiserlichen Marine]] unter Vizeadmiral [[Maximilian von Spee|Graf Spee]] im Südatlantik aufspürte und im [[Seegefecht bei den Falklandinseln]] vernichtete.
Die von Churchill initiierten, von
==== Ausscheiden und Wiedereintritt in die Regierung ====
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Aufgrund des unerwartet schnellen Vormarschs der Wehrmacht im [[Westfeldzug]] wurde Churchill schon in den ersten Tagen seiner Amtszeit mit dem völligen Scheitern der alliierten Kriegsstrategie konfrontiert. Am 21. Mai erreichten deutsche Panzerverbände die Kanalküste bei [[Abbeville]], so dass das [[British Expeditionary Force|britische Expeditionskorps]] bei [[Dunkerque]] eingeschlossen wurde. Als sich bereits in den ersten Juni-Wochen die militärische Niederlage Frankreichs abzeichnete, versuchte Churchill, eine Kapitulation des Verbündeten unter allen Umständen zu verhindern. Aus diesem Grund schlug er der französischen Regierung eine [[französisch-britische Union]] vor, die Vereinigung beider Länder. Dem gemeinsamen Oberkommando hätten damit die französische Flotte und die außerhalb Europas stationierten französischen Truppen weiterhin zur Verfügung gestanden. In Frankreich setzten sich jedoch die Befürworter einer Kapitulation durch, die unter [[Marschall von Frankreich|Marschall]] [[Philippe Pétain]] eine neue Regierung bildeten. Diese unterzeichnete am 22. Juni in [[Compiègne]] einen Waffenstillstand mit Deutschland. Frankreich schied aus dem Krieg aus.
Die meisten Historiker stimmen darin überein, dass Hitler einem Sieg nie so nahegekommen ist wie im Frühjahr und Sommer 1940: Die Sowjetunion unterstützte Deutschland, Frankreich war geschlagen, und Großbritannien stand allein und ohne ausreichend gerüstete [[Heer|Armee]] der deutschen Kriegsmaschinerie gegenüber, die bereits halb [[Europa]] überrannt hatte. Wie [[John Rupert Colville|John Colville]] vermerkte, gab Außenminister Lord Halifax Ende Mai 1940 den Krieg verloren und sah den Moment gekommen, Mussolini um die Vermittlung von Friedensgesprächen mit Hitler zu bitten.<ref>''The Fringes of Power. Downing Street Diaries, 1939–55: September 1939–September 1955 v. 1''. Sceptre, 1986, S. 140 f.</ref> Darüber kam es zu heftigen Diskussionen im War Council, der aus Churchill, Chamberlain und Halifax sowie den Labour-Politikern Clement Attlee und [[Arthur Greenwood]] bestand und zu dem der Premier auch [[Archibald Sinclair, 1. Viscount Thurso|Archibald Sinclair]] von den Liberalen einlud. In diesen Auseinandersetzungen, die in der letzten Maiwoche 1940 kulminierten, sieht der Historiker [[John Lukacs]] die entscheidende Wende im Krieg gegen Hitler. Churchills Kriegsstrategie habe dessen Sieg verhindert und damit den der Alliierten später erst möglich gemacht.<ref>John Lukacs: ''Five Days in London.'' Yale University Press, New Haven 1999. S. 115 ff.</ref> Halifax sah keinen Nachteil in unverbindlichen Sondierungen, um einen möglichen Friedensvertrag mit Deutschland auszuhandeln. Churchill und Greenwood dagegen lehnten Verhandlungen strikt ab, da diese sich verheerend auf die Moral der Bevölkerung auswirken müssten. Zu einem Frieden, der die Rückgabe ehemaliger deutscher Kolonien und eine gewisse Vorherrschaft
Hitlers Sieg hätte nach Churchills eigenen Worten bedeutet, dass „die ganze Welt, einschließlich der Vereinigten Staaten, einschließlich all dessen, was wir gekannt und geliebt haben, im Abgrund eines neuen dunklen Zeitalters versinken“ müsste. Daher kam er zum Schluss, dass Großbritannien keinerlei Zugeständnisse an Deutschland machen und den Krieg notfalls von Übersee aus weiterführen sollte. Im War Council wurde er von den Labour-Vertretern Attlee und Greenwood ebenso unterstützt wie vom liberalen Sinclair. Auch Chamberlain neigte nach den internen Diskussionen zu Churchills Position, so dass Halifax isoliert war.<ref>Roy Jenkins: ''Churchill.'' Pan Books, London 2001, S. 609 ff.</ref>
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Die britische Bevölkerung sah in den Aktionen der Royal Air Force damals eine legitime Antwort auf die deutsche Kriegführung, die mit den Bombardierungen [[Gernika|Guernicas]], [[Warschau]]s, [[Rotterdam]]s und der südenglischen Städte erstmals in der Geschichte schwere Luftangriffe auf zivile Ziele unternommen hatte. Am 14. Februar 1942 erließ das Luftfahrtministerium die [[Area Bombing Directive]]. Sie ermächtigte [[Arthur Harris]], den kurz zuvor ernannten neuen Oberbefehlshaber des britischen [[RAF Bomber Command|Bomber Command]], zu [[Flächenbombardement]]s, die die [[Kampfmoral]] des Feindes brechen sollten.
