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[[Datei:Martin Pumphut.jpg|miniatur|Pumphut-Figur in [[Wilthen]]]]
'''Martin Pumphut''' bzw. ''Pumphutt'' ([[Obersorbische Sprache|obersorb.]]: '''Pumpot'''; auch ''Bumbhutt'', ''Pumpan'', ''Punpan'' oder ''Pumpfuß'') ist eine [[Sage]]ngestalt aus der [[Oberlausitz]]. Er wird meist als [[Müller]]bursche mit spitzem Hut porträtiert und verfügt über große magische Fähigkeiten. Dies brachte ihm auch den Beinamen ''Hexenmeister der Oberlausitz'' ein.
 
'''Martin Pumphut''' bzw. ''Pumphutt'' ([[Obersorbische Sprache{{hsbS|obersorb.]]: '''Pumpot'''}}; auch ''Pumphutt'', ''Bumbhutt'', ''Pumpan'', ''Punpan'' oder ''Pumpfuß'') ist eine [[Sage]]ngestalt aus der [[Oberlausitz]]. Er wird meist als [[Müller (Berufsbezeichnung)|Müller]]bursche mit spitzem Hut porträtiert und verfügt über große magische Fähigkeiten. Dies brachte ihm auch den Beinamen ''Hexenmeister der Oberlausitz'' ein.
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== Inhalt der Sage ==
Pumphut wuchs in [[Spohla]] als Sohn zweier [[Leibeigenschaft|Leibeigener]] des [[Kloster St. Marienstern|Klosters St. Marienstern]] auf. Sein Vater Jan Niemec war ein Deutscher, der eine sorbische Bäuerin geheiratet hatte. In seiner frühen Kindheit leckte ihn eine Schlange am Auge, so dass er [[Wahrsagerei|hellsichtig]] wurde. In seiner Jugend erlernte er das Müllerhandwerk und nebenbei die Magie. Nach seinen Lehrjahren begab er sich auf die [[Wanderjahre|Walz]].
 
Seine Zauberkräfte setzte er ein, um gegen habgierige [[Meister|Müllermeister]] vorzugehen und anderen Müllerburschen zu helfen. Er streifte als armer Bursche umher, suchte die [[Mühle]]n in der sorbischen Gegend auf und trieb dort allerhand Schabernack. Wurde er gut behandelt, so dankte er es den Müllern. Behandelte der Meister jedoch seine Gesellen schlecht, so rächte er sich am Müller. Er konnte beispielsweise den [[Mühlstein]] stehen lassen oder das Getreide verzaubern.
 
Seine magische Kraft kommt von einem Zauberhut, der spitz zuläuft und eine breite [[Hutkrempe|Krempe]] hat. Der Hut ist auch der Namensgeber von Pumphut, da damals die [[Pumpe]]nbauer solche Hüte trugen.
 
Der wandernde Müllerbursche Martin Pumphut konnte der Sage nach „auf [[Heuschrecken|Heupferdchen]] durch die Luft reiten, Mäuse machen und, aus einem Naseloch blasend, alle [[Windmühle]]n bei [[Dresden]] in Bewegung setzen“.<ref>{{ANNO|wrz|20|12|1888|4|Unehrliche Leute}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=[[Otto Beneke]]|Titel=Von unehrlichen Leuten. Culturhistorische Studien und Geschichten aus vergangenen Tagen deutscher Gewerbe und Dienste|Verlag=Verlag Wilhelm Hertz|Ort=Berlin|Datum=1889|Auflage=2., überarbeitete|Seiten=14 f.|URN=nbn:de:bvb:12-bsb11615408-6|Online={{Digitalisat|MDZ=11615408|SZ=26,27}}}}</ref>
 
Im Ursprung war Pumphut ein [[Kobold]], der erst später durch den Volksmund zu einem Hexenmeister geadelt wurde. Illustrationen weisen auf eine Verbindung zur [[Teufel]]sgestalt hin. Der spätere Pumphut trägt Züge von [[Fauststoff|Doktor Faust]] und [[Till Eulenspiegel]].<ref name="Fritz1">Heiko Fritz: ''Das Mysterium der Mühle. Mit einer Deutung der Geschehnisse in Otfried Preußlers Roman „Krabat“.'' Igel Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-89621-147-7, S. 102.</ref>
 
