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{{Begriffsklärungshinweis|Zur gleichnamigen Gemeinde in der spanischen Provinz ToledoSpanien siehe: [[Pepino (Toledo)]], zum gleichnamigen Maler siehe [[Anton Josef Pepino]], zum Berg siehe [[Monte Pepino]].}}
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[[Datei:Solanum muricatum Flower and Fruit.jpg|miniaturmini|[[Habitus (Biologie)|Habitus]] einer Pflanze mit Fruchtansatz]]
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[[Datei:Pepino 3.jpg|miniaturmini|Pepinofrucht aufgeschnitten]]
Die '''Pepino''' oder auch '''Melonenbirne''' (''Solanum muricatum'', {{EsSesS|''pepino dulce, pepino melón, pera melón, pepino de fruta, melón de árbol''}}) ist eine Pflanzenart aus der Familie der [[Nachtschattengewächse]] (Solanaceae). Ihre ursprüngliche Heimat ist [[Südamerika]]. Sie wird heute in [[Kolumbien]], [[Peru]], [[Chile]], [[Kalifornien]], [[Florida]], der [[Schweiz]] und [[Spanien|Südspanien]] angebaut.
 
== Beschreibung ==
Die Pepino ist eine krautige, etwa 1,5 Meter hohe, stark verzweigende, ausdauernde[[Einjährige Pflanze.|einjährige]] Dieoder hellgrünen[[Ausdauernde BlätterPflanze|ausdauernde]] sind[[krautige länglichPflanze]] oval, einfach bisoder leichtein gefiedert. Die Blätter sind leicht behaart[[Halbstrauch]]. Die Pflanze isttoleriert nur wenigmilde frostbeständig, überlebt aber kurzzeitigen FrostFröste.<ref name="CRFG1996"/>
 
Die einfachen, ganzrandigen Laubblätter sind eiförmig bis eilanzettlich und rundspitzig oder spitz bis zugespitzt. Die langstieligen Blätter sind leicht behaart. Die [[Nervatur]] ist gefiedert und unterseits erhaben.<ref name="CRFG1996" />
Die Blüten[[kronblätter]] sind lila-weiß oder violett-rot gefärbt. Die Blütenfarbe ist außer von der Sorte auch von der Temperatur abhängig, ist bei über 27 °C weiß und geht bei tieferen Temperaturen von 10 bis 20 °C in bis sehr dunkle blau-violette Farben über.<ref name="Kita1989">N. Kita et al.: ''Physiological and ecological studies on pepino, Solanum muricatum Ait.'' In: ''Bulletin Kanagawa Horticultural Experiment Station'', Band 39, 1989, S. 21–35.</ref> Die [[Staubblatt|Staubblätter]] sind kürzer als die Kronblätter, die [[Staubbeutel]] sind gelb. Die [[Narbe (Botanik)|Narbe]] ragt leicht über die Staubblätter hinaus.<ref name="neglected">J.E. Hernándo Bermejo, J. León (Editoren): ''Neglected crops: 1492 from a different perspective'' in: Plant Production an Protection Series No. 26. FAO, Rom, Italy, S. 181–191, 1994. ([http://www.fao.org/docrep/t0646e/T0646E00.HTM Online]) ISBN 92-5-103217-3</ref> Die Befruchtung erfolgt durch Selbst- oder Fremdbestäubung. Entsprechend der Herkunft und Zuchtlinie bildet die Pflanze mehr oder weniger [[Parthenokarpie|parthenokarpe]] Früchte aus.<ref name="Kowalczyk">K. Kowalczyk: ''The kind of pollination and ability to parthenocarpy of pepino (Solanum muricatum Ait.).'' In: ''Folia Horticulturae'', Band 20, Nummer 1, 2008, S. 23–29.</ref> Botanisch gesehen ist die Fruchtform eine Beere mit ein bis zwei Kammern.<ref name="Vogel1996">G. Vogel: ''Handbuch des speziellen Gemüsebaus - Pepino'', 1996, ISBN 3-8001-5285-1. S. 927–932.</ref> Die meist eiförmigen Früchte werden 10 bis 20&nbsp;cm groß und 150 bis 400&nbsp;g schwer. Ihre dünne, glatte Schale färbt sich bis zur Reife von grünlich bis gelblich mit violetten Streifen. Das Fruchtfleisch ist gelblich orange bis goldgelb und sehr weich. Es enthält zwei Hohlräume mit wenigen Samen. Die Frucht benötigt für Blüte bis Reife etwa 80 bis 105 Tage.<ref name="Kowalczyk"/>
 
