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{{Infobox Genre
|Name = Grindcore
|Entstehungsphase = Mitte der 1980er -Jahre
|Herkunftsort = [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Vereinigte Staaten|USA]]
|Vorläufer = [[Hardcore Punk]], [[Crustcore]]
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|Sonstiges2Inhalt =
}}
'''Grindcore''' ist ein Musikstil, der seine Wurzeln im [[Hardcore Punk]] und im [[Crustcore]] der frühen 1980er Jahre hat. Er entstand nahezu gleichzeitig in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und in den [[Vereinigte Staaten|USA]]. Die Grindcore-Szene ist eine [[Underground (Kultur)|Underground]]-Kultur, das [[Do it yourself|D.I.Y.]]-Prinzip ist weit verbreitet und nur wenige Veröffentlichungen erfolgen bei [[Major-Label]]s. Grindcore wird heute zumeist als Subgenre des [[Metal]] angesehen.
 
Im Grindcore kommt die für die Rockmusik klassische Besetzung [[Schlagzeug]], [[E-Gitarre]] und [[E-Bass]] zum Einsatz, der Gesang ist oft bis zur Unverständlichkeit verfremdet. Seit den 1990er Jahren werden auch elektronische Instrumente wie [[Drumcomputer]] eingesetzt. Typisch für die Musik ist der Einsatz von [[Blastbeat]]s, die Geschwindigkeiten von 180 [[Beats per minute|bpm]] und mehr erreichen können. Als Begründer der Genrebezeichnung, nicht aber für das Genre selbst, gilt der englische Schlagzeuger [[Mick Harris]]. Die Liedtexte waren anfangs meist [[Gesellschaftskritik|sozialkritisch]] und [[Politische Linke|politisch links]] ausgerichtet. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Subgenres, die das thematische Spektrum um [[Pornografie|pornographische]] und an [[Gore (Filmgenre)|Gore]]- und [[Splatterfilm]]e angelehnte Texte erweiterten.
 
== Geschichte ==
=== Entstehung ===
[[Datei:Siege battle of the bands 1984.jpg|miniaturmini|Siege beim Battle of the Bands (1984)]]
Die Wurzeln des Grindcore liegen im Hardcore Punk der frühen 1980er Jahre. Grundlage war das Bestreben junger Musikgruppen, die Musik weiter zu radikalisierenextremisieren. Zumeist als [[Punk (Musik)|Punk]]-Bands gegründet, führten sie die Taktgeschwindigkeit der Musik zu bisher so noch nicht gespielten Extremen.<ref name="history" /> Damit einher ging die Verwendung des [[Gutturaler Gesang|gutturalen Gesangs]]. In den USA wurden Gruppen wie [[Siege (Band)|Siege]] oder [[Repulsion (Band)|Repulsion]] gegründet, in Großbritannien entstanden Pionier-Bands wie [[Heresy]], [[Ripcord]] und [[Concrete Sox]]. Alle diese Gruppen waren stilistisch noch dem Hardcore Punk bzw. dem Crustcore zuzuordnen. Die Musiker standen untereinander in ständigem Briefkontakt, [[Demoaufnahme]]n wurden durch Tape-Trading, den Versand von [[Musikkassette]]n, ausgetauscht.
 
Ein wesentlicher Impuls ging von [[Birmingham]] aus, wo [[Napalm Death]] und deren Schlagzeuger [[Mick Harris]] aktiv waren. Ende 1985 konzentrierte sich die dortige Szene auf den Punk-Club ''Mermaid Pub'', wo regelmäßig Konzerte der neuen Generation von Hardcore-Punk-Bands stattfanden. Einer der Organisatoren dieser Auftritte war [[Digby Pearson]], der spätere Gründer von [[Earache Records]]. Mittlerweile hatte sich für das Schlagzeugspiel, mit dem die hohen Taktgeschwindigkeiten von 180 bpm und mehr erreicht wurden, der Begriff [[Blastbeat]] etabliert. Ende 1985 verwendete Mick Harris erstmals ''Grindcore'' als Bezeichnung für den neu entstandenen Musikstil. Mit ''grind'' (deutsch: ‚zermalmen‘) hatte er den Bass-Sound des 1984er Albums ''Cop'' von [[Swans]] charakterisiert, der Bestandteil ''core'' kennzeichnet die Wurzeln dieses Stils im Hardcore Punk.<ref>{{Literatur |Autor=Kory Grow |Hrsg=Albert Mudrian |Titel=Slaves to the Grind |TitelErg=The Making of Napalm Death'sDeath’s ‚Scum‘|Herausgeber=Albert Mudrian|Sammelwerk=Precious Metal |WerkErg=Decibel presents the Stories Behind 25 Extreme Metal Masterpieces |Verlag=Da Capo Press |JahrDatum=2009 |ISBN=978-0-306818306-0681806-6 |Seiten=61}}</ref>
 