Spätestens Mitte 1944, als Briten und Amerikaner die uneingeschränkte Luftherrschaft über dem Reichsgebiet errungen hatten, erreichten diese Flächenbombardierungen eine Eigendynamik, die auch Churchill nicht mehr stoppen konnte oder wollte. Während dieser Zeit wurden zahlreiche deutsche Städte in Schutt und Asche gelegt. Erst die hohe Opferzahl der [[Luftangriffe auf Dresden]] veranlasste Churchill, die Bombardements deutscher Städte zu hinterfragen, ohne allerdings die bisher eingeschlagene Linie zu verlassen. Ganz am Ende des Kriegs distanzierte er sich von Luftmarschall Harris, der zu den Verfechtern des ''[[Area Bombing Directive|morale bombing]]''
==== Die Großen Drei ====
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==== Sieg über Hitler-Deutschland ====
[[Datei:Jalta 1945.jpg|mini|Die „Großen Drei“: Churchill, Roosevelt und Stalin auf der Konferenz von Jalta 1945]]▼
[[Datei:Winston Churchill waves to crowds in Whitehall in London as they celebrate VE Day, 8 May 1945. H41849.jpg|mini|Churchill grüßt die Menge in [[Whitehall]] am Tag seiner Radioansprache zum Sieg über das nationalsozialistische Deutschland am 8. Mai 1945]]▼
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-29645-0001, Potsdamer Konferenz, Stalin, Truman, Churchill.jpg|mini|[[Potsdamer Konferenz]]: [[Josef Stalin]], [[Harry S. Truman]] und Winston Churchill während einer Konferenzpause, Juli 1945]]▼
Am 10. Juli 1943 begann mit der [[Operation Husky|Landung britischer und amerikanischer Truppen auf Sizilien]] der [[Italienfeldzug (Zweiter Weltkrieg)|Italienfeldzug]]. Am 25. Juli erfolgte der [[Sturz Mussolinis]]. Doch die [[alliierte Invasion in Italien]] über die [[Apenninhalbinsel]] kam sehr viel langsamer voran, als Churchill es erhofft hatte. Auf der [[Teheran-Konferenz]] vom 28. November bis 1. Dezember 1943 trafen er und Roosevelt erstmals mit Stalin zusammen: Dieser drängte nun auf die Eröffnung einer zweiten Front in Frankreich. Dabei wurde auch die [[Westverschiebung Polens]] beschlossen: Nach dem Kriegsende sollte die Sowjetunion die schon im [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|Hitler-Stalin-Pakt]] gewonnenen ostpolnischen Gebiete behalten, dafür sollte Polen mit ostdeutschen Gebieten entschädigt werden. Auf der Potsdamer Konferenz einigte man sich 1945 auf die [[Oder-Neiße-Grenze|Oder-Neiße-Linie]] als neue polnische Westgrenze.
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Am [[D-Day]], dem 6. Juni 1944, begann mit der [[Operation Neptune]] schließlich die von Stalin lange geforderte alliierte [[Operation Overlord|Landung in der Normandie]] unter dem Codenamen „Operation Overlord“. In Frankreich kamen die Alliierten rasch voran und [[Befreiung von Paris|befreiten bereits im August Paris]]. Im Oktober erreichten ihre Truppen die Reichsgrenze bei [[Aachen]]. Um die weitere Zusammenarbeit der Alliierten in Europa und im Pazifik zu besprechen, traf sich Churchill vom 11. bis 16. September 1944 mit Roosevelt im kanadischen [[Québec (Stadt)|Québec]].
