„Wieluń“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Ort in Polen
| Ort = Wieluń
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| Breitengrad = 51
| Breitenminute = 13
| Breitensekunde =
| Längengrad = 18
| Längenminute = 34
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| OrtEinwohner = 22973
| OrtEinwDatum = 31. Dez. 2016
| OrtFläche = 16.90
| Höhe =
| Postleitzahl = 98-300
| Telefonvorwahl = 43
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| Straße2 = [[Droga krajowa 45|DK 45]]
| Straße3 = [[Droga krajowa 43|DK43]]
| Schienen1 = [[Bahnstrecke Herby–Oleśnica|
| Flughafen1 = [[Flughafen Łódź-Lublinek|Flughafen Łódź]]
}}
'''Wieluń''' [{{IPA|ˈvʲɛluɲ}}] (deutsch ''Welun'', älter auch ''Vielin''<ref>{{Internetquelle |autor=[[Johann Matthias Hase]] |url=http://zbc.uz.zgora.pl/dlibra/doccontent?id=19526 |titel=Ducatus Silesiae
Die Stadt wurde zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] als erste
== Geschichte ==
[[Datei:Wieluń Kosciol swMikolaja 02.JPEG|mini|
Wieluń wurde 1217 gegründet und 1281 von den [[Piasten]] als Festung ausgebaut. Der [[Herzogtum Großpolen|
Im 16. Jahrhundert zählte Wieluń innerhalb des Königreichs Polen zu den bedeutendsten Städten. Hier befanden sich eine Filiale der [[Jagiellonen-Universität|Universität Krakau]] und ein stadteigenes [[Theater]]. Das Handwerk blühte und war in zahlreichen [[Zunft|Zünften]] organisiert. Während des [[Zweiter Nordischer Krieg|Schwedisch-Polnischen Krieges]] zwischen 1655 und 1660 wurde die Stadt 1656 von den Schweden erobert und niedergebrannt.
Nach der [[Zweite Teilung Polens|
Nach dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] kam die Stadt 1918 schließlich an das [[Zweite Polnische Republik|wieder unabhängige Polen]]. 1926 erhielt sie Anschluss an das staatliche [[Eisenbahn]]netz.
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[[Datei:Zniszczenia1939 0.jpg|mini|links|Wieluń am 2. September 1939]]
{{Hauptartikel|Luftangriff auf Wieluń}}
Als erste Kriegshandlung beim deutschen [[Überfall auf Polen]] wurde Wieluń am frühen Morgen des 1. September 1939 durch deutsche [[Sturzkampfbomber]] angegriffen und bombardiert. Es handelt sich
[[Datei:Wieluń - Muzeum Ziemi Wieluńskiej.jpg|mini
Der Zweck des Angriffs ist unter Historikern umstritten. [[Rolf-Dieter Müller]] argumentiert, die Luftwaffe habe militärische Ziele ausschalten wollen, um unmittelbare Wirkung auf dem Schlachtfeld zu erzielen. In Wieluń seien am 31. August eine polnische Division und eine Kavalleriebrigade ausgemacht worden, denen die Angriffe gegolten hätten
▲Der Zweck des Angriffs ist unter Historikern umstritten. [[Rolf-Dieter Müller]] argumentiert, die Luftwaffe habe militärische Ziele ausschalten wollen, um unmittelbare Wirkung auf dem Schlachtfeld zu erzielen. In Wieluń seien am 31. August eine polnische Division und eine Kavalleriebrigade ausgemacht worden, denen die Angriffe gegolten hätten. Aber wegen Bodennebels seien diese Ziele verfehlt worden. Der Angriff auf Wieluń sei trotz der verheerenden Wirkung deshalb kein geplanter Terrorangriff gewesen.<ref>[[Rolf-Dieter Müller]]: ''Der Bombenkrieg 1939–1945'', [[Ch. Links Verlag]], Berlin 2004, ISBN 978-3-86153-317-7, S. 54; Horst Boog: ''Bombenkriegslegenden'', in: ''Militärgeschichtliche Beiträge'' 9/1995, S. 22.