=== Kommerzieller Erfolg ===
 
[[Datei:John Peel BBC cropped.jpg|miniaturmini|John Peel im BBC-Studio]]
Ab Mitte der 1980er Jahre begann die Blütezeit des Grindcore. Weitere neue Gruppen entstanden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Genres nahmen. Zu ihnen gehörten in Großbritannien [[Extreme Noise Terror]], [[Unseen Terror]] und [[Carcass]], in den USA [[Cryptic Slaughter]], [[Terrorizer]], [[Disrupt]] und [[Nausea (Band)|Nausea]] sowie in Japan [[S.O.B.]] Auch auf dem europäischen Festland gründeten sich Grindcore-Bands. Dazu gehörten in Belgien [[Agathocles]], in den Niederlanden [[Lärm (Band)|Lärm]], in Italien [[Cripple Bastards]], in der Schweiz [[Fear of God (Schweiz)|Fear of God]] und in Schweden [[Filthy Christians]].<ref name="history" /> Allerdings konnten sich die Szenen außerhalb von Großbritannien wegen ihrer regionalen Zersplitterung nicht konzentriert entwickeln.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 36.</ref> Zwar nahm die US-amerikanische Band [[Repulsion (Band)|Repulsion]] (damals noch unter dem Namen Genocide) im Januar 1986 in [[Flint (Michigan)|Flint]] ihr erstes professionelles Demo ''The Stench of Burning Death'' auf, das ihr den Ruf der „schnellsten Band der Welt“ einbrachte, jedoch konnte die Gruppe trotz sehr guter Rezeption innerhalb der Grindcore-Szene keinen Plattenvertrag erlangen.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 47.</ref> In Großbritannien dagegen entstanden [[Independent-Label]] wie [[Earache Records]], [[Peaceville Records]] und [[Manic Ears Records]], welche die Alben der Grindcore-Bands veröffentlichten und so einem breiten Publikum zugänglich machten. Für die Label-Gründer wie Digby Pearson von Earache war die Existenzgründung ein Ausweg aus der Sozialhilfe, da neben der Gründungsförderung auch während der Startphase Geld vom Staat gezahlt wurde.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 140.</ref>
 
Das im Juni 1987 von Earache Records veröffentlichte Napalm-Death-Debütalbum ''[[Scum (Album)|Scum]]'' wird als Beginn der Grindcore-Welle angesehen.<ref name="blush">{{Literatur |Autor=Steven Blush |Titel=Grindcore |Sammelwerk=[[Spin (Zeitschrift)|Spin]] |Monat=Juni|JahrDatum=1991-06 |Seiten=35-3635–36}}</ref> Es verkaufte sich allein in der ersten Woche über 10.000 -mal,<ref>Ian Glasper: ''Trapped in a Scene'', S. 509.</ref> stieg bis auf Platz sieben der [[Independent-Charts#U.K. Independent Chart|UK Indie Charts]]<ref>{{Internetquelle |autor=Barry Lazell |url=http://www.cherryred.co.uk/books/indiehits/n.htm|autor=Barry Lazell|titel=Indie Hits 1980-1989 "N" |hrsg=Cherry Red Books |sprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080212053702/http://www.cherryred.co.uk/books/indiehits/n.htm |archiv-datum=2008-02-12 |zugriffabruf=2011-03-05|sprache=englisch}}</ref> und enthielt mit dem nur knapp eine Sekunde langen ''[[You Suffer]]'' das kürzeste je aufgenommene Musikstück. Als einer der Väter des Erfolges gilt der britische Radiomoderator und [[DJ]] [[John Peel]], der in seiner Sendung bei [[BBC Radio 1]] den Veröffentlichungen der Grindcore-Bands [[Airplay]] einräumte, die Gruppen zu den ''[[Peel Sessions]]'' einlud und diese Live-Aufnahmen ebenfalls in seiner Sendung spielte. Für ihn war Grindcore „die Rückkehr zum extremen Punk“ und ein „Schritt in unerschlossenes Gebiet jenseits aller extremer Musik, die man bisher gehört hat“.<ref name="history" />
 
Ende der 1980er Jahre begann die Vermischung der Grindcore- und [[Death Metal|Death-Metal]]-Szene. Die Einflüsse aus dem Metal begründeten sich zunächst darin, dass Musiker aus Metal-Bands Mitglieder von Grindcore-Bands wurden bzw. selber Grindcore-Bands gründeten und so ihre musikalischen Einflüsse aus dieser Musikrichtung einbrachten. So wird das Debütalbum der englischen Death-Metal-Band [[Bolt Thrower]] ''In Battle There Is No Law'' noch dem Grindcore zugeordnet.<ref name="scaruffi277" /> Ein weiterer Grund für die Vermischung der Stile war das Bestreben bestehender Grindcore-Bands wie Napalm Death oder Carcass, Elemente aus anderen Stilen in ihre Musik einfließen zu lassen. Dies mündete Anfang der 1990er Jahre in die Veröffentlichung reiner Death-Metal-Alben wie ''[[Harmony Corruption]]'' (1990, Napalm Death) oder ''[[Necroticism – Descanting the Insalubrious]]'' (1991, Carcass). Diese Alben bedeuteten für die betroffenen Musikgruppen den Durchbruch in kommerzieller Hinsicht, so verkauften Napalm Death zwischen 1991 und 2003 insgesamt rund 367.000 Alben und Carcass rund 220.000 Alben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.roadrunnerrecords.com/blabbermouth.net/news.aspx?mode=Article&newsitemID=16769 |titel=It'sIt’s Official: CANNIBAL CORPSE Are The Top-Selling Death Metal Band Of The SoundScan Era |hrsg=blabbermouth.net |datum=2003-11-17 |hrsgsprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20031202023121/http://www.roadrunnerrecords.com/blabbermouth.net/news.aspx?mode=Article&newsitemID=16769 |zugriffarchiv-datum=2003-12-02 |abruf=2011-03-18|sprache=englisch}}</ref>
 