▲[[Datei:Jalta 1945.jpg|mini|Die „Großen Drei“: Churchill, Roosevelt und Stalin auf der Konferenz von Jalta 1945]]
Mit seinem Außenminister [[Anthony Eden]] besuchte er vom 9. bis 19. Oktober 1944 [[Moskau]]. Trotz der Erfolge der britischen und amerikanischen Truppen fürchtete er weiterhin, dass die [[Rote Armee]] schneller und weiter nach Mitteleuropa vorstoßen könnte als die Westalliierten. Daher verabredete er mit Stalin eine Aufteilung Mittel-, Ost- und Südosteuropas in [[Interessensphäre]]n. [[Rumänien]], [[Bulgarien]] und [[Ungarn]] wurden dem sowjetischen Einflussbereich zugeordnet, Griechenland dem britischen. In [[Jugoslawien]] wollten beide Mächte ihren Einfluss teilen.
Die [[Ardennenoffensive]] der deutschen Wehrmacht (16. Dezember 1944 bis Januar 1945) verstärkte seine Bedenken noch, so dass er auf der [[Konferenz von Jalta]] vom 4. bis 11. Februar 1945 zu weiteren Zugeständnissen an Stalin bereit war. Dort wurde nicht nur [[Deutsches Reich in den Grenzen vom 31. Dezember 1937|Deutschlands]] Aufteilung in vier [[Besatzungszone]]n beschlossen, sondern auch [[Eiserner Vorhang|Europas Teilung]] in eine westliche und eine sowjetische Einflusssphäre, wie sie [[Eiserner Vorhang#Öffnung des Eisernen Vorhangs|bis 1989]] Bestand hatte. Churchill musste sich dabei nicht nur mit Stalin, sondern auch mit Roosevelt auseinandersetzen: Dieser war den Sowjets gegenüber sehr viel weniger misstrauisch und glaubte, sie nach dem Krieg in eine wirkliche Friedensordnung einbinden zu können.
▲[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-29645-0001, Potsdamer Konferenz, Stalin, Truman, Churchill.jpg|mini|[[Potsdamer Konferenz]]: [[Josef Stalin]], [[Harry S. Truman]] und Winston Churchill während einer Konferenzpause, Juli 1945]]
Der Krieg ging nun rasch dem Ende zu. Im März, als die britischen Truppen am [[Rhein]] standen, stattete Churchill seinem Oberbefehlshaber, Feldmarschall [[Bernard Montgomery]], einen Besuch ab und setzte mit ihm bei [[Operation Plunder|Wesel]] über den Strom. Am 8. Mai 1945 konnte er vor dem britischen Unterhaus die [[bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht]] und damit den Sieg in Europa ([[VE-Day]]) bekannt geben.
=== Erneut in der Opposition ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-14059-0005, Potsdamer Konferenz, Winston Churchill.jpg|mini|Churchill während der Potsdamer Konferenz 1945]]
[[Datei:Churchill Zurich let europe arise.jpg|mini|Tafel zur Erinnerung an Winston Churchills Rede in der Aula der Universität Zürich]]▼
▲[[Datei:Winston Churchill waves to crowds in Whitehall in London as they celebrate VE Day, 8 May 1945. H41849.jpg|mini|Churchill grüßt die Menge in [[Whitehall]] am Tag seiner Radioansprache zum Sieg über das nationalsozialistische Deutschland am 8. Mai 1945]]
Mitten in der Potsdamer Konferenz wurde Churchill als Premier von seinem bisherigen Stellvertreter [[Clement Attlee]] abgelöst. Die [[Britische Unterhauswahlen 1945|Unterhauswahl vom Juli 1945]] hatte dessen Labour Party gewonnen, weil sie den Briten bessere Schulen, bessere Wohnungen und ein staatliches Gesundheitswesen versprach. Churchills Wahlkampfprogramm – die Fortsetzung des Krieges gegen Japan und die Warnung vor einer Finanz-„Gestapo“ – schien den Wählern dagegen wenig zukunftsorientiert zu sein.
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Während der folgenden sechs Jahre war er [[Opposition (Politik)|Oppositionsführer]] im Unterhaus. Er nutzte diese Zeit auch, um als weltweit geachteter Staatsmann auf aktuelle Chancen und Gefahren aufmerksam zu machen. Als einer der ersten hatte er schon im Krieg die Folgen der Gewaltpolitik Stalins erkannt. Bereits im Mai 1945 hatte er aus Furcht vor einem weiteren Vormarsch der Roten Armee nach Westeuropa den britischen Generalstab mit der Ausarbeitung von [[Operation Unthinkable]] beauftragt, einem Geheimplan für einen Angriff auf die [[Sowjetunion]]. Aufgrund militärischer und politischer Erwägungen wurde der Plan jedoch fallengelassen.<ref name="BF-1998-10-01">Bob Fenton: [http://www.telegraph.co.uk/htmlContent.jhtml?html=/archive/1998/10/01/nwar101.html ''The secret strategy to launch attack on Red Army.''] In: ''[[The Daily Telegraph]].'' Nr. 1124, 1. Oktober 1998.</ref> Nun, nach dem Krieg, unterstützte Churchill Präsident Trumans [[Containment-Politik|Eindämmungspolitik]] gegenüber der Sowjetunion und prägte den Begriff „[[Eiserner Vorhang]]“ (s. u.) für die Grenze zwischen Ost- und Westeuropa. Er bestärkte die USA auch darin, ihr anfängliches Monopol und ihre bis 1953 bestehende, erdrückende Überlegenheit in puncto [[Kernwaffe]]n für offensive, gegen die Sowjetunion gerichtete politische Ziele zu nutzen.
