„Port-Chicago-Katastrophe“ – Versionsunterschied
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Die '''Port-Chicago-Katastrophe''' war eine schwere [[Explosion]], die sich am [[17. Juli]] [[1944]] im ''[[Concord Naval Weapons Station|Port Chicago Naval Magazine]]'' bei [[Concord (Kalifornien)|Concord]], [[Kalifornien]], in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]] ereignete. Bei der Verladung von [[Munition]] auf [[Frachtschiff]]e explodierte diese und tötete 320 [[Matrose]]n und Zivilisten. 400 weitere Personen wurden verletzt. Die meisten Opfer waren [[Afroamerikaner|Amerikaner afrikanischer Abstammung]], weil die gefährliche Arbeit unter ungenügenden Sicherheitsvorkehrungen ausschließlich von Schwarzen unter den Befehlen weißer Offiziere stattfand. Seit 1992 ist der Ort der Explosion als [[National Memorial]] ausgewiesen und hat eine besondere Bedeutung für die Geschichte der [[Rassentrennung]].
[[Datei:PortChicago-aerial-construction.jpg|mini|links|Der Hafen im Jahr vor der Explosion, im Hintergrund der Ort Port Chicago]]
== Hintergrund ==
Der Militärhafen ''Port Chicago'' lag auf der Südseite der [[Suisun Bay]] im Mündungsgebiet des [[Sacramento River]] und des [[San Joaquin River]]. Die Suisun Bay ist mit dem [[Pazifischer Ozean|Pazifischen Ozean]] durch die [[Bucht von San Francisco|San Francisco Bay]] verbunden. Der Hafen selbst bestand aus drei Piers, die in die von [[Marschland]] geprägte Uferzone gebaut waren. Ihm war ein etwa 1,5 km entferntes Munitionsdepot der [[United States Navy]], das ''Port Chicago Naval Magazine'', auf festem Boden zugeordnet. Von dort führten [[Schiene (Schienenverkehr)|Eisenbahnschienen]] zu einer Verladezone am Hafen, wo einzelne [[Eisenbahnwagen]] hinter Explosionsschutzwänden entladen werden konnten. Hafen und Depot waren nach dem nahe gelegenen Ort [[Port Chicago]] benannt. Das Magazin war kurz nach dem [[Angriff auf Pearl Harbor]] als Außenstelle des seit 1857 auf der Nordseite
Munition für die amerikanischen Truppen im Pazifik wurde hier von der [[Eisenbahn]] angeliefert und auf [[Schiff]]e umgeladen. Die Verladetätigkeiten wurden ausschließlich von Afro-Amerikanern unter dem Kommando weißer Offiziere durchgeführt. Rund 150.000 Schwarze standen im Dienst der Navy, sie durften aber nur Lager- und Hilfstätigkeiten ausführen, der Zugang zu Kampfeinheiten war ihnen verwehrt. Die [[Granate]]n, [[Bombe]]n und [[Torpedo]]s wurden ohne besondere Sicherheitsmaßnahmen geladen, die Offiziere veranstalteten inoffizielle Wettbewerbe zwischen ihren drei Arbeitsgruppen, welche die Verladearbeiten am schnellsten ausführen konnten.
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== Die Katastrophe ==
[[Datei:Portchicago2.jpg|mini
[[Datei:Portchicago.jpg|mini
Am Abend des 17. Juli 1944 lagen das Handelsschiff ''SS E.A. Bryan'', ein [[Liberty-Frachter]], beladen mit rund
320 Matrosen wurden getötet, 400 verletzt. Unter den Opfern befanden sich 202 Afro-Amerikaner. Durch umher fliegende Trümmer und geborstene Fenster wurden weitere Menschen verletzt. Die Häuser des Ortes Port Chicago wurden weitgehend zerstört, dort kam es aber zu keinem Todesfall.
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Nachdem die Feuer gelöscht waren, wurden erneut afro-amerikanische Matrosen damit beauftragt, die überall verstreut liegenden Opfer zu bergen. Nach Abschluss der Bergungsarbeiten, keinen Monat später, erhielten die Matrosen des Bergungsteams den Befehl, die Verladetätigkeit wieder aufzunehmen. Am 9. August 1944, drei Wochen nach der Katastrophe, weigerten sich 258 von insgesamt 320 Matrosen des Ladebataillons, die gefährliche Arbeit fortzusetzen. Sie wollten auf den Rassismus in der Marine, ihre katastrophalen Arbeitsbedingungen und die Ungleichbehandlung von Schwarzen und Weißen bei der Marine aufmerksam machen. Der Fall landete vor dem [[Militärgericht|Kriegsgericht]]. Es bestand aus sieben weißen [[Offizier]]en der Navy, einem Richter und sechs Geschworenen.