=== Zersplitterung der Szene ===
Besonders in England war die Szene der späten 1980er und der frühen 1990er Jahre zerstritten. Nach Ian Glasper wurden die erfolgreichen Bands überheblich und die weniger erfolgreichen Bands gönnten ihnen den Erfolg nicht.<ref>Ian Glasper: ''Trapped in a Scene'', S. 9.</ref> Durch diese Konflikte innerhalb der Szene kam es zu einer Zersplitterung, die durch die Rivalität der Gruppen untereinander begünstigt wurde.<ref name="blush" /> Für John Peel verdrängten die Einflüsse aus dem Metal das „Unzähmbare“ und den „wilden Übermut“ aus der Musik, das Genre habe sich in eine Vielzahl von Subgenres aufgespaltet und wurde so im Ergebnis „völlig undurchsichtig“.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 10.</ref> Albert Mudrian sieht den Niedergang der Grindcore-Szene Anfang der 1990er Jahre in direktem Zusammenhang mit den kommerziellen Erfolgen der Death-Metal-Szene, die damit dem Grindcore den Rang ablief.<ref name="history" />
 
Auch Fans aus dem extremen Metal kritisierten die Entwicklung. So wurde ''Harmony Corruption'' trotz seines für den Death Metal typischen Sounds von einigen Metal-Fans nicht als Death Metal akzeptiert, weil die Texte des Albums nach wie vor sozialkritisch waren und damit nicht die für diese Musikrichtung typischen Klischees bediente.<ref>{{Internetquelle |autor=Dan Tobin |url=http://www.earache.com/WickedWorld/interview/slayer_mag/slayer.html |titel=Slayer Mag |autorhrsg=Danearache.com Tobin|hrsgsprache=en |archiv-url=https://web.archive.org/web/20101216014505/http://www.earache.com/WickedWorld/interview/slayer_mag/slayer.html |archiv-datum=2010-12-16 |zugriffabruf=2011-03-17|sprache=englisch}}</ref> Andererseits waren die Grindcore-Bands durch Verträge mit [[Major-Label]]s wie [[Columbia Records]] im [[Mainstream]] angekommen, ohne jedoch von diesem akzeptiert zu werden. Im Ergebnis taugte diese Art von Musik nicht für ein breites Publikum, und auch der Untergrund wandte sich von den betroffenen Gruppen ab.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 178.</ref>
 
Schließlich teilte sich die Szene auf in einen Teil, der sich in der Tradition des Hardcore Punk der 1980er Jahre sah, und einen Teil, der sich den Einflüssen aus dem extremen Metal weiter öffnete. Der traditionelle Zweig der Grindcore-Bands lehnte es ab, diesem Genre zugeordnet zu werden. So äußerte Phil Vane, Sänger von Extreme Noise Terror, seine Abneigung gegenüber dem extremen Metal und bezeichnete den traditionellen Teil der Szene nicht als Grindcore, sondern als Hardcore Punk bzw. Crustcore.<ref>Ian Glasper: ''Trapped in a Scene'', S. 279.</ref> Diese Zersplitterung führte dazu, dass der vom Metal beeinflusste Teil in den Fokus geriet, weshalb Grindcore seit dieser Zeit ausschließlich als Subgenre des Metal angesehen wird.<ref name="blush" /><ref name="scaruffi277">{{Literatur |Autor=[[Piero Scaruffi]] |Titel=A History of Rock Music 1951-2000 |Verlag=iUniverse |JahrDatum=2003 |ISBN=978-0-595295595-6529565-4 |Seiten=277}}</ref>
 
Ab etwa Mitte der 1990er Jahre war die erste Welle des Death Metal vorüber, was Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Grindcore hatte. Bands wie Carcass verloren ihren [[Plattenvertrag]] und lösten sich auf, Napalm Death veröffentlichte 1996 mit ''Diatribes'' das letzte Album, das aufgrund der Chartplatzierungen als kommerziell erfolgreich angesehen werden kann. Erst 2006 gelang es ihnen, mit einer Veröffentlichung die Album-Charts zu erreichen. Darüber hinaus verließen Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre bekannte Musiker die Grindcore-Szene: [[Justin K. Broadrick]] konzentrierte sich ab 1989 auf die [[Industrial Metal|Industrial-Metal]]-Band [[Godflesh]], [[Lee Dorrian]] gründete 1990 die [[Doom Metal|Doom-Metal]]-Band [[Cathedral (Band)|Cathedral]], Mick Harris konzentrierte sich ab 1992 mit seinem Projekt [[Scorn (Band)|Scorn]] ausschließlich auf [[Industrial]] und [[elektronische Musik]] und [[Nicholas Bullen]] kehrte der Musik Mitte der 1990er gänzlich den Rücken.
 