== Verbreitung ==
Die Sage ist sorbischen Ursprungs und innerhalb von [[Sachsen]] weit verbreitet. [[Jacob Grimm]] beschrieb in seinem Werk ''[[Deutsche Mythologie (Grimm)|Deutsche Mythologie]]'' Pumphut als einen Kobold, der sich lange in der Gegend von [[Pausa/Vogtl.|Pausa]] umtrieb und auch in [[Westfalen]] verbreitet sei.<ref>[[Jacob Grimm]]: ''[[Deutsche Mythologie (Grimm)|Deutsche Mythologie]]''. Band III: Nachträge und Anhang. Berlin 1878, S. [[:Datei:Deutsche Mythologie (Grimm) V3 160.jpg|146]]/[[:Datei:Deutsche Mythologie (Grimm) V3 161.jpg|147]]</ref>
 
Die Sagen von Martin Pumphut als einer mit dem Müllergewerbe verbundenen dämonischen Gestalt waren in ganz Deutschland verbreitet.<ref>{{ANNO|ddv|||1941|31|Bücher und Noten|NAME=Das deutsche Volkslied|ALTSEITE=23|anno-plus=ja}}</ref><!-- 26.07.21 Phrontis: ohne Parameter NAME Fehlermeldung! --> In [[Hildesheim]] war er beispielsweise als ''Kobold Hütchen'' bekannt.<ref>{{ANNO|jen|08|09|1846|1|Sagenkunde}}</ref>
 
Über den historischen Pumphut ist wenig bekannt. Als sicher gilt, dass er sich 1626 dem Feldherren [[Albrecht Wenzel von Wallenstein]] anschloss. Geburts- und Todesdatum sind unbekannt.<ref>[http://www.zauber-thomy.de/pumphut/wer.htm Wer war Pumphut?] auf der Seite von Reinhard Thomas</ref> Es handelte sich vermutlich um einen Scharlatan, der als Zauberer wirkte und sich so seinen Lebensunterhalt verdiente.<ref>[http://www.zauber-thomy.de/pumphut/ges.htm Geschichten und Sagen] auf der Seite von Reinhard Thomas</ref> Ob er den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] überlebte, ist ebenfalls unklar.
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=== Spohla ===
Pumphuts [[Spohla|Geburtsort]] widmete der Sagenfigur eine [[Stele]] und Teile des Kinderspielplatzes. Auch eine Gedenktafel erinnert an ihn.
 
Von 2001 bis 2004 und 2007 fanden hier die ''Pumphut-Tage'' statt, an denen sich [[Heimatforscher]] und [[Volkskunde|Volkskundler]] zum Gedankenaustausch trafen.
 
=== Wilthen ===
Am 19. August 1939 wurde die erste Pumphutfigur in der Gemeinde [[Wilthen]] aufgestellt. Die Holzskulptur zeigt Pumphut in Mannesgröße. Beide Arme sind zur Seite ausgestreckt, der linke Zeigefinger zeigt auf das Wilthener Tal. Franz Rosche, ein Krippenschnitzer, fertigte dendas zwei Meter großenhohe HolzschnittWerk im Auftrage des Wilthener Heimat- und Gebirgsvereins. Diese erste Figur wurde mehrmals vandaliert und in den 1950ern von [[Hans Thuma]] restauriert. Die Figur wurde dann im Dorf aufgestellt. Seit 1994 befindet sie sich im Foyer der Heimatstube in Wilthen. Herbert Michalz schuf eine zweite Figur, die im März 1993 aufgestellt wurde. 1998 wurde eine dritte Figur am Pass aufgestellt. Die drei Figuren werden durch einen Ringwanderweg verbunden.
 
