Die '''Königliche Oper''' ({{svS|''Kungliga Operan''}}) ist die schwedische [[Staatsoper]]. Um sie von anderen königlichen [[Opernhaus|Opernhäusern]] zu unterscheiden, wird sie im deutschsprachigen Raum oft „Königlich Schwedische Nationaloper“ genannt, im englischen Sprachgebrauch (auch in den internationalen Künstlerverträgen der Oper) ''Royal Swedish Opera''.
Sie befindet sich im zentralen Stadtbezirk [[Norrmalm]] der Hauptstadt [[Stockholm]] in einem historischen architektonischen Ensemble am ''Gustav Adolfs Torg'' (''Gustav-Adolf-Platz''), direkt gegenüber dem Erbfürstenpalais (''[[Arvfurstens palats]]'', dem heutigen [[Außenministerium]]) am nördlichen Ufer des ''[[Norrström'']], über den sie die Brücke ''[[Norrbro]]'' mit dem [[Stockholmer Schloss|Königlichen Stockholmer Schloss]] und dem [[Riksdagshuset|Reichstag]] ''(Riksdagshuset)'' verbindet. An ihrer Rückseite befindet sich der ''[[Kungsträdgården]]'' (Königsgarten), einer der ältesten Stadtparks Stockholms. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das [[Sagersches Haus|Sagersche Haus]], die Dienstwohnung des schwedischen [[Ministerpräsident von Schweden|Premierministersschwedischen Ministerpräsidenten]].
== Fakten und Geschichte ==
[[Datei:Abu Hassan, Kungliga teatern 1901. Föreställningsbild - SMV - H12 059.tif|mini|Szene aus ''[[Abu Hassan]]'' (1901)]]
[[Datei:Swan Lake prodution 2008 at the Royal Swedish Opera.jpg|mini|Szene aus ''[[Schwanensee]]'' (2008)]]
In der ''Kungliga Operan'' werden zu etwa 60 Prozent [[Oper]]n und zu 40 Prozent [[Ballett]] gezeigt. Pro [[Spielzeit (Theater)|Spielzeit]] (Saison) sind etwa 15 bis 20 Opernproduktionen und etwa 5fünf Ballettproduktionen im [[Repertoire]].
Im selben Gebäude istsind auch das Königliche Ballett, ''[[Kungliga Balletten]]'', und die Königliche [[Staatskapelle|Hofkapelle]], ''[[Kungliga Hovkapellet]]'', untergebracht. In den Kellern der Oper liegt ein Restaurant.
Die KöniglichKönigliche Schwedische NationaloperOper spielt eine tragende Rolle in der Kulturgeschichte Schwedens, da sie und ihre Vorgängereinrichtungen durch die direkten kulturpolitischen Impulse und Einflussnahmen der jeweiligen Regenten (namentlich [[Gustav I. Wasa|Gustav Wasa]], [[Christina (Schweden)|Kristina]], [[Gustav III. (Schweden)|Gustav III.]], [[Oskar II. (Schweden)|Oskar II.]]) Spiegel des entsprechenden künstlerischen Stils und Zeitgeists waren, der repräsentativ für die jeweilige Zeit von der Hauptstadt aus auf die weitere Umgebung des Landes ausstrahlte.
Ihre Geschichte ist zudem eng mit ihrem – wesentlich älteren – „Hausorchester“, der Königlichen Hofkapelle ''(Kungliga Hovkapellet)'', verquickt, welche seit ihrer Gründung im 16. Jahrhundert unter König Gustav Wasa<ref>Gunilla Petersén: [http://www.hovkapellet.com/sv/om_orkestern/om_orkestern.do#english ''From the History of the Royal Court Orchestra 1526-2007.'']</ref> von den jeweiligen königlichen MachthabernKönigen mitunter stark gefördert wurde und [[Komponist]]en und [[Kapellmeister]] international anzog, die wiederum prägend auf das Opernschaffen einwirkten. Zu ihnen gehören eine Reihe von deutschen Musikern, darunter namentlich mehrere Mitglieder der Musikerfamilie [[Düben (Begriffsklärung)|Düben-Familie]] sowie [[Johann Gottlieb Naumann]], [[Georg Joseph Vogler]] und [[Joseph Martin Kraus]].