=== Neuordnung und Wiedergeburt ===
[[Datei:Japanische Kampfhörspiele.jpg|miniaturmini|Japanische Kampfhörspiele (Live, 2004)]]
[[Datei:Rotten Sound - Kuopio Rockcock - 02.JPG|miniaturmini|Rotten Sound (Live, 2008)]]
Während in England die Grindcore-Szene zerfiel, ordnete sie sich in anderen Regionen neu. Albert Mudrian nennt als Zeitpunkt der „Wiedergeburt des Grindcore“ das Jahr 1998, als die [[Debütalbum|Debütalben]] der Schweden [[Nasum]] und der US-Amerikaner [[Agoraphobic Nosebleed]] und [[Pig Destroyer]] erschienen.<ref name="history" /> Insbesondere die Gruppen aus den USA, zu denen auch [[Soilent Green (US-amerikanische Band)|Soilent Green]] zählten, waren zwar im Metal verwurzelt, öffneten sich aber auch Einflüssen aus anderen Genres wie [[Jazz]] und [[Stoner Rock]]. Die ebenfalls aus den USA stammende Gruppe [[The Locust]] verwendet [[Keyboard]]s und tritt mit grünen [[Shorts#Hot Pants|Hot Pants]] sowie Netzmasken auf. Diese genrefremden Elemente und das außergewöhnliche Auftreten wirdwerden von anderen Musikern zwar nicht mehr als reiner Grindcore, aber als eine wichtige Weiterentwicklung des Genres angesehen.<ref name="mudrian237">Mudrian: ''Choosing Death'', S. 237.</ref>
 
Auch in Europa entwickelte sich die Grindcore-Szene weiter. In Deutschland begründeten Mitte der 1990er Jahre [[GUT (Band)|GUT]] und [[Dead (Band)|Dead]] mit ihrer Kombination aus Grindcore und Texten mit [[Pornografie|pornografischem]] Inhalt das Subgenre [[Porngrind]] und es gründeten sich [[Deathgrind]]-Gruppen wie [[Japanische Kampfhörspiele]] oder [[Nyctophobic]]. Eine recht aktive Szene bildete sich in Skandinavien heraus, zu deren wichtigen Vertretern in Schweden die Deathgrind-Band Nasum, die Goregrind-Bands [[General Surgery]] und [[Regurgitate]] sowie in Finnland [[Rotten Sound]] zählten.
 
In den 2000ern2000er Jahren reformierten sich zahlreiche wichtige Genrebands wie die Schweizer Fear of God (2003) und die Deutschen GUT (2006), Grindcore-Veröffentlichungen erreichten erstmals wieder die offiziellen Albumcharts. Besonders in Finnland konnten Grindcore-Bands kommerzielle Erfolge verzeichnen, die 2006er und 2008er Alben von Rotten Sound erreichten jeweils Platz 22 sowie Platz 12 der finnischen Albumcharts. Im Jahr 2009 berichtete das Magazin der ''[[The Washington Post|Washington Post]]'' in einer Titelstory über Pig Destroyer.
 
Auch außerhalb von Europa, den USA und Japan entstanden im Zuge der Wiedergeburt des Grindcore zahlreiche lokale Szenen. In [[Südafrika]] bildete sich Ende der 1990er Jahre eine kleine Szene, die ausschließlich aus Musikern mit weißer Hautfarbe bestand. Dies sei zwar kein Ausdruck von Rassismus, da die Fanbasis sowohl aus Schwarzen als auch aus Weißen bestehe, allerdings nimmt Shukri Adams, Gitarrist der südafrikanischen Grindcore-Band [[Cauterized]], für sich in Anspruch, der einzige dunkelhäutige Musiker dieser Szene in Südafrika zu sein.<ref>[[Ian Christe]]: ''Höllen-Lärm'', S. 273.</ref> In Südostasien schaffte es insbesondere [[Wormrot]] aus [[Singapur]] zu überregionaler Bekanntheit, nachdem die Band 2010 von Earache Records unter Vertrag genommen wurde. Zu weiteren bekannteren Vertretern gehören in [[Malaysia]] [[Hellterror]] und [[Haq'kh Tuih Haha]], in [[Indonesien]] [[Bangsat]] und [[Extreme Hate]]. Ebenso entstanden verschiedene Grindcore-Bands in [[Lateinamerika]], die wie ihre Kollegen in Südostasien tief im Untergrund verwurzelt sind, zu den bekannteren Vertretern zählt die [[Mexiko|mexikanische]] Band [[Paracoccidioidomicosisproctitissarcomucosis]].
 