Die Gemeinde hat eine enge Beziehung zur Sagenfigur und ernannte ihn sogar zum [[Ehrenbürger]]. Die Waldgaststätte Jägerhaus begeht jährlich am 19. August ein „Pumphut-Fest“.
<gallery style="text-align:center" widths="100" heights="120" class="float-right">
[[Datei:Mockrehna Pumphut-02.jpg|miniatur|Pumphut-Statue in&nbsp;[[Mockrehna]]]]
MockrehnaKircheAxt.jpg|Das Beil im Kirchturm Mockrehna …
Wappen Mockrehna (Sachsen).svg|… und im Wappen von Mockrehna
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=== Mockrehna ===
Das Wahrzeichen der Gemeinde [[Mockrehna]] ist ein altes [[Breitbeil|Zimmermannbeil]], das angeblich Pumphut gehörte. Er soll es um 1705 in einenden [[Kirchturm]] der [[Kirche Mockrehna]] geworfen haben, [[Kirche Mockrehna#Pumphuts Beil im Kirchturm|wo es noch heute steckt]].<ref>Hans Tschöcke: [http://www.pumphutt.de/historie.htm ''Die Historie vom Pumphutt''.] pumphutt.de</ref> EineSeine [[Bronze]]figur nahe der Kirche auf dem Dorfplatz erinnert an die Sage wie auch das Beil im Wappen der Gemeinde. Auch die Grundschule in Mockrehna trägt Pumphuts Namen.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=http://www.gs-mockrehna.de/ueber-uns |titel=Pumphut Grundschule |werk= |kommentar=|abruf=2021-07-27}}</ref>
[[Datei:Mockrehna Pumphut.jpg|miniatur|Pumphut-Statue in&nbsp;[[Mockrehna]]]]
Das Wahrzeichen der Gemeinde [[Mockrehna]] ist ein altes Zimmermannbeil, das angeblich Pumphut gehörte. Er soll es um 1705 in einen Kirchturm geworfen haben, wo es noch heute steckt.<ref>Hans Tschöcke: [http://www.pumphutt.de/historie.htm ''Die Historie vom Pumphutt''.] pumphutt.de</ref> Eine [[Bronze]]figur auf dem Dorfplatz erinnert an die Sage.
 
=== Wethau ===
Im [[Burgenlandkreis]] wird Pumphut mit dem Donnergott [[Thor|Donar]] in Verbindung gebracht. In [[Wethau]] zeugt ein [[Menhire von Wethau|Nagelstein]] von dieser Verbindung. Einer Sage nach soll Pumphut während eines Gewitters in diesen Stein mit dem Hut Nägel eingeschlagen haben.
 
=== Dörgenhausen ===
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Pumphutgeschichten finden sich in zahlreichen Sagenbüchern. [[Měrćin Nowak-Njechorński|Martin Nowak-Neumann]] vermischte 1954 Pumphut mit der sorbischen [[Krabat (Sage)|Krabat]]-Sage für sein Werk ''[[Mišter Krabat]]''.<ref>Heiko Fritz: ''Das Mysterium der Mühle.Mit einer Deutung der Geschehnisse in Otfried Preußlers Roman „Krabat“.'' Igel Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-89621-147-7, S. 68.</ref>
 
[[Otfried Preußler]] widmete zwei Kapitel seines Buches ''[[Krabat (PreußlerRoman)|Krabat]]'' Pumphut. In einem Kapitel wird von einem der Müllerburschen eine eigene Geschichte erzählt und einmal besucht Pumphut selbst die Mühle, in der Krabat sich befindet. 1981 veröffentlichte er zudem das Kinderbuch ''Pumphutt und die Bettelkinder'' zusammen mit [[Zdeněk Smetana]].
 
== Literatur ==
* Gisela Griepentrog (Hrsg.): ''Berlin-Sagen.'' vbb, Berlin 2010, S. 95f.
* [[OtfriedFriedemann PreußlerSteiger]]: ''[[KrabatPumphuts (Preußler)|Krabat]]''Tröstungen. SchulausgabeEin mit MaterialienLesebuch.'' Thienemann,Bad StuttgartDüben 19881995, ISBN 3-522931475-1441000-4X.
* [[Otfried Preußler und Zdeněk Smetana]]: ''PumphuttKrabat.'' undSchulausgabe diemit Bettelkinder''Materialien. Thienemann, Stuttgart 19811988, ISBN 978-3-522-4169014410-04.
* Otfried Preußler, Zdeněk Smetana: ''Pumphutt und die Bettelkinder.'' Thienemann, Stuttgart 1981, ISBN 978-3-522-41690-0.
* Gärtner, Rudolf Gärtner: ''Bumbhutt, dr Aebrlausitzer Hexnmeestr.''. Hegel & Schade, Leipzig 1928.
* Alfred Nier: ''Das Sagenbüchlein des Kreises Weißenfels.'' Pädagogischer Verlag von Hermann Schroedel, Halle (Saale) 1937.
 
== Weblinks ==
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<references />
 
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