Die zwittrigen, gestielten Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der kleine, grün-rötliche Kelch hat fünf lanzettliche Zipfel. Die trichterförmig verwachsenen [[Kronblätter]] mit bespitzten und ausladenden Lappen sind lila-weiß oder violett-rot gefärbt. Die Blütenfarbe ist außer von der Sorte auch von der Temperatur abhängig, ist bei über 27&nbsp;°C weiß und geht bei tieferen Temperaturen von 10 bis 20&nbsp;°C in bis sehr dunkle blau-violette Farben über.<ref name="Kita1989">N. Kita et al.: ''Physiological and ecological studies on pepino, Solanum muricatum Ait.'' In: ''Bulletin Kanagawa Horticultural Experiment Station.'' Band 39, 1989, S.&nbsp;21–35.</ref> Die [[Staubblatt|Staubblätter]] sind kürzer als die Kronblätter, die aneinandergepressten, länglichen [[Staubbeutel]] sind gelb und bilden eine Röhre, durch die der [[Griffel (Botanik)|Griffel]] führt, die kopfige, grüne [[Narbe (Botanik)|Narbe]] ragt leicht über die Staubbeutel hinaus.<ref name="neglected">J. E. Hernándo Bermejo, J. León (Editoren): ''Neglected crops: 1492 from a different perspective'' In: ''Plant Production an Protection Series.'' No. 26. FAO, Rom, Italy, S.&nbsp;181–191, 1994. ({{Webarchiv|url=http://www.fao.org/docrep/t0646e/T0646E00.HTM |wayback=20181106132601 |text=Online |archiv-bot=2022-12-26 21:09:02 InternetArchiveBot }}) ISBN 92-5-103217-3.</ref> Der [[Fruchtknoten]] ist oberständig.
 
Die Blüten[[kronblätter]] sind lila-weiß oder violett-rot gefärbt. Die Blütenfarbe ist außer von der Sorte auch von der Temperatur abhängig, ist bei über 27 °C weiß und geht bei tieferen Temperaturen von 10 bis 20 °C in bis sehr dunkle blau-violette Farben über.<ref name="Kita1989">N. Kita et al.: ''Physiological and ecological studies on pepino, Solanum muricatum Ait.'' In: ''Bulletin Kanagawa Horticultural Experiment Station'', Band 39, 1989, S. 21–35.</ref> Die [[Staubblatt|Staubblätter]] sind kürzer als die Kronblätter, die [[Staubbeutel]] sind gelb. Die [[Narbe (Botanik)|Narbe]] ragt leicht über die Staubblätter hinaus.<ref name="neglected">J.E. Hernándo Bermejo, J. León (Editoren): ''Neglected crops: 1492 from a different perspective'' in: Plant Production an Protection Series No. 26. FAO, Rom, Italy, S. 181–191, 1994. ([http://www.fao.org/docrep/t0646e/T0646E00.HTM Online]) ISBN 92-5-103217-3</ref> Die Befruchtung erfolgt durch Selbst- oder Fremdbestäubung. Entsprechend der Herkunft und Zuchtlinie bildet die Pflanze mehr oder weniger [[Parthenokarpie|parthenokarpe]] Früchte aus.<ref name="Kowalczyk">K. Kowalczyk: ''The kind of pollination and ability to parthenocarpy of pepino (Solanum muricatum Ait.).'' In: ''Folia Horticulturae.'', Band 20, Nummer 1, 2008, S. &nbsp;23–29.</ref> Botanisch gesehen ist die Fruchtform eine [[Beere]] mit ein bis zwei Kammern.<ref name="Vogel1996">G. Vogel: ''Handbuch des speziellen Gemüsebaus - Pepino.'', 1996, ISBN 3-8001-5285-1., S. &nbsp;927–932.</ref> Die meist eiförmigen bis ellipsoiden Früchte werden 10 bis 20&nbsp;cm groß und 150 bis 400&nbsp;g schwer. Ihre dünne, glatte Schale färbt sich bis zur Reife von grünlich bis gelblich mit violetten Streifen. Das Fruchtfleisch ist gelblich -orange bis goldgelb und sehr weich. Es enthält zwei Hohlräume mit wenigen Samen. Die Frucht benötigt für Blüte bis Reife etwa 80 bis 105 Tage.<ref name="Kowalczyk" />
 