== Charakteristika ==
=== Musik ===
[[Datei:Seth Putnam.jpg|miniaturmini|Seth Putnam von Anal Cunt]]
Der Grindcore Mitte der 1980er Jahre war von [[Dilettant]]ismus geprägt, denn die meisten Musiker hatten keine Ausbildung an ihren Instrumenten.<ref name="history">Mudrian: ''A Brief History of Grindcore''.</ref> Die Lieder waren mit oftmals unter einer Minute Spieldauer sehr kurz, die Musik geprägt von extrem schnellem Schlagzeugspiel, einfachen und ebenso schnell gespielten [[Gitarrenriff]]s und einem stark [[Verzerrung (Akustik)|verzerrten]] Bass.<ref name="purcell21">{{Literatur |Autor=Natalie J. Purcell |Titel=Death Metal Music. The Passion and Politics of a Subculture |Verlag=McFarland |JahrDatum=2003 |ISBN=978-0-7864157864-851585-4 |Seiten=21}}</ref> Der Gesang war tief und rau und dem [[Gutturaler Gesang#Screaming|Screaming]] bzw. [[Gutturaler Gesang#Shouting|Shouting]] zuzuordnen. Mit dem präzisen Gitarrenspiel und der Verwendung von [[Solo (Musik)|Gitarrensoli]] gab die Gruppe Carcass mit ihrem 1988er Debütalbum ''[[Reek of Putrefaction]]'' dem Grindcore in musikalischer Hinsicht neue Impulse.<ref name="purcell21" /> Durch die Einflüsse aus dem Death Metal entstand das Subgenre [[Deathgrind]] und Pionier-Bands wie Napalm Death und Carcass vollzogen eine musikalische Veränderung hin zum reinen Death Metal.<ref name="MB77">{{Literatur |Autor=[[Martin Büsser]] |Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück |JahrDatum=2006 |Seiten=77}}</ref> Verschiedene Bands, die sich ebenfalls von der ursprünglichen Grindcore-Szene entfernten, übernahmen Einflüsse aus [[Avantgarde-Jazz]] und [[Noise (Musik)|Noise]]. So entstand 1989 das [[Fusion (Musik)|Fusion]]-Projekt [[Naked City (Band)|Naked City]] um den [[Saxophon]]isten [[John Zorn]], das auf seinem 1990er-Album ''Torture Garden'' eine Mischung aus Jazz, Rockmusik und Grindcore bot. Diese Fusion entwickelte John Zorn gemeinsam mit [[Bill Laswell]] und Mick Harris ab 1991 mit [[Painkiller (Band)|Painkiller]] weiter, indem er die Mischung der verschiedenen Musikstile um elektronische Elemente anreicherte. Andere Gruppen adaptierten Einflüsse aus dem [[Industrial]], [[O.L.D.]] entwickelte sich beispielsweise zu einer eher am frühen Industrial interessierten [[Industrial Metal|Industrial-Metal]]-Band.<ref name="TC147">{{Literatur |Autor=Miß Weisung |Titel=Death on Arrival |Sammelwerk=Testcard. Beiträge zur Popgeschichte |Nummer=1 |JahrVerlag=Ventil Verlag |Ort=Mainz |Datum=1995 |ISBN=3-931555-00-3|Verlag=Ventil Verlag|Ort=Mainz|Seiten=147}}</ref> Als Ausdruck der postmodernen Strömungen innerhalb des Genres wird die von [[Apple Computer]] gesponserte Schweizer Grindcore-Band [[16-17]] angesehen, die Saxophone statt Gitarren verwendete.<ref>{{Literatur |Autor=Ian Christe |Titel=Höllen-Lärm. Die komplette, schonungslose, einzigartige Geschichte des Heavy Metal|Ort=Höfen |Verlag=Verlagsgruppe Koch/Hannibal |SeitenOrt=264Höfen |Datum= |ISBN=3-85445-241-1 |Seiten=264}}</ref>
 
Während so ein Teil der Grindcore-Bands durch die Verwendung von Elementen und Instrumenten aus anderen Musikrichtungen das Genre verließ, entstanden neue Bands, die mit immer schnelleren Taktgeschwindigkeiten ein Stück weit die Szene persiflierten. Gruppen wie [[Seven Minutes of Nausea]], [[Sore Throat]] und [[Anal Cunt]] steigerten die Geschwindigkeit so sehr, dass die Liedgrenzen aufgehoben wurden. So sind die ersten beiden Tracks des Anal-Cunt-Debüts ''Everyone Should Be Killed'' einfach als ''Some Songs'' und ''Some More Songs'' überschrieben.<ref name="TC146">{{Literatur |Autor=Miß Weisung |Titel=Death on Arrival |Sammelwerk=Testcard. Beiträge zur Popgeschichte |Nummer=1 |JahrVerlag=Ventil Verlag |Ort=Mainz |Datum=1995 |ISBN=3-931555-00-3|Verlag=Ventil Verlag|Ort=Mainz|Seiten=146}}</ref>
 
=== Texte und Artworks ===
Zu Beginn der Grindcore-Szene waren die Texte stark an [[Anarchismus|anarchistische]] Ideen angelehnt, gepaart mit „strikter linker [[Antifaschismus|antifaschistischer]] ‹[[Politische Korrektheit|correctness]]›“.<ref name="Büs69">{{Literatur |Autor=Martin Büsser |Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück |JahrDatum=2006 |Seiten=69}}</ref> Daneben übernahmen die Bands eine Ästhetik, die an den frühen [[Industrial]] erinnerte.<ref name="Büs70">{{Literatur |Autor=Martin Büsser |Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück |JahrDatum=2006 |Seiten=70}}</ref> Deren [[Collage]]technik spielte eine große Rolle bei der Gestaltung der [[Artwork]]s. Während Carcass medizinische Kuriositäten, offene Wunden und Operationsfotos zu einem großen Ganzen verband, zeigte Napalm Death auf dem Cover zu ''Scum'' Politiker, die auf einem Totenkopfhaufen stehen, in dem Firmenlogos wie das [[McDonald’s]]-''M'' oder der Schriftzug von [[IBM]] zu sehen sind. Die Todesästhetik dieser beiden Artworks „zeigte[n] den Zerfall mit einer gewissen Faszination ohne […] in Verklärung umzukippen“.<ref name="Büs70" /> Die Gestaltung der Plattencover war Anfang 1991 Gegenstand einer polizeilichen Maßnahme, bei der die Geschäftsräume von Earache Records durchsucht und Tonträger und Promotionmaterial beschlagnahmt wurden. Das Verfahren wurde nach rund neun Monaten ohne Sanktion eingestellt.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 159f.</ref>
 
