„Grindcore“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Genre
|Name = Grindcore
|Entstehungsphase = Mitte der 1980er
|Herkunftsort = [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und [[Vereinigte Staaten|USA]]
|Vorläufer = [[Hardcore Punk]], [[Crustcore]]
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|Sonstiges2Inhalt =
}}
'''Grindcore''' ist ein Musikstil, der seine Wurzeln im [[Hardcore Punk]] und im [[Crustcore]] der frühen 1980er Jahre hat. Er entstand nahezu gleichzeitig in [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und in den [[Vereinigte Staaten|USA]]. Die Grindcore-Szene ist eine [[Underground (Kultur)|Underground]]-Kultur, das [[Do it yourself|D.I.Y.]]-Prinzip ist weit verbreitet und nur wenige Veröffentlichungen erfolgen bei [[Major-Label]]s. Grindcore wird heute zumeist als Subgenre des [[Metal]] angesehen.
Im Grindcore kommt die für die Rockmusik klassische Besetzung [[Schlagzeug]], [[E-Gitarre]] und [[E-Bass]] zum Einsatz, der Gesang ist oft bis zur Unverständlichkeit verfremdet. Seit den 1990er Jahren werden auch elektronische Instrumente wie [[Drumcomputer]] eingesetzt. Typisch für die Musik ist der Einsatz von [[Blastbeat]]s, die Geschwindigkeiten von 180 [[Beats per minute|bpm]] und mehr erreichen können. Als Begründer der Genrebezeichnung, nicht aber für das Genre selbst, gilt der englische Schlagzeuger [[Mick Harris]]. Die Liedtexte waren anfangs meist [[Gesellschaftskritik|sozialkritisch]] und [[Politische Linke|politisch links]] ausgerichtet. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Subgenres, die das thematische Spektrum um [[Pornografie|pornographische]] und an [[Gore (Filmgenre)|Gore]]- und [[Splatterfilm]]e angelehnte Texte erweiterten.
== Geschichte ==
=== Entstehung ===
[[Datei:Siege battle of the bands 1984.jpg|
Die Wurzeln des Grindcore liegen im Hardcore Punk der frühen 1980er Jahre. Grundlage war das Bestreben junger Musikgruppen, die Musik weiter zu
Ein wesentlicher Impuls ging von [[Birmingham]] aus, wo [[Napalm Death]] und deren Schlagzeuger [[Mick Harris]] aktiv waren. Ende 1985 konzentrierte sich die dortige Szene auf den Punk-Club ''Mermaid Pub'', wo regelmäßig Konzerte der neuen Generation von Hardcore-Punk-Bands stattfanden. Einer der Organisatoren dieser Auftritte war [[Digby Pearson]], der spätere Gründer von [[Earache Records]]. Mittlerweile hatte sich für das Schlagzeugspiel, mit dem die hohen Taktgeschwindigkeiten von 180 bpm und mehr erreicht wurden, der Begriff [[Blastbeat]] etabliert. Ende 1985 verwendete Mick Harris erstmals ''Grindcore'' als Bezeichnung für den neu entstandenen Musikstil. Mit ''grind'' (deutsch: ‚zermalmen‘) hatte er den Bass-Sound des 1984er Albums ''Cop'' von [[Swans]] charakterisiert, der Bestandteil ''core'' kennzeichnet die Wurzeln dieses Stils im Hardcore Punk.<ref>{{Literatur |Autor=Kory Grow |Hrsg=Albert Mudrian |Titel=Slaves to the Grind |TitelErg=The Making of Napalm
=== Kommerzieller Erfolg ===
[[Datei:John Peel BBC cropped.jpg|
Ab Mitte der 1980er Jahre begann die Blütezeit des Grindcore. Weitere neue Gruppen entstanden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Genres nahmen. Zu ihnen gehörten in Großbritannien [[Extreme Noise Terror]], [[Unseen Terror]] und [[Carcass]], in den USA [[Cryptic Slaughter]], [[Terrorizer]], [[Disrupt]] und [[Nausea (Band)|Nausea]] sowie in Japan [[S.O.B.]] Auch auf dem europäischen Festland gründeten sich Grindcore-Bands. Dazu gehörten in Belgien [[Agathocles]], in den Niederlanden [[Lärm (Band)|Lärm]], in Italien [[Cripple Bastards]], in der Schweiz [[Fear of God (Schweiz)|Fear of God]] und in Schweden [[Filthy Christians]].