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[[Datei:Petermann Ranges (AU), Uluru-Kata Tjuta National Park, Uluru -- 2019 -- 3704-8.jpg|mini|hochkant=1.3|Der [[Uluru]] in Australien]]
[[Datei:De Yalgo a Dori Marco Schmidt 0922.jpg|mini|Ein Lateritkrusteninselberg bei Dori, [[Burkina Faso]]]]
Ein '''Inselberg''' ist in der [[Geomorphologie]] ein Einzelberg oder eine Berggruppe, die sich inselartig und unvermittelt aus einer Flachform erhebt. Es handelt sich um eine stehen gebliebene Restform auf einer durch [[Denudation]] tiefer gelegtentiefergelegten [[Rumpffläche]]. Ihre Entstehung läuft typischerweise in den [[Semihumides Klima|semihumiden]] bis [[Semiarides Klima|semiariden]] Klimaten der Tropen ab.
 
Die deutsche Bezeichnung ''Inselberg'' hat sich auch im angelsächsischen und frankophonen Sprachraum etabliert.
 
Unterschieden werden Strukturinselbergeazonale Schildinselberge, die Restehäufig einesim früherZusammenhang zusammenhängendenmit Berglandes sind ([[ZeugenbergSpülfläche]])n entstehen, und Schildinselbergezonale Inselberge, die häufigbei imder Zusammenhangerosiven mitRückverlegung [[Spülfläche]]neiner Rumpffläche entstehen. Der [[Zuckerhut (Felsen)|Zuckerhut]] in [[Rio de Janeiro]], und der [[Uluṟu]] (Ayers Rock) im australischen Outback sowie der [[Stemweder Berg]] in der Norddeutschen Tiefebene sind Schildinselberge (freigespültes, widerständiges, [[Anstehendes Gestein|anstehendes]] Gestein).
 
Nicht zu den Inselbergen zählen freistehende [[Vulkan]]e.
 
== Entstehung ==
In den [[Wechselfeuchte Tropen|wechselfeuchten Tropen]] mit einer starken [[Chemische Verwitterung|chemischen Verwitterung]] während der heiß-feuchten Jahreszeit können Inselberge unter der Bedingung entstehen, dasswenn die zeitliche Denudationsrate größer ist als die zeitliche Verwitterungsrate. Bei einem Gleichgewicht beider Raten wird die Rumpffläche gleichmäßig tiefer gelegttiefergelegt. Wo jedoch wegen großerlokal Gesteinsresistenzhöherer Verwitterungsresistenz des Gesteins die letztereVerwitterungsrate geringer ist, wird esdas [[Anstehendes Gestein|anstehende Gestein]] an der Oberfläche von dem Verwitterungsmaterial ([[Regolith]]) entblöstentblößt. Da die Verwitterungsrate des entblöstenentblößten Gesteins in der Folge noch geringer ist als mit einer feuchtigkeitsspeichernden Regolith-Auflage, kann die Abtragung dieses Härtlings[[Härtling]]s mit der Tieferlegung der umliegenden Fläche nicht mehr Schritt halten, er wird zunehmend aus der Rumpffläche herausgearbeitet (Schildinselberg), wobei sich die Hänge oft zum Fuß hin versteilen und eine konvexe Form annehmen (z.&nbsp;B. [[Zuckerhut (Felsen)|Zuckerhut]], [[Uluru|Ayers Rock]]).<ref name="Ahnert266" />Frank AhnertIn verschiedenen Klimazonen ergeben sich typische Hangprofile der Inselberge.<ref>[[Herbert Wilhelmy]]: ''EinführungKlimageomorphologie in Stichworten.'' Verlag Ferdinand Hirt, 1974, S. 18.</ref> Sowohl Inselberge als auch die GeomorphologieRumpfflächen, auf denen sie stehen, sind typische [[Skulpturform]]en.<ref>''Lexikon der Geographie.'' 2. Band, S. 266&nbsp;505.</ref> Das Material der Inselberge muss sich von dem der umliegenden Fläche nicht zwingend [[petrographisch]] unterscheiden, Abweichungen in der Verwitterungsresistenz können auch strukturbedingt sein, z.&nbsp;B. durch eine unterschiedlich engständige [[Kluft (Geologie)|Klüftung]].<ref name="Ahnert266" />
 
Inselberge können auch in Gebieten mit starker [[Pediment|Pedimentbildung]]bildung nach einem anderen morphodynamischen Ablauf entstehen, nämlich durch seitliche [[Erosion (Geologie)|Erosion]] des in der Regenzeit auf den Pedimenten abfließenden Wassers. Durch Rückschreiten dieser Erosion können aus einem [[Gebirge|Gebirgskomplex]] auf diese Weise einzelne Inselberge abgetrennt werden.<ref>Frank Ahnert: ''Einführung in die Geomorphologie'', S. 267–268.</ref> Wenn eine ausgedehnte [[Randstufe|Rumpfstufe]] vom tieferen Niveau her durch rückschreitende Zertalung mit starker Pedimentation zerschnitten wird, können sich Reihen von abgetrennten Inselbergen bilden; man nennt sie ''zonale Inselberge'' im Gegensatz zu den azonalen Schildinselbergen.<ref>Frank Ahnert: ''Einführung in die Geomorphologie'', S. 269–271.</ref>
 