Mit dem Einzug von Death-Metal-Elementen in die musikalische Grundstruktur und der Imitation der Carcass-Artworks auf [[Fantasy]]- und [[Splatterfilm]]-Niveau verlor die Grindcore-Szene die politische Ausdrucksfähigkeit. Stattdessen standen nun Gore- und Splattertexte im Fokus von Bands wie [[Regurgitate]] und [[General Surgery]], die damit den Grundstein für das Subgenre [[Goregrind]] legten.<ref>{{Literatur |Autor=Natalie J. Purcell: ''|Titel=Death Metal Music'',. The Passion and Politics of a.a.O., S.Subculture |Verlag=McFarland |Datum=2003 |ISBN=978-0-7864-1585-4 |Seiten=23f.}}</ref> Im Gegensatz zu den ebenso brutalen, gewalttätigen Texten des Death Metals wird im Grindcore allerdings wenig Wert auf Realismus gelegt. Vielmehr steht im Grindcore der schwarze Humor im Vordergrund, der auch vor Tabuthemen keinen Halt macht und auf einen Schockeffekt setzt.<ref>{{Literatur |Autor=Rosemary Overell |Hrsg=Norman K. Denzin |Titel=Brutal Belonging in Melbourne’s Grindcore Scene |Sammelwerk=Studies in Symbolic Interaction |HerausgeberVerlag=NormanEmerald K.Group Publishing Denzin|Ort=Bingley |VerlagDatum=Emerald Group|ISBN=0-85724-361-6 Publishing|Seiten=83|ISBN=0857243616}}</ref> Genau solche Texte sind es aber, die von den Vertretern des eher punk-beeinflussten Grindcore abgelehnt werden.<ref name="CB">Cripple Bastards: ''Almost Human'', Anmerkungen zu ''I Dare You'', Obscene Productions, 2001.</ref> Die eher humoristischen Bands übernahmen übertrieben schlecht gezeichnete Cover-Artworks mit Gewaltfantasien, extremen sexuellen Darstellungen oder humoristische Zeichnungen auf Kleinkindniveau.<ref name="TC146" /> Bands mit politischen Texten übernahmen eher ernste Artworks, oft an frühe Napalm Death, [[Discharge]] oder Extreme Noise Terror angelehnt, zum Beispiel reale Fotos von Hinrichtungen oder Tierquälereien, Collagen oder Karikaturen.
 
=== Szene ===
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Die frühe Grindcore-Szene war [[Kapitalismus|antikapitalistisch]] geprägt und machte sich das [[Do it yourself|D.I.Y.]]-System zu eigen, das charakteristisch für den frühen Hardcore Punk war. Gerade zu Beginn schossen kleine [[Independent-Label]]s aus dem Boden. Auch Demos und selbstverlegte [[Single (Musik)|Singles]] waren üblich. Mit dem Grindcore-Boom in den 1980er Jahren ging diesbezüglich ein Bedeutungsverlust einher. Die ersten Bands, die auf Earache Records ihre Platten veröffentlichten, insbesondere Extreme Noise Terror, wurden auf Tourneen mit Ausverkaufsvorwürfen konfrontiert.<ref name="Büs69" /> Bands wie [[Anal Cunt]], die sich durch ihre extrem schnellen frühen 7’’-EPs einen kompromisslosen Ruf erspielt hatten, ironisierten diese Entwicklung mit Songtiteln wie ''I’m Not Allowed to Like A.C. Anymore Since They Signed to Earache'' oder ''Selling Out by Having Song Titles on This Album''.<ref name="Büs69" />
 
Während der erfolgreichen Phase kippte die vormals strikt linke Haltung um. Linke Bands wie Agathocles und Bands aus dem [[Crustcore|Crust-Punk]]-Umfeld, die musikalisch dem Grindcore nahestanden, verteilten sich auf zahlreiche Klein- bis Kleinstlabels. Neuere Bands mit linker Ideologie waren nun tief im Underground verwurzelt und ebneten den Weg für eine apolitische Musikkultur. Dies führte dazu, dass sich die Grindcore-Szene in den 1990ern1990er Jahren spaltete. Es entstanden ein politischer, stark im [[Anarchismus|anarchistischen]] und [[Linksextremismus|linksextremen]] Umfeld verwurzelter Teil, der zum [[Hardcore Punk]] gerechnet werden kann, und ein eher an Spaß und Brutalität (musikalisch und textlich) interessierter Teil, der eher dem Metal-Umfeld zuzurechnen ist.<ref name="MB77" /> Dies wird allerdings nicht von allen Bands begrüßt. So propagieren beispielsweise [[Cripple Bastards]] aus Italien einen Zusammenhalt der gesamten Grindcore-Szene.<ref name="CB" /> Andere Bands wie [[Unholy Grave]] und Agathocles spielten [[Split (Veröffentlichung)|Split-Veröffentlichungen]] mit Metal-Bands ein. Die heutige Szene bezeichnet Albert Mudrian als gefestigt und als gesunde Mischung aus fortschrittlichen und traditionellen Elementen. Er sieht den Grindcore zwar nach wie vor als Untergrundmusik, weist aber darauf hin, dass diese Musik wesentlichen Einfluss auf den [[Mainstream]] nahm, und nennt populäre Metal-Bands wie [[Slipknot]] und [[Lamb of God]].<ref name="history" />
 