▲[[Datei:Churchill Zurich let europe arise.jpg|mini|Tafel zur Erinnerung an Winston Churchills Rede in der Aula der Universität Zürich]]
Andererseits waren seine berühmten Reden vor der akademischen Jugend in [[Zürich]] 1946<ref>vgl. [http://www.cvce.eu/obj/rede_von_winston_churchill_zurich_19_september_1946-de-5da812de-3a20-4e2a-9cc1-7e0f90c8f97b.html ''Rede von Winston Churchill (Zürich, 19. September 1946)''] über die Vereinigten Staaten Europas. ''Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe'' (CVCE);<br />Werner Vogt: [http://www.nzz.ch/zuerich/churchill-in-zuerich/churchill-in-zuerich-kein-ehrendoktortitel-dafuer-tosender-applaus-ld.115868 ''Churchill in Zürich: Kein Ehrendoktortitel, dafür tosender Applaus.''] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 10. September 2016;<br />[https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/churchill-rede-1946-europa-england ''Churchill und Europa. „Wir haben unsere eigenen Träume“.''] In: ''[[Deutschlandfunk Nova|DRadio Wissen]].'' 16. September 2016.</ref> und dem [[Europarat]] in [[Straßburg]] 1949 zukunftsweisend: Darin schlug er die Schaffung der „[[Vereinigte Staaten von Europa|Vereinigten Staaten von Europa]]“ vor, deren „erster Schritt eine Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland“ sein müsse. „Es kann kein Wiederaufleben Europas geben ohne ein geistig großes Frankreich und ein geistig großes Deutschland“, sagte er und sprach weiter von der Notwendigkeit, der europäischen Völkerfamilie „[…] eine Struktur zu geben, unter der sie in Frieden, Sicherheit und Freiheit leben kann. Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa schaffen. Nur so können Hunderte Millionen von Werktätigen wieder einfache Freuden und Hoffnungen erlangen, die das Leben lebenswert machen.“
Begeistert von den Ideen des französischen Außenministers [[Aristide Briand]], hatte er sich erstmals schon 1930 in der ''[[The Saturday Evening Post|Saturday Evening Post]]'' zu dieser Konzeption geäußert. Jetzt sah er darin einen pragmatischen Weg, den Hass zwischen den europäischen Völkern abzubauen und den Kontinent zu befrieden. Damit verband er das Kalkül, das infolge zweier Weltkriege verringerte politische Gewicht der europäischen Staaten gegenüber den USA und der Sowjetunion zu stärken. 1948 war Churchill die bestimmende Figur des [[Haager Europa-Kongress]], bei dem Förderer der europäischen Idee aus ganz Europa zusammenkamen. Churchills Bedeutung für die europäische Integration in dieser Frühphase ist nach Meinung des EU-Historikers [[Christoph Driessen]] kaum zu überschätzen: „Das leidenschaftliche Engagement des damals angesehensten westlichen Politikers sicherte der europäischen Bewegung in den ersten Nachkriegsjahren internationale Beachtung und Unterstützung.“<ref>Christoph Driessen: ''Griff nach den Sternen, Die Geschichte der Europäischen Union'', Pustet. Regensburg 2024, ISBN 978-3-7917-3474-3, [https://books.google.de/books?id=q4vqEAAAQBAJ&pg=PT26&dq=Das+leidenschaftliche+Engagement+des+damals+angesehensten+westlichen+Politikers+sicherte+der+europ%C3%A4ischen+Bewegung+in+den+ersten+Nachkriegsjahren+internationale+Beachtung+und+Unterst%C3%BCtzung.&hl=de&newbks=1&newbks_redir=0&sa=X&ved=2ahUKEwjMuczF-d-GAxVgQPEDHRcUBqUQ6AF6BAgIEAI#v=onepage&q=Das%20leidenschaftliche%20Engagement%20des%20damals%20angesehensten%20westlichen%20Politikers%20sicherte%20der%20europ%C3%A4ischen%20Bewegung%20in%20den%20ersten%20Nachkriegsjahren%20internationale%20Beachtung%20und%20Unterst%C3%BCtzung.&f=false einsehbar] bei [[Google Books]].</ref> Großbritannien selbst sollte nach seiner Vorstellung jedoch nicht in die neu zu schaffenden europäischen Strukturen eingebunden sein: „Wir haben unsere eigenen Träume. Wir sind bei Europa, aber nicht von ihm. Wir sind verbunden, aber nicht eingeschlossen.“ Offenbar hoffte er, Großbritannien, das damals noch über ein ausgedehntes Kolonialreich verfügte, könne durch einen unabhängigen Kurs mit seinem atlantischen Partner USA auf Augenhöhe bleiben. Grundkonstante seiner Pläne blieb die Idee einer föderalen Union von Nationalstaaten, die in Freiheit und Wohlstand zusammenleben sollten.