208 der 258 erklärten sich bereit, die Arbeit wieder aufzunehmen. Sie setzten ihren Dienst fort und bekamen bei der Entlassung ein negatives Dienstzeugnis. Die übrigen wurden als ''Port Chicago 50'' bekannt. Sie wurden nicht der einfachen Befehlsverweigerung angeklagt, sondern der [[Meuterei]] mit der Absicht, das Kommando über ihre Einheit übernehmen zu wollen. Am Ende des Verfahrens wurden sie für schuldig befunden, unehrenhaft aus der Navy entlassen und zu Gefängnisstrafen zwischen 8 und 15 Jahren verurteilt. Es handelt sich um den einzigen Fall in der Geschichte der US Navy, in dem ein vollständiges Kriegsgerichtsverfahren wegen Meuterei durchgeführt wurde. [[Thurgood Marshall]], damals Jurist für die [[National Association for the Advancement of Colored People]] und später Richter des [[Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten|US Supreme Court]], nahm als Beobachter am Prozess teil und sprach sich öffentlich gegen das Vorgehen der Justiz der Marine aus. Schließlich erreichte er nach Kriegsende 1946 eine Strafaussetzung der 50 Matrosen.<ref>
Im Juni 1945 –
Unter dem Eindruck der [[Bürgerrechtsbewegung]] begannen in den 1960er Jahren mehrfache Überprüfungen der Katastrophe, der Arbeitsbedingungen und des Prozesses. Die Untersuchungen ergaben, dass die Anklage ungerechtfertigt war. Die Handlungen der Matrosen waren höchstens als einfache Befehlsverweigerung einzustufen und das Strafmaß völlig überhöht. Eine Wiederaufnahme des Prozesses war aus formalen Gründen aber nicht mehr möglich. Infolge politischer Kampagnen begnadigte Präsident [[Bill Clinton]] 1999 den früheren Matrosen Freddie Meeks, einen von drei damals noch lebenden Verurteilten.
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Das [[National Memorial]], das vom [[National Park Service]] verwaltet wird, wurde durch den [[Kongress der Vereinigten Staaten]] 1992 [[Widmung (Recht)|gewidmet]]. Wegen Sicherheitsbedenken gegen eine Gedenkstätte im Inneren einer aktiven Militäreinrichtung dauerte es bis 1994, bis die Gedenkstätte eingeweiht werden konnte. Sie befindet sich am [[Kai (Uferbauwerk)|Kai]] des Military Ocean Terminal Concord. Das Denkmal ist nur für amerikanische Staatsangehörige und Einwanderer mit dauerhafter Aufenthaltserlaubnis im Rahmen von voraus gebuchten Führungen und nach einer Sicherheitsüberprüfung zugänglich.
Am 28. Oktober 2009 wurde die Gedenkstätte zur offiziellen Einheit des [[National Park Service]]s aufgewertet. Die Bürgerinitiative ''Port Chicago Committee'' engagiert sich für die Erweiterung der bestehenden Gedenkstätte auf etwa 1 km² des ehemaligen Hafengebietes von Port Chicago. Das Gelände der Gedenkstätte könnte ehemalige Anlagen der Eisenbahn und einige Güterwaggons aus den 1940er
== Das Unglück in den Medien ==
* Die Geschichte der Port Chicago 50 wird in dem Film ''Mutiny – Meuterei in Port Chicago'' erzählt, der 1999 einen [[Emmy]] erhielt. Regisseur des Filmes ist [[Kevin Hooks]].
* In der amerikanischen Serie [[JAG – Im Auftrag der Ehre]] wurde der Vorfall in Episode 154 ''Port Chicago'' ebenfalls thematisiert.
== Siehe auch ==
* [[Liste der größten künstlichen, nichtnuklearen Explosionen]]
== Literatur ==
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| first = Robert L.
| year = 2006
| title = The Port Chicago Mutiny
| publisher = Heyday Books
| location =
| isbn = 978-1-59714-028-7
}}
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== Weblinks ==
{{Commonscat|Port Chicago disaster|Port-Chicago-Katastrophe}}
*
* [http://www.usmm.org/portchicago.html Memorial page.] U.S. Maritime Service Veterans
* {{NPS Link|poch|Port Chicago Naval Magazine National Monument}}
* {{Webarchiv |
* Dan Collison: [http://www.talkinghistory.org/collison.html The Port Chicago 50: An Oral History
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Explosionskatastrophe]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Katastrophe 1944]]
[[Kategorie:National Memorial der Vereinigten Staaten]]
[[Kategorie:Geschichte der Vereinigten Staaten (1918–1945)]]
[[Kategorie:
[[Kategorie:Schiffskatastrophe]]
[[Kategorie:Rassismus in den Vereinigten Staaten]]
[[Kategorie:Schifffahrtsgeschichte (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Schifffahrt (Kalifornien)]]
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