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|innere Gliederung =
|Bezeichnung des Oberhaupts = Bürgermeister
|Oberhaupt = SergeiWladimir LeonidowitschWalerjewitsch BesdolnyRaschupkin
|Gründungsjahr =
|erste Erwähnung = 1067
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|Postleitzahl = 34678x, 346799
|OKATO = 60404
|Webseite = [http://www.azov.info/ www.azov.info]
}}
'''Asow''' ({{RuS|Азо́в}}) ist eine Stadt in der [[Oblast Rostow]] im Südwesten von [[Russland]] mit {{EWZ|RU|60404}} Einwohnern (Stand {{EWD|RU|60404}}).<ref name="einwohner_aktuell" /> Frühere Namen sind '''Tanais''', '''Tana''' und '''Azak''' ''(Assac)''.
 
Asow liegt am [[Don (Asowsches Meer)|Don]], 7&nbsp;km vor dessen Mündung ins [[Asowsches Meer|Asowsche Meer]].
 
== Geschichte ==
[[Datei:Азов %28Ростовская область%29.jpg|links|mini|Im Stadtzentrum von Asow (Juni 2013)]]
 
=== Antike ===
{{Hauptartikel|Tanais (Sarmatien)}}
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=== Mittelalter ===
[[Datei:RR5514-0058R.png|mini|Asow auf einer 10-[[Russischer Rubel|Rubel]]-Münze aus dem Jahr 2008]]
Unter der Herrschaft der [[Kyptschaken]] wurde der Ort 1067 als ''azak'' (d.&nbsp;h. Tiefland) erwähnt, wovon sich der heutige Name ableitet. Während der Zeit der [[Goldene Horde|Goldenen Horde]] im 13. und 14. Jh. erblühte die Stadt. [[Republik Venedig|Venezianische]] und [[Republik Genua|genuesische]] Kaufleute gründeten einen Handelsplatz, den sie Tana nannten. Über die im 14. und 15. Jahrhundert venezianisch dominierte Handelskolonie wurden große Teile des [[Geschichte der Sklaverei|Handels mit tatarischen und russischen Sklaven]] abgewickelt, obwohl die ständige Konkurrentin [[Feodossija|Kaffa]] auf der [[Krim]], von Genua kontrolliert, diesen Handel in noch größerem Umfang betrieb. Daneben war Tana ein wichtiges Zentrum für den Handel zwischen nördlichem und südlichem [[Schwarzes Meer|Schwarzen Meer]] und ein Umschlagplatz für Handelsgüter aus dem fernen Osten, da die Stadt am Ende der sog. ''via mongolica'' (einem Arm der [[Seidenstraße]]) lag und während der Herrschaft der Goldenen Horde relativ sicher war.
 
1471 wurde Asow von den Türken erobert und in eine [[Festung]] umgewandelt ({{TrS|''Azak''}}).
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Ein erster Angriff von [[Kosaken]] unter [[Dmytro Wyschneweckyj]] auf Asow scheiterte 1559. Im Sommer 1637 eroberten die [[Don-Kosaken]] die Festung, die von 4000 osmanischen Soldaten mit 200 Geschützen verteidigt wurde. Im Juni 1641 widerstanden die Kosaken einer langen Belagerung durch die [[osmanische Armee]]. 1642, nach dem Rückzug der Türken, beschloss Zar [[Michael I. (Russland)|Michael&nbsp;I.]], die Festung zu übergeben, um einen Konflikt mit dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] zu vermeiden. Bevor sie die Festung verließen, zerstörten die Kosaken sämtliche Verteidigungsanlagen.
 
Nachdem beim ersten [[Asowfeldzüge|Asowfeldzug]] eine Belagerung durch russische Truppen im Vorjahr noch erfolglos geblieben war, eroberte [[Peter I. (Russland)|Peter I.]] in der ersten erfolgreichen Schlacht seiner Regierungszeit am 28. Juli 1696 die Festung Asow zurück. Nach der Niederlage in der [[Frieden vom Pruth|Schlacht am Pruth]] im Jahr 1711 musste er sie jedoch den Osmanen wiederum zurückgeben. Im [[Frieden von Belgrad]] 1739 fiel die Stadt wieder an [[Russisches Kaiserreich|Russland]], was während der Herrschaft von [[Katharina II. (Russland)|Katharina&nbsp;II.]] 1774 endgültig bestätigt wurde.
 