<ref name="history" /> Allerdings konnten sich die Szenen außerhalb von Großbritannien wegen ihrer regionalen Zersplitterung nicht konzentriert entwickeln.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 36.</ref> Zwar nahm die US-amerikanische Band [[Repulsion (Band)|Repulsion]] (damals noch unter dem Namen Genocide) im Januar 1986 in [[Flint (Michigan)|Flint]] ihr erstes professionelles Demo ''The Stench of Burning Death'' auf, das ihr den Ruf der „schnellsten Band der Welt“ einbrachte, jedoch konnte die Gruppe trotz sehr guter Rezeption innerhalb der Grindcore-Szene keinen Plattenvertrag erlangen.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 47.</ref> In Großbritannien dagegen entstanden [[Independent-Label]] wie [[Earache Records]], [[Peaceville Records]] und [[Manic Ears Records]], welche die Alben der Grindcore-Bands veröffentlichten und so einem breiten Publikum zugänglich machten. Für die Label-Gründer wie Digby Pearson von Earache war die Existenzgründung ein Ausweg aus der Sozialhilfe, da neben der Gründungsförderung auch während der Startphase Geld vom Staat gezahlt wurde.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 140.</ref>
Das im Juni 1987 von Earache Records veröffentlichte Napalm-Death-Debütalbum ''[[Scum (Album)|Scum]]'' wird als Beginn der Grindcore-Welle angesehen.<ref name="blush">{{Literatur |Autor=Steven Blush |Titel=Grindcore |Sammelwerk=[[Spin (Zeitschrift)|Spin]] |
Ende der 1980er Jahre begann die Vermischung der Grindcore- und [[Death Metal|Death-Metal]]-Szene. Die Einflüsse aus dem Metal begründeten sich zunächst darin, dass Musiker aus Metal-Bands Mitglieder von Grindcore-Bands wurden bzw. selber Grindcore-Bands gründeten und so ihre musikalischen Einflüsse aus dieser Musikrichtung einbrachten. So wird das Debütalbum der englischen Death-Metal-Band [[Bolt Thrower]] ''In Battle There Is No Law'' noch dem Grindcore zugeordnet.<ref name="scaruffi277" /> Ein weiterer Grund für die Vermischung der Stile war das Bestreben bestehender Grindcore-Bands wie Napalm Death oder Carcass, Elemente aus anderen Stilen in ihre Musik einfließen zu lassen. Dies mündete Anfang der 1990er Jahre in die Veröffentlichung reiner Death-Metal-Alben wie ''[[Harmony Corruption]]'' (1990, Napalm Death) oder ''[[Necroticism – Descanting the Insalubrious]]'' (1991, Carcass). Diese Alben bedeuteten für die betroffenen Musikgruppen den Durchbruch in kommerzieller Hinsicht, so verkauften Napalm Death zwischen 1991 und 2003 insgesamt rund 367.000 Alben und Carcass rund 220.000 Alben.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.roadrunnerrecords.com/blabbermouth.net/news.aspx?mode=Article&newsitemID=16769 |titel=
=== Zersplitterung der Szene ===
Besonders in England war die Szene der späten 1980er und der frühen 1990er Jahre zerstritten. Nach Ian Glasper wurden die erfolgreichen Bands überheblich und die weniger erfolgreichen Bands gönnten ihnen den Erfolg nicht.<ref>Ian Glasper: ''Trapped in a Scene'', S. 9.</ref> Durch diese Konflikte innerhalb der Szene kam es zu einer Zersplitterung, die durch die Rivalität der Gruppen untereinander begünstigt wurde.<ref name="blush" /> Für John Peel verdrängten die Einflüsse aus dem Metal das „Unzähmbare“ und den „wilden Übermut“ aus der Musik, das Genre habe sich in eine Vielzahl von Subgenres aufgespaltet und wurde so im Ergebnis „völlig undurchsichtig“.<ref>Mudrian: ''Choosing Death'', S. 10.</ref> Albert Mudrian sieht den Niedergang der Grindcore-Szene Anfang der 1990er Jahre in direktem Zusammenhang mit den kommerziellen Erfolgen der Death-Metal-Szene, die damit dem Grindcore den Rang ablief.<ref name="history" />