== Herkunft und Geschichte ==
Die Herkunft der Pepino sind die [[Anden]]. ImHäufige nördlichenarchäologische PeruFunde wurdenphytomorpher Hinweise gefunden, dass sie bereits währendKeramiken der [[Moche]]- und [[Solenar]]Huari-Kultur von (600-1200 bisAD) 800in v.Peru Chr.belegen, genutztdass wurde.die Keramikskulpturen,Frucht diein siepräkolombinischen darstellen,Zeiten wurdenvon ingroßer wirtschaftlicher Bedeutung gewesen Gräbernsein deponiertmuss.<ref name="Hermann1988">M. Hermann: ''Beiträge zur Ökologie der Frucht- und Ertragsbildung von Solanum muricatum Ait.'' Dissertation, TU Berlin, Nr. 186., 1988., ([httphttps://bookswww.google.com.myde/books/edition/Beitr%C3%A4ge_zur_%C3%96kologie_der_Frucht_und_E/Zjq6tT837DkC?idhl=Zjq6tT837DkCde&printsecgbpv=frontcover1&dq=editions:OCLC153324167hermann+solanum+muricatum&sourceprintsec=gbs_book_other_versionsfrontcover fullVollständig pdfverfügbar onlinebei Google Books])<!-- diese Dissertation ist vollständig downloadable von Google Books, ich weiss aber nicht wie man das hier berichtigen kann... bitte helfen -->.</ref> Eine Wildform der Art ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass eine der Arten ''[[Solanum caripense]]'', ''[[Solanum tabanoense]]'' oder ''[[Solanum basendopogon]]'' Vorfahren der Pepinos darstellen. Verschiedene Untersuchungen auf molekularer Ebene zeigen, dass ''Solanum basendopogon'' entfernter verwandt ist als die beiden anderen Arten, was diese als wahrscheinlichere Kandidaten für direkte Vorfahren der Pepino erscheinen lässt. 85 % der untersuchten südamerikanischen Exemplare zeigten eine nähere Verwandtschaft zu ''Solanum caripense'', während die restlichen Exemplare näher an ''Solanum tabanoense'' einzuordnen sind. Dies lässt entweder auf zwei unterschiedliche Ursprünge schließen oder auf eine [[Hybride|Hybridisierung]] nach der eigentlichen Herkunft der Art.<ref name="Heiser99">C. Heiser und, G. Anderson: ''"New" solanums.''. In: J. Janick (EditorHrsg.): ''Perspectives on new crops and new uses.''. ASHS Press, Alexandria, VA (USA). 1999., S. &nbsp;379–384. ([httphttps://www.hort.purdue.edu/newcrop/proceedings1999/v4-379.html online]).</ref><ref>G. J. Anderson, R. K. Jansen und Y. Kim: ''The origin and relationships of the pepino, Solanum muricatum (Solanaceae): DNA restriction fragment evidence.''. In: ''Economic Botany.'', Band 50, Nummer 4, 1996, S.&nbsp;369–380, {{ISSN|0013-0001}}, 1996. S. 369–380.</ref> Weiterhin nahe verwandt mit Pepino sind ''Solanum perlongistylum'' und ''Solanum catilliflorum''.<ref>G.J. Anderson et al.: ''Solanum perlongistylum and S. patilliflorum, New Endemic Peruvian Species of Solanum, Section Basarthrum, Are Close Relatives of the Domesticated Pepino, S. muricatum.''. In: ''Novon: A Journal for Botanical Nomenclature.'' Band 16, Nummer 2, 2006. S. &nbsp;161–167.</ref>
 