Als die Geburtsstunde der schwedischen Oper wird der Beginn der Aufführungen unter [[Gustav III. (Schweden)|Gustav III.]], [[König von Schweden]], im ''Bollhuset'' am 18. Januar 1773 gesehen. Sie wurde damals ''KöniglichesKungliga TheaterTeatern'' ''(KungligaKönigliches TeaternTheater)'' genannt. Allerdings wurden neben den Opern- und Ballettaufführungen auch [[Schauspiel]]e gezeigt. Das erste Opernhaus wurde jedoch nicht vor 1782 eröffnet.
Nach 15 Jahren gründete Gustav III. 1788 zusätzlich das ''[[Königliches Dramatisches Theater|KöniglichKungliga DramatischeDramatiska TheaterTeatern]]'' als eine Abspaltung vom bereits bestehenden ''Königlichen Theater'' ''(Kungliga Teatern)'' an einem hinter dem [[Opernhaus]] am ''[[Kungsträdgården]]'' gelegenen eigenen Spielort, um Musik- und Sprechtheater räumlich zu trennen. Seit dieser Abspaltung war das neu gegründete ''KöniglicheKungliga DramatischeDramatiska TheaterTeatern'' ausnahmslos der Aufführungsort von gesprochenem Schauspiel. Das ''KöniglicheKungliga TheaterTeatern'' hingegen blieb als reines Opernhaus für Oper und Ballett bestehen und heißt seit 1997 ''Kungliga Operan'' (Königliche Oper). Die Königliche''Kungliga OperOperan'' hat in ihrer Geschichte durch die jeweiligen Könige in zeitlicher Folge zwei Gebäude am selben Ort erhalten; das zweite ist die heutige ''Kungliga Operan'' (Königlich Schwedische Nationaloper).
== Erstes Königliches Opernhaus ==
[[Datei:Operan GustavIII 1880.jpg|mini|Erstes Königliches Opernhaus ca. 1880]]
König [[Gustav III. (Schweden)|Gustav III.]] machte sich für die Oper stark und ließ erstmals 1775 ein Opernhaus am Gustav-Adolf-Platz Adolfs Torg nach Plänen des Architekten [[Carl Fredrik Adelcrantz]] errichten. Bei der Einweihung am 30. September 1782 wurde die schwedische Oper ''[[Cora och Alonzo]]'' von [[Johann Gottlieb Naumann]] aufgeführt. Gustav III. wurde am 16. März 1792 in der Königlichen Oper bei einem Maskenball ermordet. Dieses Ereignis wurde von [[Giuseppe Verdi]] fast 70 Jahre später in seiner Oper ''[[Un ballo in maschera]]'' ''(Ein Maskenball)'' behandelt.
Als exakte Nachbildung des Opernhauses ließ König Gustavs Schwester Prinzessin Sofia Albertina zwischen 1783 und 1794 den Palast des Erbfürsten ''([[Arvfurstens palats]])'' nach Plänen von [[Erik Palmstedt]] direkt gegenüber dem Opernhaus am Gustav- Adolfs-Platz Torg erbauen, sodass dort architektonisch eine [[Symmetrie (Geometrie)|Symmetrie]] entstand. So ist die ursprüngliche Architektur des ersten Opernhauses bis heute erhalten geblieben, nachdem jenes für einen Nachfolgebau 1891 weichen musste. Heute befindet sich im ''Arvfurstens palats'' das Außenministerium.