Auch Fans aus dem extremen Metal kritisierten die Entwicklung. So wurde ''Harmony Corruption'' trotz seines für den Death Metal typischen Sounds von einigen Metal-Fans nicht als Death Metal akzeptiert, weil die Texte des Albums nach wie vor sozialkritisch waren und damit nicht die für diese Musikrichtung typischen Klischees bediente.<ref>{{Internetquelle |autor=Dan Tobin |url=http://www.earache.com/WickedWorld/interview/slayer_mag/slayer.html |titel=Slayer Mag |
Schließlich teilte sich die Szene auf in einen Teil, der sich in der Tradition des Hardcore Punk der 1980er Jahre sah, und einen Teil, der sich den Einflüssen aus dem extremen Metal weiter öffnete. Der traditionelle Zweig der Grindcore-Bands lehnte es ab, diesem Genre zugeordnet zu werden. So äußerte Phil Vane, Sänger von Extreme Noise Terror, seine Abneigung gegenüber dem extremen Metal und bezeichnete den traditionellen Teil der Szene nicht als Grindcore, sondern als Hardcore Punk bzw. Crustcore.<ref>Ian Glasper: ''Trapped in a Scene'', S. 279.</ref> Diese Zersplitterung führte dazu, dass der vom Metal beeinflusste Teil in den Fokus geriet, weshalb Grindcore seit dieser Zeit ausschließlich als Subgenre des Metal angesehen wird.<ref name="blush" /><ref name="scaruffi277">{{Literatur |Autor=[[Piero Scaruffi]] |Titel=A History of Rock Music 1951-2000 |Verlag=iUniverse |
Ab etwa Mitte der 1990er Jahre war die erste Welle des Death Metal vorüber, was Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Grindcore hatte. Bands wie Carcass verloren ihren [[Plattenvertrag]] und lösten sich auf, Napalm Death veröffentlichte 1996 mit ''Diatribes'' das letzte Album, das aufgrund der Chartplatzierungen als kommerziell erfolgreich angesehen werden kann. Erst 2006 gelang es ihnen, mit einer Veröffentlichung die Album-Charts zu erreichen. Darüber hinaus verließen Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre bekannte Musiker die Grindcore-Szene: [[Justin
=== Neuordnung und Wiedergeburt ===
[[Datei:Japanische Kampfhörspiele.jpg|
[[Datei:Rotten Sound - Kuopio Rockcock - 02.JPG|
Während in England die Grindcore-Szene zerfiel, ordnete sie sich in anderen Regionen neu. Albert Mudrian nennt als Zeitpunkt der „Wiedergeburt des Grindcore“ das Jahr 1998, als die [[Debütalbum|Debütalben]] der Schweden [[Nasum]] und der US-Amerikaner [[Agoraphobic Nosebleed]] und [[Pig Destroyer]] erschienen.<ref name="history" /> Insbesondere die Gruppen aus den USA, zu denen auch [[Soilent Green (US-amerikanische Band)|Soilent Green]] zählten, waren zwar im Metal verwurzelt, öffneten sich aber auch Einflüssen aus anderen Genres wie [[Jazz]] und [[Stoner Rock]]. Die ebenfalls aus den USA stammende Gruppe [[The Locust]] verwendet [[Keyboard]]s und tritt mit grünen [[Shorts#Hot Pants|Hot Pants]] sowie Netzmasken auf. Diese genrefremden Elemente und das außergewöhnliche Auftreten
Auch in Europa entwickelte sich die Grindcore-Szene weiter. In Deutschland begründeten Mitte der 1990er Jahre [[GUT (Band)|GUT]] und [[Dead (Band)|Dead]] mit ihrer Kombination aus Grindcore und Texten mit [[Pornografie|pornografischem]] Inhalt das Subgenre [[Porngrind]] und es gründeten sich [[Deathgrind]]-Gruppen wie [[Japanische Kampfhörspiele]] oder [[Nyctophobic]]. Eine recht aktive Szene bildete sich in Skandinavien heraus, zu deren wichtigen Vertretern in Schweden die Deathgrind-Band Nasum, die Goregrind-Bands [[General Surgery]] und [[Regurgitate]] sowie in Finnland [[Rotten Sound]] zählten.