Sieben Jahre lang war Asow die Hauptstadt eines eigenen Gouvernements, aber mit dem Wachstum von [[Rostow am Don]] verlor die Stadt an Bedeutung.
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1901 errichtete der Physiker [[Alexander Stepanowitsch Popow|Alexander Popow]] in der Nähe von Asow die erste zivile Radiostation Russlands.<ref name="Popow">{{Internetquelle | url=http://www.rostovobl.ru/asov-history/ | titel=Die Geschichte von Asow |werk=Verwaltung der Oblast Rostow |kommentar=undatiert |sprache=ru|zugriff=2015-04-23}} </ref>
 
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Asow am 2728. Juli 1942 von der deutschen [[Wehrmacht]] besetzt. Am 7. Februar 1943 wurde die Stadt durch die [[Südfront (Rote Armee)|Südfront]] der [[Rote Armee|Roten Armee]] befreit.
 
Am 5. Mai 2017 erhielt Asow den Beinamen ''Stadt der militärischen Tapferkeit'' ([[Russische Sprache|russ.]] ''Город воинской доблести''). Die entsprechende Gedenksäule wurde am 8. Mai 2018 auf dem Berjoska-Platz aufgestellt.
 
== Archäologie ==
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=== Bevölkerungsentwicklung ===
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|-
|- class="hintergrundfarbe5"
! Jahr
! Einwohner
|-
| 1885 || align="right" | 16.600
|-
| 1913 || align="right" | 26.500
|-
| 1939 || align="right" | 24.999
|-
| 1959 || align="right" | 39.931
|-
| 1970 || align="right" | 59.302
|-
| 1979 || align="right" | 75.124
|-
| 1989 || align="right" | 80.297
|-
| 2002 || align="right" | 82.090
|-
| 2010 || align="right" | 82.937
|}
<small>''Anmerkung:'' ab 1939 Volkszählungsdaten</small>
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== Politik ==
[[Datei:Азов, администрация города.jpg|rechts|miniatur|Gebäude der Stadtverwaltung von Asow]]
Bei der [[Präsidentschaftswahl in Russland 2012]] stimmten 59,95 Prozent der Asower für [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]], 22,2 Prozent für [[Gennadi Andrejewitsch Sjuganow|Gennadi Sjuganow]], 6,45 Prozent für [[Michail Dmitrijewitsch Prochorow|Michail Prochorow]], 5,72 Prozent für [[Wladimir Wolfowitsch Schirinowski|Wladimir Schirinowski]] und 4,78 Prozent für [[Sergei Michailowitsch Mironow|Sergei Mironow]]. Die Wahlbeteiligung lag bei 94,6 Prozent.<ref name="Wahlen2012">{{Internetquelle | url=http://www.vybory.izbirkom.ru/region/izbirkom?action=show&global=true&root=612000020&tvd=2612000520182&vrn=100100031793505&prver=0&pronetvd=null&region=0&sub_region=0&type=226&vibid=2612000520182 | titel=Offizielles Wahlergebnis |werk=[[Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation]] |datum=2012-03-05|sprache=ru|zugriff=2015-04-23}} </ref>
Bei der [[Präsidentschaftswahl in Russland 2018]] stimmten 79,5 Prozent der Asower für [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]], 11,6 Prozent für [[Pawel Nikolajewitsch Grudinin|Pawel Grudinin]], 4,35 Prozent für [[Wladimir Wolfowitsch Schirinowski|Wladimir Schirinowski]], 1 Prozent für [[Xenija Anatoljewna Sobtschak|Xenija Sobtschak]]. 2,8 % stimmten für sonstige Kandidaten. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 80 Prozent.<ref name="Wahlen2018">{{Internetquelle | url=http://www.gorodazov.ru/news/20180319.html | titel=79.46% принявших участие в выборах Президента РФ азовских избирателей проголосовали за Владимира Путина |werk=gorodazov.ru |datum=2018-03-19|sprache=ru|zugriff=2018-08-20}} </ref>
 
