„Pantikapaion“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Ancient Greek Colonies of N Black Sea.png|miniatur|350px|Karte der griechischen Städte am nördlichen Schwarzen Meer]]
▲[[Datei:Pantikapey.jpg|thumb|Ruinen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.]]
'''Pantikapaion''' ([[Altgriechische Sprache|Altgriechisch]] Παντικάπαιον, [[Latein]]isch ''Panticapaeum'') war eine [[antike]] Stadt auf der Halbinsel [[Krim]]. Sie befand sich an der Stelle der heutigen Stadt [[Kertsch]] und war Hauptstadt des [[Bosporanisches Reich|Bosporanischen Reiches]].
== Gründung und Blütezeit ==
Ursprünglich wurden die ältesten Gebäudereste Pantikapaions auf das 7. vorchristliche Jahrhundert datiert, was jedoch mittlerweile angezweifelt wird. Demnach wurde Pantikapaion vermutlich im 6. Jahrhundert v. Chr.<ref name="Tolstikov">Vladimir P. Tolstikov: ''Pantikapaion. Ein archäologisches Porträt der Hauptstadt des Kimmerischen Bosporus.'' In: Jochen Fornasier, Burkhard Böttger (Hrsg.): ''Das Bosporanische Reich. Der Nordosten des Schwarzen Meeres in der Antike.'' Philipp von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2895-8, S. 39–58.</ref> von [[Griechen]] aus [[Milet]] als [[Griechische Kolonisation|Kolonie]] gegründet und war später Sitz der Könige des [[Bosporanisches Reich|Bosporanischen Reiches]]. Die Stadt lag am Westufer des Kimmerischen Bosporus und zog sich von der unteren Meeresterrasse bis auf die Hänge des Mithridates-Berges hinauf, auf dessen Gipfel eine wehrhafte Burganlage (Akropolis) stand<ref name="Podossinov">Alexander V. Podossinov: ''Am Rande der griechischen Oikumene. Geschichte des Bosporanischen Reiches.'' In: Jochen Fornasier, Burkhard Böttger (Hrsg.): ''Das Bosporanische Reich. Der Nordosten des Schwarzen Meeres in der Antike.'' Philipp von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2895-8, S. 21–38.</ref>.
Die Stadt befand sich mitten in [[Skythen|skythischem]] Gebiet. Mit den Skythen wurde vor allem Handel getrieben. Nach dem Bosporanischen Reich übernahmen die Könige von [[Pontos (Königreich)|Pontos]] die Griechenstädte auf der Krim, bis die Römer sich auch dieses Gebiet einverleibten.
Im Jahr 63 v. Chr. verlor [[Mithridates VI.]], Herrscher des Königreichs Pontos und einer der größten Feinde Roms, auf der Akropolis von Pantikapaion sein Leben. In Anlehnung an diesen Herrscher wurde die Erhebung, auf der die Festung von Pantikapaion einst stand, mit dem Namen Mithridates-Berg versehen. Diese Umbenennung erfolgte im Zuge der Abgewinnung der Krim durch Russland vom [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] im 18. Jahrhundert<ref name="Tolstikov"/>.
== Spätantike ==
Im Verlauf der [[Spätantike]] verlor Pantikapaion, das damals römisches [[Protektorat]] war, seine Bedeutung. Ursache waren wohl die zunehmenden Angriffe durch Barbaren. So unternahmen seit dem dritten Jahrhundert die Goten Raubzüge im Schwarzmeergebiet. Kurz vor Mitte des 4. Jahrhunderts wurde die Münzprägung unter König Rheskuporis VI. eingestellt. In den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts verwüsteten die Hunnen die Städte des Bosporanischen Reiches. Allerdings endete die Geschichte der Stadt damit nicht. Im 5. und 6. Jahrhundert gehörte die Stadt, die nun als Bosporos in den Quellen erscheint, zum [[Oströmisches Reich|Oströmischen Reich]].<ref name="Podossinov"/> Damals siedelten [[Krimgoten]] im Bereich der Stadt Bosporos, was durch Funde des 5. bis 7. Jahrhunderts belegt ist. Im Jahr 534 beauftragte [[Justinian I.]] gotische Hilfstruppen mit der Rückeroberung der Stadt, die von [[Hunnen]] eingenommen worden war. Spätestens seitdem wurden Gegenstände germanischen Charakters, etwa Bügelfibeln in lokaler Produktion hergestellt.<ref name="RGA">[[Heinrich Beck (Philologe)|Heinrich Beck]] u. a.: ''[[Reallexikon der Germanischen Altertumskunde]].'' Band 27: ''Schere – Secundus von Trient.'' Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-018116-9, S. 439 f.</ref> Um 576 ließ [[Turxanthos]], der gerade die Herrschaft der [[Göktürken]] übernommen hatte, die Stadt durch den [[Utiguren]]führer Angai erobern.<ref>[[Walter Pohl]]: ''Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr.'' 2., aktualisierte Auflage, C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48969-9, S. 67, S. 80.</ref> Im 7. Jahrhundert geriet die Stadt unter die Kontrolle der [[Chasaren]].<ref name="RGA"/>
{{Doppeltes Bild||Pantikapaion Tetrachalkon (obv).jpg|125|Pantikapaion Tetrachalkon (rev).jpg|125|Tetrachalkon (Bronze­münze) von Pantikapaion, 310–304 v. Chr. – Vs.: [[Pan (Mythologie)|Pankopf]] nach rechts, Rs.: [[Greif]][[protome]] über [[Störe|Stör]], Umschr.: ΠΑΝ (PAN)|||}}
Ausgrabungen der Ruinenstätte begannen 1830. Bei den archäologischen Untersuchungen im 19. und 20. Jahrhundert entdeckte man die [[Nekropole]] und stieß auf zahlreiche gut erhaltene [[Münze]]n, [[Stele]]n und [[Vase]]n.
Der Asteroid [[(5990) Panticapaeon]] ist nach der Stadt benannt.
== Literatur ==
* [[Wiktor Franzewitsch Gaidukewitsch|Viktor F. Gajdukevič]]: ''Das Bosporanische Reich.'' 2. Auflage, Akademie-Verlag, Berlin 1971.
* Vladimir P. Tolstikov: ''Pantikapaion. Ein archäologisches Porträt der Hauptstadt des Kimmerischen Bosporus.'' In: Jochen Fornasier, [[Burkhard Böttger]] (Hrsg.): ''Das Bosporanische Reich. Der Nordosten des Schwarzen Meeres in der Antike.'' Philipp von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2895-8, S. 39–58.
== Weblinks ==
{{Commonscat|Panticapaeum|Pantikapaion}}
== Einzelnachweise ==
<references/>
{{Navigationsleiste genueser Kolonien}}
[[Kategorie:Ort in der
[[Kategorie:Ionische Stadtgründung]]
[[Kategorie:Antike griechische Stadt]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz (Skythen)]]
[[Kategorie:Kertsch]]
[[
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in der Ukraine]]
[[Kategorie:Bosporanisches Reich]]
[[Kategorie:Stadt als Namensgeber für einen Asteroiden]]
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