„Xuande“ – Versionsunterschied
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'''Xuande''' ({{lang|zh|宣德}};
Kaiser Xuande gilt als vorbildhaft [[konfuzianisch]]er Kaiser. Er scheute keine militärische Konfrontation, war ein anerkannter [[Künstler]] sowie großer Förderer von Kunst und Kultur. Seine Herrschaftsepoche war geprägt von politischer und wirtschaftlicher Stabilität, Wohlstand und kultureller Blüte, weshalb sie als Höhepunkt der frühen Ming-Zeit gilt.
== Thronerbe ==
Als Zhu Zhanji, der spätere Xuande-Kaiser, 1399 geboren wurde, war sein Großvater [[Yongle]] noch Prinz von Yan. Mit dessen Thronerhebung war schnell klar, dass der Junge wohl einst Kaiser sein würde, denn sein Vater wurde unmittelbar danach zum [[Kronprinz]]en ernannt. Xuande war der Liebling seines Großvaters, denn er teilte mit ihm die Leidenschaft für Nordchina, kriegerische Expeditionen und Politik. Von Yongle erhielt er eine mustergültige Ausbildung, und der Kaiser nahm seinen Enkel oft mit sich in den Krieg, auf Jagdausflüge oder Inspektionen. Als sein Vater den Thron erbte, wurde Zhu Zhanji unverzüglich zum Thronerben ernannt und in die Staatsangelegenheiten eingebunden.
== Schwieriger Anfang ==
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Kaiser Hongxi starb überraschend und nach nur kurzer Regierung. Xuande übernahm mit nur sechsundzwanzig Jahren die Macht im Reich der Mitte. Als erstes brach er mit dem Plan, die Hauptstadt wieder nach [[Nanjing]] zu verlegen und holte stattdessen die restliche Verwaltung nach [[Peking|Beijing]]. Die Ursachen dafür sind klar: Xuande wuchs dort auf und bevorzugte den Norden.
Gleich nach Amtsantritt sah sich der junge Kaiser jedoch mit einem viel ernsteren Problem konfrontiert, der [[Aufstand|Rebellion]] seines Onkels Zhu Gaoshu,
Am 22. September stürmten 20.000 Soldaten die Stadt Le’an und nahmen den rebellierenden Prinzen gefangen. Der Aufstand wurde rasch niedergeschlagen, Zhu Gaoshu und sein Gefolge nach Beijing gebracht und hingerichtet. Mehr als 600 untreue Militär- und Zivilbeamte teilten dieses Schicksal. Weitere 2.200 Beamte wurden an die Grenzen verbannt. Nachforschungen ergaben, dass zwei weitere Onkel des Kaisers in das Komplott involviert waren. Xuande verschonte sie jedoch, entmachtete aber dafür faktisch alle Ming-Prinzen und verurteilte sie nun endgültig zur völligen Abhängigkeit vom kaiserlichen Ming-Hof.
== Reformen ==
[[Datei:Ming Emperor Xuande Eunuchs (1).jpg|
Der Xuande-Kaiser
In der Provinzverwaltung schuf Xuande den Posten eines „Großkoordinators“, was faktisch ein [[Gouverneur|Provinzgouverneur]] war, der direkt dem Kaiser unterstand und als dessen Stellvertreter die uneingeschränkte Kontrolle über die dortigen Beamten hatte. Diese Koordinatoren übernahmen Sondermissionen des Kaisers und verstärkten so die Macht der Regierung. Im Militär versuchte Xuande, des ständigen Problems von [[Fahnenflucht]], [[Korruption]] und Ineffizienz Herr zu werden. Er entsandte Zensoren zu den Armeen, erließ neue, strengere Vorschriften für das Heer und bestrafte Nachlässigkeit hart. Er inspizierte die Armee nicht nur persönlich, sondern hielt auch die größte Truppenparade der Ming-Zeit in Beijing ab, um den
Das Steuersystem wurde durch Standardisierung stark vereinfacht und sollte zukünftig mehr Rücksicht auf wirtschaftlich schwache Regionen oder Berufsstände
== Außenpolitik ==
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Das wichtigste außenpolitische Problemfeld war weiterhin das durch die Ming besetzte [[Annam]]. Die dortige Bevölkerung leistete immer noch hartnäckigen Widerstand, und der Krieg gegen die Rebellen dauerte unvermindert an. Der Annamkrieg war von Siegen und Niederlagen auf beiden Seiten geprägt, doch als 1427 die Ming-Armee eine Niederlage mit angeblich 70.000 Mann Verlust erlitt, sah sich Xuande zum Handeln gezwungen. Er nahm Friedensverhandlungen auf und bot den friedlichen Abzug der Ming-Truppen an, im Gegenzug verlangte er Frieden im Süden und Annam als Tribut[[vasall]]en. 1431 nahm der Rebellenführer [[Lê
Die Nordgrenze gegen die [[Mongolen]] war während der Xuande-Ära ruhig. Es war den Chinesen gelungen, durch diplomatische Intrigen eine Zweiteilung der Mongolenstämme zu erreichen, die sich gegenseitig erbittert bekämpften. Xuande unterstützte keine der beiden Seiten, in der Hoffnung, dass sie sich gegenseitig eliminieren würden. Analog baute er die nördliche Grenzverteidigung aus und verstärkte die Garnisonen in der [[Innere Mongolei|Inneren Mongolei]].