=== Bürgermeister von Asow ===
* 2005−20162005–2016: Sergei Leonidowitsch Besdolny ([[Einiges Russland]])
* 2016−heuteseit 2016: Wladimir Walerjewitsch Raschupkin ([[Einiges Russland]])<ref>http://www.gorodazov.ru/glava/biografiya.html</ref>
 
== Wirtschaft ==
Ab den [[1950er]] Jahren gewann Asow wieder zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung und gehörte auf dem Gebiet des [[Bauwesen|Bauwesens]]s und der [[Industrie]] oblastweit zu den führenden Städten.<ref name="Bibliothek">{{Internetquelle | url=http://www.azovlib.ru/page/azov/istoriazov.htm | titel=Die Geschichte von Asow | werk=Internetpräsenz der Asower Stadtbibliothek | kommentar=undatiert | sprache=ru | zugriff=2015-04-23 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20160304050302/http://www.azovlib.ru/page/azov/istoriazov.htm | archiv-datum=2016-03-04 }} </ref> Heute gehört Asow zur Rostower Agglomeration und gilt als dynamisch entwickelnder Wirtschaftsstandort mit gut ausgebauter Infrastruktur. Durch seine günstige Lage am Don soll Asow künftig verstärkt als logistische Drehscheibe fungieren, die den Süden Russlands mit nationalen und internationalen Märkten verbindet.
 
Die Hauptwirtschaftszweige der Stadt sind der [[Maschinenbau]] und die [[Lebensmittelindustrie]]. Im Jahr 2005 wurde eine Fabrik eröffnet, die [[Autofelge]]n herstellt und russlandweit vermarktet.<ref>https://azov-tek.ru/</ref> Daneben gibt es eine Nähfabrik sowie eine Fabrik zur Herstellung von [[Nahrungsergänzungsmittel|Nahrungsergänzungsmitteln]]n.
 
Auch die [[Landwirtschaft]] spielt eine bedeutende Rolle, so werden im Asower Gebiet vor allem [[Weizen]], [[Mais]] und [[Sonnenblume|Sonnenblumen]]n angebaut.
 
== Bildung ==
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* [[Irina Nikolajewna Korschanenko|Irina Korschanenko]] (* 1974), Kugelstoßerin
* [[Juri Michailowitsch Kowtun|Juri Kowtun]] (* 1970), Fußballspieler
* [[Matwei Iwanowitsch Platow|Matwei Platow]] (1751–18181753–1818), General und [[Hetman]] des Heeres der [[Donkosaken]]
* [[Rudolf Lasarewitsch Samoilowitsch|Rudolf Samoilowitsch]] (1881–1939), Polarforscher und Geologe
* [[Stanisław Syrewicz]] (* 1946), polnischer Komponist und Theaterregisseur
* [[Alfred Wiłkomirski]] (1873–1950), polnischer Geiger, Bratschist und Musikpädagoge
 
== Klimatabelle ==
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| rddez = 10
}}
 
== Einzelnachweise ==
== Literatur ==
<references/>
* Francesca Pucci Donati (Hrsg.): ''Ai confini dell'Occidente. Regesti degli atti dei notai veneziani a Tana nel Trecento, 1359-1388'', Udine 2019 (basiert auf Archivalien des [[Staatsarchiv Venedig|Staatsarchivs Venedig]]).
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Azov|Asow}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.azov.info/ Stadt Asow] (russisch)
* [http://www.mojgorod.ru/rostovsk_obl/azov/index.html Eintrag auf ''mojgorod.ru''] (russisch)
* {{Webarchiv | url=http://www.dainst.org/index_600_de.html | wayback=20071128103702 | text=Projekt des Deutschen Archäologischen Institutes}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{NaviBlock
Zeile 198 ⟶ 207:
|Navigationsleiste genueser Kolonien
}}
 
{{Normdaten|TYP=g|GND=4003229-2|LCCN=n93067132|VIAF=151420582}}
 
[[Kategorie:Ort in der Oblast Rostow]]
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[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Russland]]
[[Kategorie:Ort am Don (Asowsches Meer)]]
[[Kategorie:Archäologischer Fundplatz in Asien]]