=== Zweite Amtszeit ===
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=== Ehrungen und letzte Jahre ===
[[Datei:Churchillwithsonandgrandson.jpg|mini|Churchill als Ritter des Hosenbandordens mit Sohn und Enkel am 2. Juni 1953, dem Krönungungstag von Königin [[Elisabeth II.]]]]
[[Datei:Churchills Grave.jpg|mini|Das Grab von Winston Churchill und seiner Frau Clementine auf dem Friedhof der St Martin’s Church in Bladon]]
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Churchill bewunderte Männer wie [[Napoleon]] und seinen eigenen Ahnherren Marlborough und war nach Meinung mehrerer Biographen von Jugend an überzeugt, ebenfalls zu Großem berufen zu sein. Laut [[Andrew Roberts]] verlieh ihm die aristokratische Herkunft ein enormes Selbstbewusstsein. So habe er mit 16 gegenüber einem Freund geäußert, er werde Großbritannien einmal vor einer feindlichen Invasion bewahren.<ref>Andrew Roberts: ''Churchill: Walking with Destiny.'' Allen Lane, London 2018, Introduction.</ref> Wie Roy Jenkins schreibt, sah er sich als ein vom Schicksal Auserwählter an.<ref>Roy Jenkins: ''Churchill.'' Pan Books, London 2001, S. 3.</ref> So sagte Churchill zu seiner späteren Vertrauten [[Violet Bonham Carter]] schon bei der ersten Begegnung im Jahr 1906: „Wir sind alle nur Würmer. Aber ich glaube, ein Glühwurm zu sein.“<ref>Roy Jenkins: ''Churchill.'' Pan Books, London 2001, S. 137.</ref> [[Sebastian Haffner]] schrieb in seiner 1967 erschienenen Churchill-Biographie, Churchill sei schicksalsgläubig gewesen.<ref>Sebastian Haffner: ''Churchill.'' Rororo, Reinbek 1967, S. 42.</ref> [[Peter de Mendelssohn]] urteilte über Churchill und David Lloyd George: „Die Britische Politik hat die beiden fundamentalen Triebkräfte, die einen Mann unaufhaltsam auf die höchste Stelle in Staat und Gemeinschaft, auf Machtbefugnis, Autorität und Verantwortung drängen, nie deutlicher herausgestellt als in diesen beiden Männern. Lloyd George sah eine Aufgabe und erwartete von sich, daß er für die Bewältigung groß genug sein werde. Churchill sah sich selbst und erwartete von der Aufgabe, daß sie für ihn groß genug sein werde.“<ref>Peter de Mendelssohn: ''Churchill. Sein Weg und seine Welt.'' Lemm, Freiburg 1957.</ref>
Robert Rhodes James schrieb 1970, Churchill
Sebastian Haffner: ''Churchill.'' Rororo, Reinbek 1967, S. 165.</ref>
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Keiner Partei, schon gar keiner Parteidoktrin verpflichtet, wechselte er die politischen Lager, wann immer es ihm nötig und opportun erschien. Er war daher als unzuverlässig verschrien und wurde wegen seiner Ideen sogar von Freunden gefürchtet. Lloyd George beschrieb Churchills Verstand als eine „mächtige Maschine, doch […] wenn der Mechanismus versagte oder falsch lief, waren die Folgen verheerend“.<ref>[[David Lloyd George]]: ''Mein Anteil am Weltkrieg.'' 2 Bände. Berlin 1933/1934. [[Frederick Edwin Smith, 1. Earl of Birkenhead|Lord Birkenhead]] äußerte sich ähnlich: „When Winston is right he is superb. When he’s wrong, well, oh my God…“</ref>
In der britischen Öffentlichkeit galt Churchill laut [[Sebastian Haffner]] noch bis zum Zweiten Weltkrieg als „brillant, aber unsolide“.<ref>Sebastian Haffner: ''Historische Variationen.'' Kapitel: ''Churchill.'' Ähnlich bei Klaus Jarres: ''Churchill’s Cold War.'' 2002, S. 31, der einen Bericht [[Arthur M. Schlesinger]]s über den Churchill der 1930er zitierte: ''„By that time many of his countrymen generally regard him as unreliable, reactionary and reckless, a brilliant man who had thrown away what might have been a brilliant political career.