Außerhalb der Anden wurde die Pepino wahrscheinlich zuerst in [[Neuseeland]] und [[Australien]] kultiviert und von dort aus in die [[USA]], [[Israel]], [[Europa]] und nach [[Japan]] exportiert.<ref name="Heiser99" /><ref name="Prono-Widayat2003" /> 1785 wurde Pepino nach Frankreich gebracht, und 1882 wurde sie in Kalifornien in den USA als Kulturpflanze beworben.<ref>[[Heinz Brücher|H. Brücher]]: ''Tropische Nutzpflanzen: Ursprung, Evolution und Domestikation.'' (Original-Titel: ''Commercial Tropical Plants: Origin, Evolution and Domestication'')., Springer Verlag, Berlin, 1977.</ref>
 
== Nutzung ==
=== Anbau und Ernte ===
DiePepinos Anzuchtwerden erfolgtfür meistden durchkommerziellen Samen.Anbau Pepinosin könnenden auchAndenländern leichtausschließlich [[Vegetative Vermehrung|vegetativ]] durch [[Steckling]]e vermehrt, werden.weil InSämlinge Mitteleuropastark wird diese Pflanze für Hausaufspalten, und Gartendie meistdaraus imhervorgehende Topfheterogene gehandelt.Fruchtqualität Esunerwünscht sind jedoch auch Samen erhältlichist. Stecklingsvermehrte Pflanzen haben den zusätzlichen Vorteil, gleichmäßiger in Wuchs und Fruchtform zu sein als samenvermehrte.<ref name="Vogel1992Hermann1988" /> Die Stecklinge werdenkönnen am besten nach der Erntejederzeit geschnitten. Dabeiwerden solltenund diesind ca.nach 202 cmbis langen,3 wenigWochen verholztengut Stecklingeangewurzelt.<ref mindestensname="Nemati2009" 2/> bisStecklingsvermehrte 3Pflanzen Blätterbilden undfrüher 3Blüten bisals 5aus KnospenSamen haben.gezogene NachPflanzen 2und bisfruchten 3daher Wochenauch sind sie gut angewurzeltfrüher.<ref name="Nemati2009neglected" /> Die Pflanze kann zur Erzeugung neuer Sorten auch über Samen vermehrt werden. Diese habenPflanzenart einenwird, schnellerenhauptsächlich Fruchtansatzwegen alsihres ausZierwerts In Mitteleuropa für Haus und Garten meist im Topf gehandelt. Die Früchte enthalten meistens Samen, gezogenedie Pflanzenaber auch kommerziell erhältlich sind.<ref name="neglectedVogel1992" />
 
Im Gegensatz zu vielen anderen Nutzpflanzen der tropischen Hochländer, die aufgrund ihrer Anpassung an den Kurztag Knollen oder Blüten in mittleren Breiten dort nur im Herbst bilden, ist die Pepino tageslängenneutral, d.&nbsp;h. sie blüht und fruchtet auch bei Tageslängen weit über 12 Stunden, was die Verbreitung der Pflanze außerhalb der Tropen erleichtert hat.<ref name="Hermann1988" />
 