Gelegentlich wird Bands aus den Bereichen Goregrind und Porngrind von Seiten der Hardcore-Szene unterstellt, nicht „[[Politische Korrektheit|politisch korrekt]]“ zu sein.<ref name="CB" /> Es gab Gerüchte, dass bestimmte Bands versteckt rechtsextrem seien. Eine der betroffenen Bands war [[Last Days of Humanity]], die in den Verdacht geriet, rechtsextrem zu sein, nachdem ein Rechtsextremist mit einem ihrer T-Shirts gesichtet wurde.<ref>{{internetquelleInternetquelle |url=http://www.goregrind.net/interview-lastdaysofhumanity.htm |titel=Interview mit Erwin van de Wit |werk=Braindead Webzine |hrsg=Offizielle Website |archiv-url=https://web.archive.org/web/20051113100142/http://www.goregrind.net/interview-lastdaysofhumanity.htm |archiv-datum=2005-11-13 |zugriffabruf=23. Februar 2011-02-23}}</ref> [[Seth Putnam]] von Anal Cunt war vorübergehend Mitglied in der rechtsextremen Band [[Vaginal Jesus]], seine Band Anal Cunt arbeitete mit den rechtsextremen [[Thrash Metal|Thrash-Metal]]-/[[Hatecore]]-Bands Mudoven, Vaginal Jesus und The Raunchous Brothers (auf dem Album ''Fuckin’A''<ref>Booklet der CD ''Fuckin’A'', Patac Records, 2011.</ref>) zusammen.<ref>{{Literatur|Online=Ingo Taler: {{Webarchiv | url=http://www.turnitdown.de/637.html | wayback=20090321092703 | text=''88 more reasons to hate you}}|Autor=Ingo'' Taler|Titelwayback=8820090321092703}} more(in: reasonsPlastic toBomb hate#55, you|Sammelwerk=[[Plastic Bomb]]|Jahr=Sommer 2006|Nummer=55}})</ref> Die Powerviolence-Band Flächenbrand aus [[Flensburg]] veröffentlichte ihre [[Kompilation (Musik)|Kompilation]] ''Area Conflagration: German Hardcore 1993-20031993–2003'' auf dem Label Bloody Core Records, einem Ableger des rechtsextremen Labels [[V7-Versand|Bloody Creed Records]], welches das Album rechtsextremen Versandhäusern zur Verfügung stellte.<ref>{{internetquelleInternetquelle |autor=besserscheitern |url=http://besserscheitern.wordpress.com/2008/03/06/band-mit-naziverstrickungen-im-jaz/|autor=besserscheitern |titel=Band mit Naziverstrickungen im JAZ? – updatet |hrsg=besserscheitern.wordpress.com |datum=6. März 2008-03-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100618050502/http://besserscheitern.wordpress.com/2008/03/06/band-mit-naziverstrickungen-im-jaz/ |archiv-datum=2010-06-18 |zugriffabruf=2011-03-30. März 2011}}</ref><ref>{{internetquelleInternetquelle |url=http://www.spirit-of-metal.com/album-groupe-Flachenbrand-nom_album-Area_conflagration_German_Hardcore_1993*2003-l-de.html |titel=Area Conflagration: German Hardcore 1993-20031993–2003 |hrsg=Spirit-of-Metal.com |zugriffabruf=30. März 2011-03-30}}</ref> Rechtsextreme Tendenzen und Einstellungen sind im Grindcore jedoch gemeinhin nicht üblich und als Einzelfälle zu betrachten.
 
=== Subgenres ===
[[Datei:The Locust.jpg|miniaturmini|Die Electro-Grinder The Locust (Live, Dezember 2005)]]
[[Datei:COC 1986.jpg|miniaturmini|Corrosion of Conformity, Wegbereiter des Powerviolence (Live, 1986)]]
Neben den etablierten Subgenres Deathgrind, Porngrind und Goregrind, gab und gibt es im Grindcore weitere Strömungen, die entweder nicht als eigenständiges Subgenre angesehen werden können oder nicht ausschließlich dem Grindcore zuzuordnen sind.
 
==== Deathgrind ====
Deathgrind ist weniger ein exakt definiertes Genre als vielmehr eine Umschreibung für Death-Metal-Bands, die vermehrt Grindcore-Einflüsse verarbeiten, die allerdings von Band zu Band unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Laut [[Dan Lilker]] ([[Brutal Truth]]) ist Deathgrind ein „Mix aus der technischen Seite des Death Metals und der Intensität des Grindcore“.<ref>''A mixture of the technicality of death metal and the intensity of grind!'' aus [[Dan Lilker|Danny Lilker]]: ''A User’s Guide to Grindcore''. [[Liner Notes]] zur [[Kompilation (Musik)|Kompilation]] ''Grind Your Mind – A History of Grindcore'', Mayan/Soulfood, 2007.</ref> BeispieleBekannte Vertreter sind [[Cattle Decapitation]], neuere Napalm Death und Carcass in ihrer mittleren Phase (etwaUSA) zuroder Zeit von ''[[Necroticism – DescantingMilking the InsalubriousGoatmachine]]'' (Deutschland).
 