“''</ref> Seine Zeitgenossen sahen es als unseriös und gefährlich an, dass Churchill eine Neigung dazu hatte, sich persönlich in riskante Situationen zu begeben, wie bei der [[Belagerung der Sidney Street|Belagerung der Sidney Street 1911]] oder bei der Antwerpen-Expedition 1914. Weit ausgreifende aber letztlich gescheiterte Vorhaben Churchills – wie der Dardanellen-Plan und die Intervention im nachrevolutionären Russland – schienen ihr Urteil zu bestätigen. Der Schriftsteller [[H. G. Wells]] sprach für viele, als er den frühen Churchill mit einem „schwer zu behandelnden kleinen Jungen“ verglich, „der es verdient, übers Knie gelegt zu werden“.<ref>[[Knut Hagberg]]: ''Winston Churchill.'' Stockholm 1945, S. 182.</ref> Wells dürfte der britischen Mehrheitsmeinung aber auch Jahrzehnte später Ausdruck verliehen haben, als er kurz vor dem Zweiten Weltkrieg seine Ansichten zu Churchill revidierte: „Ich wage zu behaupten, dass wir zu Churchill halten werden, der so viele Fehler gemacht hat, dass er keine weiteren mehr machen kann, und der immerhin ziemlich gerissen ist.“<ref>Zitat nach Hagberg (s. o.): ''„Well, I dare say we will stick to Churchill, who has made so many mistakes that he can’t make any more and who is rather clever anyhow.“''</ref> Ganz ähnlich wandelte sich das Churchill-Bild im Werk des Karikaturisten [[David Low]]: Verspottete er Churchill bis in die 1930er Jahre noch als „Reaktionär“ und „politischen Abenteurer“, so solidarisierte er sich ab Mai 1940 mit dem gerade ernannten Kriegspremier in dem [[Cartoon]] ''All Behind You Winston''.<ref>[[Cartoon]] im ''[[Evening Standard]]'' vom 14. Mai 1940. In dem Cartoon lässt Low die gesamte britische Bevölkerung symbolisch hinter Churchill treten, während dieser seine Ärmel hochkrempelt, um die Herausforderungen des Krieges anzunehmen.</ref> Nach dem Sieg über Hitler 1945 zollte Low seinem einstigen Lieblingsfeind in der Karikatur ''The Two Churchills'' als „leader of humanity“ seinen Respekt.<ref>Karikatur im ''Evening Standard'' vom 31. Juli 1945.</ref> Churchill machte es Kritikern insofern leicht, als er höchst eitel sein konnte, stets auf seine Wirkung und den großen Auftritt bedacht. Aber er war auch fähig, eine große Rolle auszufüllen. So meinte [[Charles de Gaulle|General de Gaulle]], der nicht zu seinen besten Freunden gehörte: „Churchill erschien mir (im Juni 1940) als ein Mann, der der gröbsten Arbeit gewachsen war – vorausgesetzt, sie war gleichzeitig grandios.“<ref>zitiert nach {{Literatur |Autor=Sebastian Haffner |Titel=Winston Churchill |Verlag=Rowohlt Verlag |Datum=2014-10-01 |Seiten=1979 |Online=[https://books.google.de/books?id=UEulAwAAQBAJ&dq=%E2%80%9EChurchill+erschien+mir+(im+Juni+1940)+als+ein+Mann,+der+der+gr%C3%B6bsten+Arbeit+gewachsen+war+%E2%80%93+vorausgesetzt,+sie+war+gleichzeitig+grandios.%E2%80%9C&hl=de&source=gbs_navlinks_s]}}</ref>
In seiner [[Außenpolitik]] ließ Churchill sich, wie er selbst es formulierte, von dem Prinzip der „Weltverantwortlichkeit“ leiten. Aufgrund der Erfahrung des Ersten Weltkriegs sah er die westlichen [[Demokratie]]n – vor allem Großbritannien und die USA – in der Pflicht, eine ähnliche Katastrophe in Zukunft zu verhindern. Als Hauptgegner des [[Weltfrieden]]s sah er nach 1918 zunächst die Sowjetunion, seit Mitte der 1930er Jahre aber in zunehmendem und wegen seiner expansiven Politik gefährlicherem Maße Deutschland. Er bekämpfte die Appeasement-Politik seines Vorgängers Chamberlain, weil sie den Krieg, den sie vermeiden sollte, in seinen Augen nur umso wahrscheinlicher machte. Um das [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|nationalsozialistische Deutschland]] zu schlagen, schreckte er auch nicht vor dem kriegsbedingten Bündnis mit Stalin zurück, das aus seiner Sicht das kleinere von zwei Übeln darstellte. Aber er betrachtete seine Arbeit 1945 erst als halb getan und gehörte zu den ersten, die eine Eindämmung der sowjetischen Expansionspolitik forderten.