Am besten ist Boden mit einem pH-Wert von 6,5 bis 7,5. Er sollte humos und durchlässig sein. Dabei ist auf gute Drainage zu achten, da Pepino keine Staunässe verträgt. Pepino ist etwas empfindlicher als Tomaten gegenüber Bodenversalzung.<ref name="CRFG1996" /> Sie muss einmal diepro Woche mit Flüssigdünger versorgt werden und ist gleichmäßig feucht zu halten. Auch Blattdünger, aufs Blatt gesprüht, sind möglich und können den Fruchtertrag steigern. Sie können jedoch die normale Düngung nicht ersetzen.<ref name="Tomaszewska2007">Z. Tomaszewska u., Z. Mazur: ''The Effect of two Multicomponent Fertilizers on Yielding and Content of Organic Compounds in Pepino (''Solanum muricatum'') fruit.''. In: ''Sodininkyste ir Darzininkyste.'', Band 26, Nummer 3, 2007.</ref> Blattdüngung erhöht auch den Fruchtansatz. Die Früchte bleiben dann aber kleiner, weil bei gleichbleibenden Assimilaten mehr Früchte versorgt werden müssen.<ref name="Nemati2009">S. H. Nemati et al.: ''Investigation of Some Effective Factors on Yield Traits of Pepino (Solanum muricatum) as a New Vegetable in Iran.''. In: ''Pakistan Journal of Biological Sciences.'' 2009, {{ISSN|1028-8880}}, 2009.</ref> Im erwerbsmäßigen Anbau werden sie in Europa wie Gurken, Tomaten, Paprika oder Aubergine an Schnüren ein- bis dreitriebig aufgeleitet.<ref name="Vogel1992">G. Vogel: ''Gemüse-Biografien (6) - Pepino.''. In: ''Gartenbaumagazin.'', Nummer 12, 1992., S. &nbsp;50–51.</ref> Die in Holland bewährte Bestandsdichte beträgt 2 Pflanzen pro m².<ref name="Vogel1996" /> Versuche ergaben, dass bei Bestandsdichten von 2,5 Pflanzen pro m² im Sommerhalbjahr zweitriebige und im Winterhalbjahr eintriebige Aufleitung am besten ist.<ref>K. Kowalczyk, J. Kobryń: ''Effect of Plant Training Method and Hormone Treatment of Pepino (Solanum muricatum Ait.) on The Fruit Yield.'' In: ''ISHS Acta Horticulturae.'', Band 614: ''VI International Symposium on Protected Cultivation in Mild Winter Climate: Product and Process Innovation.''. ISBN 978-90-660536605-00300-7, 2003.</ref> Die Temperaturen sollten nicht unter 10&nbsp;°C und über 30&nbsp;°C sein, weil sonst weniger Früchte gebildet werden.<ref name="Prohens2000" /> Etwa ab Eisheiligen[[Eisheilige]]n, wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 10&nbsp;°C sinken, kann man die Pflanze im Haus- und Gartenbereich ins Freie an einen sonnigen bis halbschattigen Platz stellen oder als Ampel-Pflanze aufhängen. Der sichere Anbau mit dauerhaft gleichmäßigen Erträgen erfolgt am besten im Treibhaus.<ref name="Konrad2005">P. Konrad et al.: ''Pepino – der poppige Exot aus dem Thurgau (Solanum muricatum).''. Projekt der Fachstelle für Gemüse- und Beerenbau, Arenenberg, Schweiz, 2005</ref> Übermäßige Düngung mit gleichzeitig niedriger Luftfeuchte und hohen Temperaturen führen zu geringerem Fruchtansatz.<ref name="Echim1991">T. Echim u., E. Milde: ''Pepino (Solanum muricatum) ein interessantes Gemüse. Versuche im deutschen Gartenbau.'', LVG Kassel, 1991.</ref><ref name="Hermann1988" /> Im professionellen Anbau wird die Anzahl angesetzter Früchte durch Bestäubung mit Hummeln stark gefördert. Dann ist aber eine Fruchtausdünnung nötig, damit nicht zu viele und dann zu kleine Früchte entstehen.<ref>G. W. H. Welles: ''Experiences With Growing and Consumer Appreciation of Pepino Fruits (Solanum muricatium) in The Netherlands.''. In: ''ISHS Acta Horticulturae.'', Band 318: ''II International Symposium on Specialty and Exotic Vegetable Crops.'', 1992., S. &nbsp;211–212.</ref> Auch Trillern der Blüten ist befruchtungsfördernd.<ref>K.G. Burge: ''Fruit set in the pepino (Solanum muricatum Ait.)'' In: ''Scientia horticulturae.'', {{ISSN|0304-4238}}, Band 41, Nummer 1–2, 1989., S. &nbsp;63–68, {{ISSN|0304-4238}}.</ref> Ertragssteigernd wirkt die Anreicherung der Gewächshausluft mit CO<sub>2</sub> auf 700 bis 1000&nbsp;ppm gegenüber 350&nbsp;ppm Normalgehalt.<ref>K. Chen et al.: ''Effects of NaCl salinity and CO2 enrichment on pepino (Solanum muricatum Ait.): II. Leaf photosynthetic properties and gas exchange.''. In: ''Scientia Horticulturae.'', Band 81, Nummer 1, 1999., S. &nbsp;43–56.</ref> Je nach Sorte und Witterungsverlauf verschiedener Jahre variiert der Ertrag.<ref>K. Kowalczyk u., T. Zielony: ''Yield and quality of pepino (Solanum muricatum Ait.) fruits dependent on the clone and growing year.''. In: ''Zeszyty Naukowe Akademii Rolniczej we WroclawiuWrocławiu.'', Band 515, Nummer 86, S. &nbsp;279–287, 2005, {{ISSN|0137-1959}}, 2005.</ref> Es kann im erwerbsmäßigen Anbau im Treibhaus mit Erträgen von 12 bis 16 &nbsp;kg/m² gerechnet werden.<ref name="Vogel1992" /> Aus Freilandversuchen sind Erträge von 9 &nbsp;kg/m² bekannt.<ref>M. J. J. Janssens, A. Mierowska, H. Hindorf und K. Chen: ''Field Adaptation of Pepino (Solanum muricatum) and Melon (Cucumis melo) in the Rhinland, Germany.'' In: ''ISHS Acta Horticulturae.'', Band 531: ''II ISHS Conference on Fruit Production in the Tropics and Subtropics.'', 2000., S. &nbsp;73–76.</ref> Wie die Tomate reagieren auch die Früchte von Pepino auf den Einsatz von EthenEthylen mit Reifebeschleunigung.<ref>J. V. Maroto et al.: ''Response of Pepino (Solanum muricatum Ait.) to ethephon applications.''. In: ''ISHS Acta Horticulturae.'', Band 412: ''I International Symposium on Solanacea for Fresh Market'', 1995., S. &nbsp;313–320.</ref><ref name="Prohens2000">J. Prohens, J. J. Ruiz, F. Nuez: ''Growing Cycles for a new Crop, the Pepino, in the Spanish Mediterranean.''. In: ''ISHS Acta Horticulturae.'', Band 523: ''XXV International Horticultural Congress, Part 13: New and Specialized Crops and Products, Botanic Gardens and Human-Horticulture Relationship'', 2000., ISBN 978-90-660586605-73873-6.</ref>
 