</ref> Laut [[Jochen Böhler]] verzeichnete der erste Einsatzbericht des [[Sturzkampfgeschwader 3#I. Gruppe|Sturzkampfgeschwaders 76]] „keine Feindbeobachtung“. Neuere Forschungserkenntnisse legen vielmehr den Verdacht nahe, dass die Vernichtung der Stadt Ziel des Angriffs gewesen sei, um zugleich die Schlagkraft der deutschen Luftwaffe zu testen. Der Chef des Generalstabes des Heeres, [[Franz Halder]], hatte zwei Wochen vor dem Angriff in seinem Kriegstagebuch vermerkt: „Jagdeinsatz Rot in Gegend Wielun“. Die Luftwaffe flog in diesem Gebiet in den ersten Kriegstagen weitere Angriffe, unter anderem auf die Kleinstädte [[Działoszyn]] und [[Kamieńsk]], und ließ „Wirkungsbilder“ von anderen bombardierten Ortschaften anfertigen. Halder unterschied in seinem Kriegstagebuch außerdem zwischen „Terrorangriff“ und militärischen Angriffen.<ref name="Böhler">[[Jochen Böhler]]: ''Die Zerstörung der Nachbarschaft – Die Anfänge des Vernichtungskrieges in Polen 1939.'' In: [[Mike Schmeitzner]], Katarzyna Stokłosa: ''Partner oder Kontrahenten? Deutsch-polnische Nachbarschaft im Jahrhundert der Diktaturen.'' Mittel- und Ostmitteleuropastudien Bd. 8, [[Lit Verlag]], Berlin 2008, ISBN 3825812545, [http://books.google.de/books?id=tcikLCLKLvAC&&pg=PA82 S. 82 f.]</ref> [[Hans-Erich Volkmann]] unterstreicht, dass die deutsche [[10. Armee (Wehrmacht)|10. Armee]], die in diesem Frontabschnitt den ausschlaggebenden militärischen Faktor bildete, der Ortschaft Wieluń keine operative, geschweige denn eine strategische Bedeutung beimaß, mit der sich eine Bombardierung hätte rechtfertigen lassen. Der zuständige Befehlshaber der Luftwaffe, [[Wolfram von Richthofen]], habe den Angriff auf eigene Faust befohlen. Richthofen habe zwar keinen „Terrorangriff“ beabsichtigt, aber Wieluń als grenznahes militärisches Übungsziel ausgewählt, um möglichst ohne eigene Verluste die Einsatzfähigkeit und Funktionstüchtigkeit der Sturzkampfbomber zu erproben. Volkmann charakterisiert die Zerstörung Wieluńs als einen Angriff auf ein nicht militärisches Ziel und deshalb als Kriegsverbrechen.<ref>Hans-Erich Volkmann: ''Wolfram von Richthofen, die Zerstörung Wieluńs und das Kriegsvölkerrecht''. In: [[Militärgeschichtliche Zeitschrift]] 70 (2011), S. 287–328.</ref>
== Gemeinde ==
Die [[Gmina Wieluń|Stadt- und
{{Hauptartikel|Gmina Wieluń}}
== Verkehr ==
Wieluń liegt an der [[Bahnstrecke Herby–Oleśnica]], früher gab es die [[Rosenberger Kreisbahn]], die auch Wieluń bediente.
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* [[Olga Sosnovska]] (* 1972), Schauspielerin
* [[Dariusz Żuraw]] (* 1972), Fußballer
* [[Marcin Przydacz]] (* 1985), Jurist und Beamter
== Partnerstädte ==
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== Literatur ==
* Tadeusz Olejnik: ''Wielun – polska Guernica'' (Wielun – das polnische Guernica)
* Tadeusz Olejnik: ''Wieluń pod panowaniem pruskim. Indaganda pruska z 1793 r.'' (Wieluń unter preußischer Herrschaft. Die preußische Indiganda des Jahres 1793), Kalisz 1986
== Weblinks ==
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* [
* Agnieszka Hreczuk: [http://www.tagesspiegel.de/zeitung/weltkriegsbeginn-flugzeuge-papa-flugzeuge/1590804.html Weltkriegsbeginn: „Flugzeuge, Papa, Flugzeuge!“], [[Der Tagesspiegel]], 30. August 2009
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<references responsive />
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{{SORTIERUNG:Wielun}}
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