== Zweites Königliches Opernhaus ==
[[Datei:7174. Stockholm. Kongl. Operan sedd från Blasieholmen (19424974513).jpg|mini|Zweites Opernhaus um 1900]]
Nach über hundert Jahren wurde das erste Opernhaus 1891 abgerissen, da es abgenutzt und zu klein geworden war. Für einen Neubau warwurde 18871887–1888 ein Wettbewerb[[Architekturwettbewerb]] ausgeschrieben wordendurchgeführt, den der Stockholmer Architekt [[Valfrid Karlson]] gewonnen(1855–1935) hattegewann. FürZur dieAusführung Realisierung kamwurde dann jedoch der Entwurf desvon A.[[Axel Anderberg]], zusammender mitden demzweiten [[Bauingenieur|Konstrukteur]]Platz P.im Ax.Wettbewerb Lindahlbelegt zur Anwendunghatte, dieausgewählt denund zweitenab Platz1892 belegtunter maßgeblicher Mitwirkung hattendes Bauingenieurs [[Axel Lindahl]] (1858–1934) umgesetzt.<ref name="Bauztg99">[https://nbn-resolvingo. V.org/urn:nbn:de:kobv:co1-opus-25941 ''Das neue Opernhaus in Stockholm.''] in Text und Bild; inIn: ''[[Deutsche Bauzeitung]]'', 1899,33. HeftJahrgang 761899, S. 473f. Schnitt- und Grundrisszeichnungen S. 476/477; Bild des Inneren: S(vgl. 481 unten; und: Heft 78, S. 485ff. Seite 489 weitere Fotos.''Literatur'')</ref>
Das Ensemble war in den sieben Jahren, von 1892 bis 1898, die der Neubau dauerte, im [[Schwedisches Theater|Schwedischen Theater]] ''(Svenska Teatern)'' auf ''Blasieholmen'' untergebracht. Das neue Opernhaus wurde im [[Neoklassizismus (Bildende Kunst)|neoklassizistischen]] Stil von [[Axel Anderberg]] an derselben Stelle errichtet, an der sich das alte Haus befand. Es ist das heutige Opernhaus der Königlichen Oper. ▼
▲Das Ensemble war inbis denzur siebenFertigstellung Jahren,des vonNeubaus 1892im bisJahr 1898 , die der Neubau dauerte, im [[ SchwedischesSvenska TheaterTeatern (Stockholm)| SchwedischenSvenska TheaterTeatern]] ''( SvenskaSchwedisches TeaternTheater) '' auf ''[[Blasieholmen '']] untergebracht. Das neue Opernhaus wurde im [[Neoklassizismus (Bildende Kunst)|neoklassizistischen]] Stil von [[Axel Anderberg]] an derselben Stelle errichtet, an der sich das alte Haus befand . Es ist das heutige Opernhaus der Königlichen Oper.
Die Einweihung fand am 19. September 1898 durch König [[Oskar II. (Schweden)|Oskar II.]] statt.<ref name="Bauztg99"/> Gespielt wurde [[Adolf Fredrik Lindblad]]s Oper ''Frondörerna'' ''(Die Rebellen)''. Der Saal hat 1240 Plätze<ref name="Bauztg99"/>; an der Decke befindet sich ein zwei Tonnen schwerer [[Kronleuchter]]. Das sogenannte ''Goldfoyer'' ''(Guldfoajé)'' (auf der Höhe des ersten [[Loge (Zuschauerraum)|Logen-Ranges]] im ersten Stock oberhalb des Haupteingangsbereiches) ist aufwändig mit Gold und Spiegeln verziert und misst 28 mal 8 Meter. Im neuen Haus gibt es seit 1895 auch ein Restaurant und seit 1905 eine Bar. Die Außenfarbe des Gebäudes entspricht der des am gegenüberliegenden Ufer des ''Norrstrom'' liegenden [[Stockholmer Schloss|Königlichen Stockholmer Schlosses]]. Für die Familie des schwedischen [[König]]s [[Carl XVI. Gustaf]] bleibt die ''Königsloge'' im ersten Rang oberhalb des [[Orchestergraben]]s sowie ein Privatzimmer im Hause der Oper reserviert. ▼
▲Die Einweihung fand am 19. September 1898 durch König [[Oskar II. (Schweden)|Oskar II.]] statt.<ref name="Bauztg99"/> Gespielt wurde [[Adolf Fredrik Lindblad]]s Oper '' [[Frondörerna '']] ''(Die Rebellen)''. Der Saal hat 1240 Plätze<ref name="Bauztg99"/>; an der Decke befindet sichhängt ein zwei Tonnen schwerer [[Kronleuchter]]. Das sogenannte '' GoldfoyerGuldfoajé'' ''( GuldfoajéGoldfoyer) '' (auf der Höhe des ersten [[Loge (Zuschauerraum)|Logen -Ranges]] -Rangs im ersten StockObergeschoss oberhalb des HaupteingangsbereichesHaupteingangsbereichs) ist aufwändig mit GoldVergoldungen und Spiegeln verziert und misst 28 Meter mal 8 Meter. Im neuen Haus gibt es seit 1895 auch ein Restaurant und seit 1905 eine Bar. Die Außenfarbe des Gebäudes entspricht der des am gegenüberliegenden Ufer des ''Norrstrom'' liegenden [[Stockholmer Schloss |Königlichen Stockholmer Schlosses]] es. Für die Familie des schwedischen [[König]]sKönigs [[Carl XVI. Gustaf]] bleibtsind die ''Königsloge'' im ersten Rang oberhalb des [[Orchestergraben]]s sowieund ein Privatzimmer im Hause der Oper reserviert.