In den
Auch außerhalb von Europa, den USA und Japan entstanden im Zuge der Wiedergeburt des Grindcore zahlreiche lokale Szenen. In [[Südafrika]] bildete sich Ende der 1990er Jahre eine kleine Szene, die ausschließlich aus Musikern mit weißer Hautfarbe bestand. Dies sei zwar kein Ausdruck von Rassismus, da die Fanbasis sowohl aus Schwarzen als auch aus Weißen bestehe, allerdings nimmt Shukri Adams, Gitarrist der südafrikanischen Grindcore-Band [[Cauterized]], für sich in Anspruch, der einzige dunkelhäutige Musiker dieser Szene in Südafrika zu sein.<ref>[[Ian Christe]]: ''Höllen-Lärm'', S. 273.</ref> In Südostasien schaffte es insbesondere [[Wormrot]] aus [[Singapur]] zu überregionaler Bekanntheit, nachdem die Band 2010 von Earache Records unter Vertrag genommen wurde. Zu weiteren bekannteren Vertretern gehören in [[Malaysia]] [[Hellterror]] und [[Haq'kh Tuih Haha]], in [[Indonesien]] [[Bangsat]] und [[Extreme Hate]]. Ebenso entstanden verschiedene Grindcore-Bands in [[Lateinamerika]], die wie ihre Kollegen in Südostasien tief im Untergrund verwurzelt sind, zu den bekannteren Vertretern zählt die [[Mexiko|mexikanische]] Band [[Paracoccidioidomicosisproctitissarcomucosis]].
== Charakteristika ==
=== Musik ===
[[Datei:Seth Putnam.jpg|
Der Grindcore Mitte der 1980er Jahre war von [[Dilettant]]ismus geprägt, denn die meisten Musiker hatten keine Ausbildung an ihren Instrumenten.<ref name="history">Mudrian: ''A Brief History of Grindcore''.</ref> Die Lieder waren mit oftmals unter einer Minute Spieldauer sehr kurz, die Musik geprägt von extrem schnellem Schlagzeugspiel, einfachen und ebenso schnell gespielten [[Gitarrenriff]]s und einem stark [[Verzerrung (Akustik)|verzerrten]] Bass.<ref name="purcell21">{{Literatur |Autor=Natalie J. Purcell |Titel=Death Metal Music. The Passion and Politics of a Subculture |Verlag=McFarland |
Während so ein Teil der Grindcore-Bands durch die Verwendung von Elementen und Instrumenten aus anderen Musikrichtungen das Genre verließ, entstanden neue Bands, die mit immer schnelleren Taktgeschwindigkeiten ein Stück weit die Szene persiflierten. Gruppen wie [[Seven Minutes of Nausea]], [[Sore Throat]] und [[Anal Cunt]] steigerten die Geschwindigkeit so sehr, dass die Liedgrenzen aufgehoben wurden. So sind die ersten beiden Tracks des Anal-Cunt-Debüts ''Everyone Should Be Killed'' einfach als ''Some Songs'' und ''Some More Songs'' überschrieben.<ref name="TC146">{{Literatur |Autor=Miß Weisung |Titel=Death on Arrival |Sammelwerk=Testcard. Beiträge zur Popgeschichte |Nummer=1 |
=== Texte und Artworks ===
Zu Beginn der Grindcore-Szene waren die Texte stark an [[Anarchismus|anarchistische]] Ideen angelehnt, gepaart mit „strikter linker [[Antifaschismus|antifaschistischer]] ‹[[Politische Korrektheit|correctness]]›“.<ref name="Büs69">{{Literatur |Autor=Martin Büsser |Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück |
Mit dem Einzug von Death-Metal-Elementen in die musikalische Grundstruktur und der Imitation der Carcass-Artworks auf [[Fantasy]]- und [[Splatterfilm]]-Niveau verlor die Grindcore-Szene die politische Ausdrucksfähigkeit. Stattdessen standen nun Gore- und Splattertexte im Fokus von Bands wie [[Regurgitate]] und [[General Surgery]], die damit den Grundstein für das Subgenre [[Goregrind]] legten.<ref>{{Literatur |Autor=Natalie J. Purcell
=== Szene ===
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Die frühe Grindcore-Szene war [[Kapitalismus|antikapitalistisch]] geprägt und machte sich das [[Do it yourself|D.I.Y.]]-System zu eigen, das charakteristisch für den frühen Hardcore Punk war. Gerade zu Beginn schossen kleine [[Independent-Label]]s aus dem Boden. Auch Demos und selbstverlegte [[Single (Musik)|Singles]] waren üblich. Mit dem Grindcore-Boom in den 1980er Jahren ging diesbezüglich ein Bedeutungsverlust einher. Die ersten Bands, die auf Earache Records ihre Platten veröffentlichten, insbesondere Extreme Noise Terror, wurden auf Tourneen mit Ausverkaufsvorwürfen konfrontiert.<ref name="Büs69" /> Bands wie [[Anal Cunt]], die sich durch ihre extrem schnellen frühen 7’’-EPs einen kompromisslosen Ruf erspielt hatten, ironisierten diese Entwicklung mit Songtiteln wie ''I’m Not Allowed to Like A.C. Anymore Since They Signed to Earache'' oder ''Selling Out by Having Song Titles on This Album''.<ref name="Büs69" />
Während der erfolgreichen Phase kippte die vormals strikt linke Haltung um. Linke Bands wie Agathocles und Bands aus dem [[Crustcore|Crust-Punk]]-Umfeld, die musikalisch dem Grindcore nahestanden, verteilten sich auf zahlreiche Klein- bis Kleinstlabels. Neuere Bands mit linker Ideologie waren nun tief im Underground verwurzelt und ebneten den Weg für eine apolitische Musikkultur. Dies führte dazu, dass sich die Grindcore-Szene in den
Gelegentlich wird Bands aus den Bereichen Goregrind und Porngrind von Seiten der Hardcore-Szene unterstellt, nicht „[[Politische Korrektheit|politisch korrekt]]“ zu sein.<ref name="CB" /> Es gab Gerüchte, dass bestimmte Bands versteckt rechtsextrem seien. Eine der betroffenen Bands war [[Last Days of Humanity]], die in den Verdacht geriet, rechtsextrem zu sein, nachdem ein Rechtsextremist mit einem ihrer T-Shirts gesichtet wurde.<ref>{{
=== Subgenres ===
[[Datei:The Locust.jpg|
[[Datei:COC 1986.jpg|
Neben den etablierten Subgenres Deathgrind, Porngrind und Goregrind, gab und gibt es im Grindcore weitere Strömungen, die entweder nicht als eigenständiges Subgenre angesehen werden können oder nicht ausschließlich dem Grindcore zuzuordnen sind.