==== Porngrind/Goregrind ====
{{Hauptartikel|Porngrind|Goregrind}}
Die beiden Subgenres sind vor allem über die Texte definiert. Beim Goregrind handelt es sich überwiegend um Splattertexte, basierend auf Horrorfilmen oder von Carcass abgeleitete medizinische Texte. Kennzeichnend ist ebenfalls die häufige Verwendung von Horrorfilm-Samples und musikalisch eine stärkere Anbindung an den Death Metal.<ref>{{internetquelleInternetquelle |url=http://www.hell-is-open.de/info/metal-info.php?showpage=grindcore |titel=Grindcore. Übernahme eines Artikels von Musicline.de |autorabruf=[[Musicline.de]]2011-03-19 |hrsg=Hell-is.open.de|zugriff=19. März 2011}}</ref> Die Grenze zum Porngrind ist fließend. Hier konzentrieren sich Texte, Artwork und Samples auf Pornofilme,<ref>{{internetquelle|url=http://www.laut.de/Grindcore-%28Genre%29 |titelID=Grindcore|hrsg=[[laut.de]]|zugriff=19. März 2011-(Genre)}}</ref> wobei Gruppen wie [[Cliteater]] und [[GUT (Band)|GUT]] beiden Genres zugeordnet werden können.
 
==== Electro-/Cybergrind ====
Kennzeichnend für den Electro- bzw. Cybergrind ist der Einsatz elektronischer Hilfsmittel wie Keyboard, [[Sampling (Musik)|Samples]] und Drumcomputern.<ref>Danny Lilker: ''A User'sUser’s Guide to Grindcore''. Liner Notes zur Kompilation ''Grind Your Mind – A History of Grindcore'', Mayan/Soulfood, 2007.</ref> Teilweise fließen in die Musik Elemente aus elektronischen Stilrichtungen, insbesondere dem [[Hardcore Techno]] ein. Zu den wichtigen Genrevertretern werden [[The Berzerker]], [[Genghis Tron]], The Locust, [[Nunwhore Commando666]] und [[Libido Airbag]] gezählt.
 
==== Powerviolence ====
{{Hauptartikel|Powerviolence}}
''Powerviolence'', seltener auch ''Power Violence'' genannt, entstand als eigenständiger Stil um 1986 in den Vereinigten Staaten und geht auf die Hardcore-Punk-Band [[Infest (Band)|Infest]] zurück. Die Musikrichtung verbindet den US-Hardcore-Punk-Stil mit Crustcore im Stil von [[Siege (Band)|Siege]] und frühen [[Corrosion of Conformity]].<ref name="DMA">{{internetquelleInternetquelle |autor=Anthony Bartkewicz |url=http://www.decibelmagazine.com/features/jul2007/powerviolence.aspx |titel=Screwdriver in the Urethra of Hardcore |hrsg=Decibel Magazine |datum=2007-07 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080224033317/http://www.decibelmagazine.com/features/jul2007/powerviolence.aspx|titel=Screwdriver in the Urethra of Hardcore|autor=Anthony Bartkewicz|hrsg=Decibel Magazine|zugriff=17. März 2011|datum=Juli 2007|archiv-datum=2008-02-24 |abruf=2011-03-17}}</ref> Powerviolence erreicht oft die Geschwindigkeit des Grindcore, verzichtet dabei aber auf Metal-Einflüsse und ist stärker experimentell orientiert.<ref name="DMA" />
 
== Rezeption ==
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== Literatur ==
* {{Literatur
* {{Literatur|Autor=[[Martin Büsser]]|Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück|Verlag=Ventil Verlag|Ort=Mainz|Jahr=2006|ISBN=3-930559-48-X}}
|Autor=[[Martin Büsser]]
* {{Literatur|Autor=Ian Glasper|Titel=Trapped in a Scene - UK Hardcore 1985-1989|Verlag=Cherry Red Books|Jahr=2009|ISBN=978-1-901447-61-3}}
|Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück
* {{Literatur|Autor=Albert Mudrian|Titel=[[Choosing Death: Die unglaubliche Geschichte von Death Metal & Grindcore]]|Verlag=I.P. Verlag Jeske und Mader|Jahr=2006|ISBN=978-3-931624-35-4}}
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|Autor=Ian Glasper
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|ISBN=978-3-931624-35-4}}
* Albert Mudrian: ''A Brief History of Grindcore''. [[Liner Notes]] zur [[Kompilation (Musik)|Kompilation]] ''Grind Your Mind – A History of Grindcore'', Mayan/Soulfood, 2007.
* {{Literatur
* {{Literatur|Autor=Andreas Salmhofer|Titel=Grindcore – eine „extreme“ Mutation des Heavy Metals?|Herausgeber=Rolf F. Nohr, Herbert Schwaab|Sammelwerk=Metal Matters. Heavy Metal als Kultur und Welt|Seiten=207-224|Verlag=LIT Verlag|Ort=Münster|Jahr=2011|ISBN=978-3-643-11086-2}}
|Autor=Andreas Salmhofer
|Hrsg=Rolf F. Nohr, Herbert Schwaab
|Titel=Grindcore – eine „extreme“ Mutation des Heavy Metals?
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Lesenswert|10. Juni 2011|89610349}}
 
{{Gesprochene Version
|datei = De-Grindcore-article.oga
|länge = 29:14
|größe = 23,0 MB
|sprecher = KamelCase
|geschlecht = Männlich
|dialekt = Hochdeutsch
|version = 187567523
|datum = 2019-08-29
}}
 
[[Kategorie:Grindcore| ]]
[[Kategorie:Stilrichtung des Extreme Metal]]
[[Kategorie:Stilrichtung des Punk]]