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* einzelne Folgen der britischen Fernsehserie ''[[Doctor Who]]''
== Bibliographie ==
* ''The Story of the Malakand Field Force. An
* Ronald I. Cohen: ''Bibliography of the Writings of Sir Winston Churchill.'' Thoemmes Continuum, London 2006, 3 Bände, ISBN 0-8264-7235-4.▼
* ''The River War. An historical account of the reconquest of the Soudan.'' 2 Bände. Longmans Green, London 1899 ([http://www.gutenberg.org/files/4943/4943-h/4943-h.htm#2HCH0001 Project Gutenberg]).
▲* ''The Story of the Malakand Field Force. An Episode of Frontier War.'' 1898.
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* ''[[Savrola]]. A tale of the revolution in Laurania.''
** Deutsch: ''Savrola. Die Revolution in Laurania.'' Roman. Übersetzt von Carl Bach. Hallwag, Bern 1948.
* ''From London to Ladysmith via Pretoria.'' Longmans Green, London 1900.
* ''Ian Hamiltons’s March.'' London 1900.
* ''Mr. Brodrick’s army.'' Humphreys, London 1903.
* ''Lord Randolph Churchill.'' 2 Bände. Macmillan, London 1906.
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* ''Liberalism and the social problem.'' Hodder and Stoughton, London 1909.
* ''The World Crisis.'' 5 Bände. Butterworth, London 1923–1931. Gekürzte Ausgabe: ''The world crisis 1911–1918. Abridged and revised with additional chapter on the Battle of The Marne.'' Butterworth, London 1931.
* ''[[John Churchill, 1. Duke of Marlborough#Literatur|Marlborough. His Life and Times.]]'' 1933 bis 1938, 4 Bände (dt. ''Marlborough'', 2 Bände, Zürich 1990, ''[[Manesse Bibliothek der Weltgeschichte]]'').▼
** Deutsch: ''Die Weltkrise 1911–1918.'' Gekürzte und neu durchgesehene Ausgabe in 2 Bänden. Übersetzt von [[Franz Fein]]. Amstutz & Herdeg, Zürich 1946.
* ''Great Contemporaries.'' 1937 (dt. ''Grosse Zeitgenossen'', Fischer Bücherei, Frankfurt/Hamburg 1959), Sammlung von Zeitschriftenessays, u. a. über [[George B. Shaw]], [[Alfons XIII.]], [[Georg V. (Vereinigtes Königreich)|Georg V.]], [[Georges Clemenceau]], [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]], [[T. E. Lawrence|Lawrence von Arabien]]. ([https://resolver.kb.nl/resolve?urn=MMKB06:000007378 Digitalisat])▼
* ''[[Meine frühen Jahre: Weltabenteuer im Dienst|My Early Life]]. A roving commission'' Butterworth, London 1930.
* ''[[The Second World War]].'' 6 Bände, erschienen 1948 bis 1954, ISBN 3-502-19132-8.▼
** Deutsch: ''Meine frühen Jahre''. Weltabenteuer im Dienst. Übersetzt von Dagobert von Mikusch. Rowohlt, Hamburg 1951 (rororo. 36).
* ''Parliamentary government and the economic problem.'' Clarendon Press, Oxford 1930.
* ''Thoughts and adventures.'' Butterworth, London 1932.
** Deutsch: ''Gedanken und Abenteuer.'' Übersetzt von Hendrik Guelder. 3. Aufl. Amstutz & Herdeg, Zürich 1945.
▲* ''[[John Churchill, 1. Duke of Marlborough#Literatur|Marlborough. His Life and Times.]]''