==== Deathgrind ====
Deathgrind ist weniger ein exakt definiertes Genre als vielmehr eine Umschreibung für Death-Metal-Bands, die vermehrt Grindcore-Einflüsse verarbeiten, die allerdings von Band zu Band unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Laut [[Dan Lilker]] ([[Brutal Truth]]) ist Deathgrind ein „Mix aus der technischen Seite des Death Metals und der Intensität des Grindcore“.<ref>''A mixture of the technicality of death metal and the intensity of grind!'' aus [[Dan Lilker|Danny Lilker]]: ''A User’s Guide to Grindcore''. [[Liner Notes]] zur [[Kompilation (Musik)|Kompilation]] ''Grind Your Mind – A History of Grindcore'', Mayan/Soulfood, 2007.</ref>
==== Porngrind/Goregrind ====
{{Hauptartikel|Porngrind|Goregrind}}
Die beiden Subgenres sind vor allem über die Texte definiert. Beim Goregrind handelt es sich überwiegend um Splattertexte, basierend auf Horrorfilmen oder von Carcass abgeleitete medizinische Texte. Kennzeichnend ist ebenfalls die häufige Verwendung von Horrorfilm-Samples und musikalisch eine stärkere Anbindung an den Death Metal.<ref>{{
==== Electro-/Cybergrind ====
Kennzeichnend für den Electro- bzw. Cybergrind ist der Einsatz elektronischer Hilfsmittel wie Keyboard, [[Sampling (Musik)|Samples]] und Drumcomputern.<ref>Danny Lilker: ''A
==== Powerviolence ====
{{Hauptartikel|Powerviolence}}
''Powerviolence'', seltener auch ''Power Violence'' genannt, entstand als eigenständiger Stil um 1986 in den Vereinigten Staaten und geht auf die Hardcore-Punk-Band [[Infest (Band)|Infest]] zurück. Die Musikrichtung verbindet den US-Hardcore-Punk-Stil mit Crustcore im Stil von [[Siege (Band)|Siege]] und frühen [[Corrosion of Conformity]].<ref name="DMA">{{
== Rezeption ==
Zeile 97:
== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=[[Martin Büsser]]
|Titel=If the Kids Are United. Von Punk zu Hardcore und zurück
* {{Literatur|Autor=Albert Mudrian|Titel=[[Choosing Death: Die unglaubliche Geschichte von Death Metal & Grindcore]]|Verlag=I.P. Verlag Jeske und Mader|Jahr=2006|ISBN=978-3-931624-35-4}}▼
|Verlag=Ventil Verlag
|Ort=Mainz
|Datum=2006
|ISBN=3-930559-48-X}}
* {{Literatur
|Autor=Ian Glasper
|Titel=Trapped in a Scene – UK Hardcore 1985–1989
|Verlag=Cherry Red Books
|Datum=2009
|ISBN=978-1-901447-61-3}}
* {{Literatur
|Autor=Albert Mudrian
▲
|Verlag=I.P. Verlag Jeske und Mader
|Datum=2006
|ISBN=978-3-931624-35-4}}
* Albert Mudrian: ''A Brief History of Grindcore''. [[Liner Notes]] zur [[Kompilation (Musik)|Kompilation]] ''Grind Your Mind – A History of Grindcore'', Mayan/Soulfood, 2007.
* {{Literatur
|Autor=Andreas Salmhofer
|Hrsg=Rolf F. Nohr, Herbert Schwaab
|Titel=Grindcore – eine „extreme“ Mutation des Heavy Metals?
|Sammelwerk=Metal Matters. Heavy Metal als Kultur und Welt
|Verlag=LIT Verlag
|Ort=Münster
|Datum=2011
|ISBN=978-3-643-11086-2
|Seiten=207–224}}
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Lesenswert|10. Juni 2011|89610349}}
{{Gesprochene Version
|datei = De-Grindcore-article.oga
|länge = 29:14
|größe = 23,0 MB
|sprecher = KamelCase
|geschlecht = Männlich
|dialekt = Hochdeutsch
|version = 187567523
|datum = 2019-08-29
}}
[[Kategorie:Grindcore| ]]
[[Kategorie:Stilrichtung des Extreme Metal]]
[[Kategorie:Stilrichtung des Punk]]
|