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Als ''' Hinterlandswald ''' werden im [[Rheingau]] die Waldungen bezeichnet, die im Gegensatz zum ''Vorderwald'' außerhalb des [[Rheingauer Gebück]]s lagen und nach dem ''Rheingauer [[Weistum]]'' von 1324 als Land[[allmende]] dem ''Generalhaingericht'' des Rheingaus unterstanden. Das heißt, der Hinterlandswald war anders als der Vorderwald nicht auf die Rheingauer Gemeinden aufgeteilt, sondern das Nutzungsrecht stand ihnen nur gemeinsam zu. Die Waldungen erstreckten sich im Wesentlichen im [[Ernstbach]]tal und seinen Nebentälern bis zur [[Wisper]].
 
Aufgrund der Abgeschiedenheit des ''Hinterlandswaldes'' und des unwegsamen Geländes wurde er hauptsächlich für [[Köhlerei]] und [[Waldweide]] genutzt. Nachdem schon vor dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] Anzeichen für [[Raubbau (Natur)Übernutzung|Raubbau]] zu verzeichnen waren, wurden im 18. Jahrhundert zwei [[Revierförster]] für den Hinterlandswald bestellt mit Sitz im ''Forsthaus Weißenturm'' bei [[Presberg]] und im späteren ''Erbacher Forsthaus'' bei [[Niedergladbach]]. Doch weder diese beiden Förster, denen es an Fachwissen und Ausbildung fehlte, noch eine neue Haingerichtsordnung des Kurfürsten [[Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim]] von 1772 konnten dem Raubbau abhelfen.
 
Erst nach dem Übergang des Rheingaus an das [[Herzogtum Nassau]] trat eine Wende ein. Die Haingerichtsverfassung wurde 1808 aufgehoben, die Aufteilung des Hinterlandswaldes auf die Rheingaugemeinden eingeleitet und 1822 durch einen [[Vergleich (Recht)|Vergleich]] abgeschlossen, mit dem sich jede Gemeinde einverstanden erklärte. Unter dem Herzogtum Nassau begann derdie [[Wiederaufforstung]] des Waldes, die unter [[preußisch]]er Verwaltung ab 1866 noch verstärkt wurde und im 20. Jahrhundert zu ertragreichen und gut gepflegten Beständen geführt hat.
 
Mit dem Ziel einer intensiveren [[Waldbewirtschaftung]] wurde 1939 der ''[[Zweckverband (Deutschland)|Zweckverband]] Hinterlandswald'' gegründet. Zur besseren Erschließung der abgelegenen Waldgebiete wurde vom [[Reichsarbeitsdienst]] die 13 Kilometer lange ''Hinterlandswaldstraße'' gebaut. Sie führt von [[Hausen vor der Höhe]] auf dem [[Höhenrücken]] zwischen Ernstbach- und [[Gladbach (Wisper)|Gladbachtal]] nach Norden und ist bis zum Ende der [[Kammlinie]] mit einem Asphaltbelag befestigt. Dann steigt sie kurvenreich an den Steilhängen des Wispertals hinunter zur [[Laukenmühle (Lorch)|Laukenmühle]].
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Die Abgeschiedenheit des Hinterlandswaldes mit seinem [[Laubmischwald]] hat dazu geführt, dass sich der seltene [[Schwarzstorch]] angesiedelt hat und ungestört brüten kann. Das große Waldgebiet bietet mit seinen Bächen und Tümpeln ein ideales Gelände für diesen scheuen Vogel.
 
2021 wurden erstmals wieder [[Wolf|Wölfe]] im Hinterlandswald nachgewiesen. Es handelte sich um das erste Wolfsrudel in Hessen. Aus den drei Welpen, die die Wolfseltern in jenem Sommer zur Welt gebracht hatten, sind ein Jahr später Jährlinge geworden, die ein eigenes Revier brauchen.<ref>{{Internetquelle |autor=Hannelore Wiedemann |url=https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/kreis-rheingau-taunus/landkreis-rheingau-taunus/weidetierhalter-wegen-wolfsrudel-besorgt-1999069 |titel=Landkreis Rheingau-Taunus – Weidetierhalter wegen Wolfsrudel besorgt |werk=Wiesbadener Kurier |datum=2022-08-27 |abruf=2022-12-26 |abruf-verborgen=1}}</ref>
 
== Literatur ==
* Wolfgang Dertz: ''650 Jahre Stadtwald Eltville.'', inIn: ''Eltville am Rhein. 650 Jahre Stadtrechte.'' Hrsg. vom Magistrat der Stadt Eltville am Rhein, (Hrsg.). Eltville 1982, ISBN 978-3-88102-057-82.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [httphttps://wald-laeufertaunuswiesbaden.de/wissensblogspot.tourencom/1558search/Hinterlandswald.htmlabel/zz-HLW Eine Dokumentation des Hinterlandswaldes mit überrund 3000500 Bildern]
 
== Einzelnachweise ==