Nachdem die ersten blau-weißen Blüten erschienen sind, kann man blütenlose ÄsteTriebe aus der Pflanze herausschneiden. Das Herausschneiden der ÄsteTriebe fördert die Fruchtbildung und deren Größe. Man kann auch die kleinen Blättchen an den Blattansätzen herausbrechen, wie man es beim Entfernen der Nebentriebe von Tomatenpflanzen her kennt. Überwintert wird die Pflanze an einem hellen Ort bei ca. &nbsp;15&nbsp;°C; sie ist dabei mäßig feucht zu halten. Ist der Topf zu klein geworden, wird die Pepino im Frühjahr in einen größeren Topf umgetopft.
 
=== Krankheiten und Schädlinge ===
Am häufigsten sind ''[[Alternaria]]'' spp., [[Kartoffelkäfer]], [[Pflanzenläuse]], [[Minierfliegen]], ''[[Phytophthora infestans]]''<ref>N. E. Adler et al.: ''The Andean fruit crop, pear melon (Solanum muricatum), is a common host for A1 and A2 strains of Phytophthora infestans in Ecuador.''. In: ''New Disease Report.'', Band. 5, 2002.</ref>, [[Spinnmilben]] und [[Mottenschildläuse|Weiße FliegeFliegen]]n.<ref name="CRFG1996">CRFG Publications: ''Fruit Facts, Pepino Dulce Solanum muricatum Ait.'', 1996.</ref> Als Viren treten vor allem [[Tomatenbronzefleckenvirus]] und Cauchuma„Cachuma-Mosaik-Virus[[Mosaikvirus]]“ auf.<ref name="Vogel1996" />
 