** Deutsch: ''Marlborough.'' 2 Bände. Manesse, Zürich 1990 (gekürzte Ausgabe).
* ''Great Contemporaries.'' Butterworth, London 1937.
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* ''Step by step. 1936–1939.'' Butterworth, London 1939.
* ''On human rights.'' The Henry George Foundation, Melbourne 1942.
* ''United Europe: Newsletters of the United Europe Movement No. 1.'' United Europe Movement, London 1946.
* ''A united Europe. One way to stop a new war.'' United Europe Movement, London 1947.
* ''Painting as pastime.'' Odhams Benn, London 1948.
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** Deutsch: ''Der Zweite Weltkrieg.'' 6 Bände. Scherz, Bern 1948–1954.
* ''The Second World War and an epilogue on the years 1945 to 1957.'' Gekürzte, einbändige Ausgabe. Cassell, London 1959.
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* '' [[A History of the English-Speaking Peoples]].''
** Deutsch: ''Geschichte der englischsprachigen Völker''. 5 Bände. Übersetzt von Peter Stadelmayer. Scherz & Goverts, Stuttgart 1956–1958. Kurzausgabe: ''Aufzeichnungen zur europäischen Geschichte.'' Scherz, Bern 1964 (Das moderne Sachbuch 31).
Werke und Sammelausgaben:
* ''The collected works of Sir Winston Churchill.'' Hrsg. von Frederick Woods. 34 Bände. Library of Imperial History, London 1973–1976.
▲* ''[[The Second World War|Der Zweite Weltkrieg. Mit einem Epilog über die Nachkriegsjahre.]]'' Übersetzer u. a. Eduard Thorsch, gekürzte Auswahl des englischen Werks, Scherz Verlag 1985. Mehrere Taschenbuchausgaben, z. B. Fischer Taschenbuch, 4. Auflage, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-596-16113-3.
* ''Winston S. Churchill, war correspondent, 1895–1900.'' Hrsg. von Frederick Woods. Brassey’s, London u. a. 1992.
▲* '' [[A History of the English-Speaking Peoples]].'' 1956 bis 1958, 4 Bände (dt. ''Geschichte der englischsprachigen Völker'', 5 Bände, Augsburg 1990).
* ''The Churchill war papers.'' Hrsg. von [[Martin Gilbert (Historiker)|Martin Gilbert]]. London 1999
Deutsche Sammelausgaben:
* ''Reden in Zeiten des Krieges.'' Übersetzt [[Walther Weibel]], Ausgewählt, eingeleitet und erläutert von [[Klaus Körner (Autor, 1939)|Klaus Körner]], Hamburg/Wien 2002, ISBN 978-3-905811-93-3.
* ''Aufzeichnungen zur europäischen Geschichte'' (= ''Knaur-Taschenbücher.'' Band 177).
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* [[Peter Alter]]: ''Winston Churchill (1874–1965).'' Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 3-17-018786-4.
* [[Peter Alter]]: ''Der Kriegspremier im Frieden. Winston Churchill 1945–1951.'' In: [[Michael Epkenhans]], [[Ewald Frie]] (Hrsg.): ''Politiker ohne Amt. Von Metternich bis Helmut Schmidt'' (= Otto-von-Bismarck Stiftung Wissenschaftliche Reihe, Band 28). Schöningh, Paderborn 2020, ISBN 978-3-506-70264-7, S. 203–222.
* [[Franziska Augstein]]: ''Winston Churchill. Biografie.'' dtv, München 2024, ISBN 978-3-423-28410-3.
* [[Robert Blake, Baron Blake|Robert Blake]], Roger Louis (Hrsg.): ''Churchill. A Major New Assessment of His Life in Peace and War.'' Oxford 1993, ISBN 0-19-820317-9 (Aufsatzsammlung der renommiertesten zeitgenössischen Churchill-Kenner).
* [[David Cannadine]]: ''Winston Churchill. Abenteurer, Monarchist, Staatsmann.'' Berenberg, Berlin 2005, ISBN 3-937834-05-2.
* [[John Charmley]]: ''Churchill. Das Ende einer Legende.'' Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26502-2.
▲* Ronald I. Cohen: ''Bibliography of the Writings of Sir Winston Churchill.'' Thoemmes Continuum, London 2006, 3 Bände, ISBN 0-8264-7235-4.
* John Colville: ''Downing Street Tagebücher 1939–1945.'' Siedler, Berlin 1988, ISBN 3-88680-241-8 (Tagebuchaufzeichnungen eines der engsten Mitarbeiter Churchills während der Kriegsjahre).
* [[Virginia Cowles]]: ''Winston Churchill. Der Mann und seine Zeit.'' Wien 1954.
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