Bedingt durch globale Klimaschwankungen sowie als Ergebnis der [[Kontinentaldrift]] können die im tropischen Klima angelegten Inselberge in Klimabereiche gelangen, in denen entweder weitgehende Formungsruhe herrscht oder in denen sie mit anderer Morphodynamik weitergeformt werden. Beispiele für den ersten Fall sind die Inselberge im vollariden Gebiet in Inneraustralien. In den Bereich des gemäßigten Klimas und – zwischenzeitlich während des [[Pleistozän]]s – des glazialen und periglazialen Klimas sind die Inselberge geraten, die im heutigen Mitteleuropa nachweisbar sind, zum Beispiel der [[Ślęża|Zobten]] mit seinen Nebengipfeln in der schlesischen Ebene.<ref>Herbert Wilhelmy: ''Klimageomorphologie in Stichworten.'' Verlag Ferdinand Hirt, 1974, S. 109.</ref> Als weiterentwickelte, unter tropischen Bedingungen angelegte Inselberge gelten auch die [[Tor (Felsformation)|Tors]] in Nord-Kanada oder die [[Fjell|Tunturi]] in [[Lappland]].<ref>Herbert Wilhelmy: ''Klimageomorphologie in Stichworten.'' Verlag Ferdinand Hirt, 1974, S. 98.</ref>
 
== Vegetation ==
[[Datei:Microdracoides squamosus MS 3667.jpg|mini|''Microdracoides squamosus'' auf einem Inselberg bei [[Yaoundé]] ([[Kamerun]])]]
Aufgrund ihrer Klima- und Bodenbedingungen unterscheidenkönnen sich Inselberge deutlich von ihrer Umgebung unterscheiden. An Wasser- oder Nährstoffmangel angepasste Pflanzen wie etwa carnivore Pflanzen der [[Sonnentaugewächse|Sonnentau-]] und [[Wasserschlauchgewächse]], oder austrocknungsresistente Pflanzen wie beispielsweise ''Afrotrilepis pilosa'' finden hier ihren Lebensraum, ebenso wasserspeichernde Blatt- und Stamm[[sukkulente]], in Südamerika oftmals [[Bromeliengewächse|Bromelien]]. Es gibt andererseits aber auch Wasserpflanzen in den temporären Kleingewässern auf der Oberfläche von Inselbergen. Größere und höhere Inselgebirge werden in der Ökologie auch [[Sky Island]] („Himmelsinsel“) genannt.
 
== Siehe auchName ==
Die Bezeichnung „Inselberg“, die [[Wilhelm Bornhardt]] 1898 bei seinen Forschungen in Ostafrika prägte, hat sich auch im angelsächsischen und frankophonen Sprachraum etabliert.<ref>Hans Murawski: ''Geologisches Wörterbuch.'' 6. Auflage, Stuttgart 1972, S. 100.</ref> Steilhängige kuppelförmige Inselberge, im deutschen Sprachraum auch ''Dom''-, ''Glocken''- oder ''Helmberg'' genannt, werden im angelsächsischen Raum als ''bornhardts'' bezeichnet.<ref name="Ahnert266" />
*[[Großer Inselsberg]] (Thüringen)
*[[Mount Insel]], Antarktika
 
== Literatur ==
* [[Frank Ahnert]]: ''Einführung in die Geomorphologie.'' 5. Auflage,. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2015.
* [[Herbert Louis (Geograph)|Herbert Louis]], Klaus Fischer: ''Allgemeine Geomorphologie.''. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1979, ISBN 3110071037, S. 144ff&nbsp;144&nbsp;ff. ([httphttps://books.google.de/books?id=iDVoTJaw75gC&pg=PA144&dq=Inselberg&as_brr=3&hl=de eingeschränkte Online-Version (Google Books)]).
* ''Lexikon der Geowissenschaften.'' Zweiter Band. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, / Berlin 2000, S. 505.
 
== Weblinks ==
{{commonscatCommonscat|Inselbergs|Inselberg}}
* [httphttps://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Inselberg Inselberg-Eintrag mit Literaturquelle] auf mineralienatlasMineralienatlas.de]
* [httphttps://www.duden.de/rechtschreibung/Inselberg Inselberg] in Duden-Definition]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
<ref name="Ahnert266">Frank Ahnert: ''Einführung in die Geomorphologie'', S.&nbsp;266&nbsp;f.</ref>
</references>
 
[[Kategorie:Endogene Morphodynamik]]
[[Kategorie:Berg nach Eigenschaft|!]]