== Verwendung ==
=== Küche ===
Die Pepino schmeckt süß und erinnert an eine Mischung aus [[Melone]] und [[Kultur-Birne|Birne]], weshalb sie auch als Melonenbirne oder Birnenmelone bezeichnet wird. ReifeIn den Ursprungsländern werden Pepinos könnenausschließlich wiein [[Kulturapfel|Äpfel]]rohem (mitZustand Schale)und geschält gegessen. Die Frucht hat ein für Solanaceen typisches Aroma, was nicht allen behagt und die Akzeptanz der Frucht zu limitieren scheint. Vermutlich deshalb hat die Pepino odernicht wie Kürbisseandere zubereitetaus werdenSüdamerika stammende Nutzpflanzen, wie z.&nbsp;B. die Tomate, größere Bedeutung erlangt.<ref name="neglectedHermann1988" />
 
=== Lagerung ===
Die Früchte können am besten bei 5&nbsp;°C und hoher Luftfeuchte gelagert werden. So behalten sie am besten und längsten ihre Fruchtqualität. Temperaturen unter 5&nbsp;°C können ErfrierungsschädenKälteschäden verursachen. Die Früchte reifen auch dann noch nach, jedoch deutlich langsamer.<ref name="Prono-Widayat2003">H. Prono-Widayat et al.: ''Effect of ripening stage and storage temperature on postharvest quality of pepino (Solanum muricatum Ait.)'' In: ''Food, Agriculture & Environment.'', Band 1, Nummer 1, 2003., S. &nbsp;35–41.</ref> Werden die Früchte bei 12&nbsp;°C gelagert, sind sie unter optimalen Bedingungen drei Wochen lagerfähig.<ref>E. Gugenhan: ''Öfter mal was Neues - Nischenprodukte für den Gemüsebau - Pepino''. In: ''Monatsschrift.'' Nr. 1, 2008, S. &nbsp;24–26.</ref> Reif geerntete Früchte eignen sich am besten für inländischen Verbrauch und Vermarktung.<ref>S. Huyskens-Keil et al.: ''Postharvest quality of pepino (Solanum muricatum Ait.) fruit in controlled atmosphere storage''. In: ''Journal of Food Engineering.'', Band 77, Nummer 3, 2006. S. &nbsp;628–634.</ref>
 
=== Inhaltsstoffe ===
Die Früchte von Pepino enthalten je 100&nbsp;g Frischgewicht im Durchschnitt 35 &nbsp;mg [[Vitamin C]], 5–9&nbsp;g Gesamtzucker, und 0,14 % Fruchtsäuren.<ref name="Heyes1994">J. A. Heyes et al.: ''Textural and physiological changes during pepino (''Solanum muricatum'' Ait.) ripening.''. In: ''Sci. Hort.'', Nummer 58, 1994., S. &nbsp;1–15.</ref><ref name="Redgwell1986" /> Der Gesamtzucker setzt sich aus [[Saccharose]], [[Glucose]] und [[Fructose]] zusammen, wobei Saccharose ca. &nbsp;50 % ausmacht. Der Gehalt an Vitamin C ist höher als in den meisten Früchten, Zitrusfrüchte eingeschlossen. Die Gehalte der Inhaltsstoffe steigen mit zunehmender Reife.<ref name="Redgwell1986">R. J. Redgwell, N. A. Turner: ''Pepino (Solanum muricatum): Chemical composition of ripe fruit.''. In: ''[[Journal of the Science of Food and Agriculture]].'', Band 37, Nummer 12, 2006.1986, S. &nbsp;1217–1222. {{doi|10.1002/jsfa.2740371211}}.</ref> Der Frucht werden auch antikanzerogene Eigenschaften zugesprochen.<ref>W. Ren und D. G. Tang: ''Extract of Solanum muricatum (Pepino/CSG) inhibits tumor growth by inducing apoptosis.''. In: ''[[Anticancer Res]].'', Band 19, Nummer 1A, 1999., S. &nbsp;403–408.</ref>
 
== Siehe auch ==
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[[Kategorie:Nachtschatten]]
[[Kategorie:ObstpflanzeExotische Frucht]]