Die Beziehungen zum Vasallenreich [[Korea]] pflegte Xuande weiterhin so gut wie seine Vorgänger und ließ sich vom koreanischen König ganze Karawanen von Palastdamen, Köchen und exotischen Tieren schenken. Zu [[Japan]] suchte er die Beziehungen weiter auszubauen und den Handel noch mehr zu fördern. Der [[Shogun]] [[Ashikaga Yoshimochi|Yoshimochi]] lehnte zunächst ab, doch sein Nachfolger [[Ashikaga Yoshinori|Yoshinori]] zeigte sich interessiert. Xuande sandte Botschafter nach Japan, und der Shogun tat desgleichen. China gewährte 1433 den Japanern weitreichende Handelsprivilegien und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern normalisierten sich auf ein freundschaftliches Verhältnis. Erst 1549 sollte es zum Bruch zwischen den Ming und dem im Bürgerkrieg versinkenden Japan kommen; siehe: [[Sengoku-Zeit]]. Im Juni 1430 befahl Kaiser Xuande, dass [[Zheng He]] erneut eine Seereise nach Südasien machen sollte. Zheng Hes größte Flottenexpedition begann, und sie sollte ihn bis in das [[Rotes Meer|Rote Meer]] führen. Xuande versuchte erfolgreich den Prestigeverlust durch den Annamkrieg wieder wettzumachen und sein Ansehen in den südlichen Vasallenstaaten zu stärken. Als Folge dieser zwar kostspieligen, aber nützlichen diplomatischen Offensive, empfing der Kaiser Gesandtschaften aus ganz Süd- und Südostasien, die dem Ming-Kaiser ihren Respekt zu zollen suchten und eine Allianz mit China als vorteilhaft betrachteten.
== Kunstliebhaber ==
[[Datei:Xuande Bamboo.jpg|
Xuande war der erste Ming-Kaiser, der organisiert die Künste förderte. Er gründete die Kunstakademie in Beijing und holte zahlreiche Künstler an seinen Hof, der zum Inbegriff von Kultur wurde. Selbst war er ein namhafter Kalligraph und [[Malerei|Maler]], der einzige Kaiser von China neben [[Song Huizong|Huizong]], der zu den großen Künstlern des Landes gezählt wird. Er signierte seine Werke häufig mit den Worten: ''Spielerisch gemalt mit dem kaiserlichen Pinsel''. Seine Bilder gelten als kultiviert und elegant. Wahrscheinlich erlernte er diese [[Kunst]] von den Gelehrten seines Privatsekretariats, allen voran Xia Chang (1388–1470), der als der beste Maler des Hofs gilt. Die Bilder des Kaisers sind häufig Familienmitgliedern oder hohen Beamten gewidmet, denn ein solches als Geschenk aus den Händen des Kaisers zu empfangen, galt als enorm hohe Ehre.
Der Kaiser widmete sich weitläufig mit der Förderung von Kunst. So verschönerte er beispielsweise die [[Ming-Gräber]] mit zahlreichen Figuren und den größten Marmorbögen Chinas. Die kaiserlichen Porzellan[[manufaktur]]en unterstützte er besonders, weshalb das Xuande-Porzellan zum feinsten [[Chinesisches Porzellan|Porzellan]] der Ming-Zeit zählt und auch sonst Luxusartikel aller Art eine Blütezeit feierten. Als passionierter Sammler schickte er seine Eunuchen durch das ganze Reich, um kostbare Gegenstände und [[Rarität]]en ausfindig zu machen. Dazu gehörten Steinpreziosen, aber auch seltene Tierarten. Auch der Xuande-Kaiser starb 1435 plötzlich und hinterließ nur einen neunjährigen Erben. Xuandes Mutter, die ''Große Kaiserinwitwe'' Zhang,
<div align="center"><gallery caption="Porzellan der Xuande-Ära">
Datei:Ming Jingdezhen Porcelain, Xuande Reign 15.jpg|Bodenmarke der Xuande-Ära
Datei:Ming Porcelain, Xuande Reign 21.jpg|Schälchen im Ru-Stil
Datei:China, Jiangxi province, Jingdezhen, Ming dynasty (1368-1644), Xuande mark - Bowl with Decoration of the "Three Friends" - 1953.631 - Cleveland Museum of Art.tif|Blau-Weiß-Schale
Datei:Clevelandart 1964.166.jpg|Blau-Weiß-Schale
Datei:China, Jiangxi province, Jingdezhen, Ming dynasty (1368-1644), Xuande mark - Dice Bowl - 1989.287 - Cleveland Museum of Art.tif|Schüssel in „Schneeflocken-Blau“
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== Literatur ==
* Frederick W. Mote: ''Imperial China 900–1800.'' Harvard, Cambridge 2003, ISBN 0-674-44515-5
* Ann Paludan: ''Chronicle of the Chinese Emperors.'' Thames & Hudson, London 1998, ISBN 0-500-05090-2
* [[Denis Twitchett]], Frederick W. Mote: ''The Cambridge History of China.'' Bd. 7. The Ming Dynasty 1368–1644. Teil 1. University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-24332-7
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== Weblinks ==
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