Seit 1935 steht das Bauwerk als [[Byggnadsminne]] unter Denkmalschutz. ▼
▲Seit 1935 steht das Bauwerk als [[Byggnadsminne]] unter [[Denkmalschutz ]].
== Ensemble, Künstler und künstlerische Leitung ==
[[Datei:Operan 1978 4a.jpg|mini|hochkant| ''Goldfoyer (Guldfoajé)'' mit einer Büste der schwedischen Sängerin [[Birgit Nilsson]]]]
Zu den berühmten schwedischen Sängern und Sängerinnen, die aus dem Ensemble des Opernhauses hervorgingen, gehören unter anderen [[Jussi Björling]], [[Gösta Winbergh]], [[Nicolai Gedda]], [[Peter Mattei]], [[Jenny Lind]], [[Birgit Nilsson]], [[Elisabeth Söderström]], [[Anne Sofie von Otter]], [[Solveig Kringlebotn]], [[Miah Persson]], [[Katarina Dalayman]] und [[Nina Stemme]]. Die Sopranistin [[Erika Sunnegårdh]] gastierte mehrfach am Opernhaus ihrer Heimatstadt.
Zur Anerkennung besonderer künstlerischer Leistungen wird ausgewählten Mitgliedern des Gesangsensembles vom schwedischen König der [[Ehrentitel|Titel]] ''Hovsångare'' (männl.) bzw. ''Hovsångerska'' (weibl.) („Königliche/r Hofopernsänger/in“) verliehen, der mit dem deutschen Titel des ''[[Kammersänger]]s'' vergleichbar ist.
Die Gründung des [[Orchester]]s des Opernhauses, die ''Königliche [[Hofkapelle (Orchester)|Hofkapelle]]'' ''(Kungliga Hovkapellet)'', ist geschichtlich bis ins Jahr 1526 zurückzuführen. Das Orchester gehört somit zu einem der ältesten in Europa. Das ''Kungliga Baletten'' wurde von Gustav III. im Jahre 1773 gegründet.
Das ''Königliche [[Ballett]]'' ''(Kungliga Baletten)'' wurde von [[Gustav III. (Schweden)|Gustav III.]] im Jahre 1773 gegründet.
Die derzeitige [[Intendant]]in der Königlichen Oper Stockholms ist die schwedische [[Mezzosopran]]istin Birgitta Svendén.
== Literatur ==
* [[Ohne Verfasser|o. V.]]: ''Das neue Opernhaus in Stockholm.'' In: ''[[Deutsche Bauzeitung]]'', 33. Jahrgang 1899,
** Nr. 76 (vom 23. September 1899), S. 473 f. (Abbildung und Text), S. 476 f. (Längsschnitt, Grundrisse)
** Nr. 77 (vom 27. September 1899), S. 481 (Abbildung der rechten [[Proszenium]]sloge)
** Nr. 78 (vom 30. September 1899), S. 485–487 (Text), S. 489 (zwei weitere Abbildungen)<br />([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:co1-opus-25941 Nrn. 70–78 = S. 437–492 online als PDF-Dokument] bei der Bibliothek der [[Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg|Brandenburgischen Technischen Universität]])
== Weblinks ==
|