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'''Pong redivivus''' ist eine Erzählung von [[Sibylle Lewitscharoff]], zu der ihr Ehemann [[Friedrich Meckseper]] in den Jahren 2010 bis 2013 vierzehn passende Objekte schuf. Deren Fotografien sind in der 2013 im Insel Verlag zu Berlin erschienenen Buchausgabe<ref>Sibylle Lewitscharoff, Friedrich Meckseper: ''Pong redivivus''. Insel Verlag ([[Insel-Bücherei]] Nr. 1383), Berlin 2013, ISBN 978-3-458-19383-8</ref> abgebildet.
 
In dieser ironischen Geschichte ersteht Pong aus Sibylle Lewitscharoffs 1998 in Berlin publiziertem gleichnamigen Buch wieder auf.<ref>[http://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/latein-deutsch/redivivus redivivus] heißt auferstanden</ref> Diesmal findet der menschenscheue alleinstehende<!--27,7--> Herr einen neuen Freund<!--84,1u-->.
 
== Inhalt ==
Der wohlhabende<!--58,1--> Herr Pong besitzt nicht nur Phantasie. Eine seiner Ideen hat er Anfang Mai<!--36,17--> 2009<!--88,11u--> in Berlin<!--88,2u--> in die Tat umgesetzt: Völlig überzeugt, unsterblich<!--39,3u-->, also größer als [[Jesus Christus|Jesus]]<!--34--> zu sein, war der in den [[Somnambulismus|Mond Vernarrte]]<ref group="A" name="A1" /> <!--30,1--> von seinem Hausdach in den Erdtrabanten gesprungen, jedoch im Geäst einer rettenden [[Blutbuche]] und sodann mit gebrochenem Bein im Krankenhausbett gelandet. Geschrei hatte sich der Unbesiegbare nach dem Fehlstart verkniffen, denn Herr Pong ist groß. So groß, dass ein BildendenBildender Künstler, wenn er das Muskelspiel des hoffentlich bald wieder Gesundeten sähe, ganz sicher gleich zwei Statuen des Helden hauen und jede auf einen eigenen Sockel erheben würde.<!--42,43--> Allerdings ist die Sache mit Pongs Sprung in den Mond die erste und letzte Donquichotterie in oben genannten Büchlein. Herrn Pongs kaputtes Bein hängt während der gesamten Erzählzeit vergipst in der Luft. Der Held bleibt ans Krankenhausbett gefesselt. Der Leser muss sich mit Sibylle Lewitscharoffs Beschreibung der Gedankenakrobatik des Herrn Pong begnügen. Diese „Gedankenjagden“ und „Ideenstürme“<ref>Verwendete Ausgabe, S. 91, 2. Z.v.u.</ref> verblüffen: Pong nimmt an seinen beiden ihm überaus sympathischen Krankenschwestern Erika und Mandy<!--8u--> in Gedanken kosmetische Operationen zwecks Wohlproportionierung der Dicken beziehungsweise Dünnen vor. Dabei fixiert er die beiden durch ein Guckfenster, gebildet aus seinen Fingern à la [[Monk (Fernsehserie)|Monk]]. Der Leser soll sich Pong nach dem Autorinnenwillen einerseits überhaupt als den [[Neurose|Neurotiker]] Monk vorstellen andererseits aber auch wieder nicht.<ref group="A" name="A2" /> Die beiden freundlichen Schwestern nennt Pong insgeheim bei ihren „Gedankennamen“<!--73,12u-->. Letztere hat er sich – &nbsp;jeweils ein Konglomerat aus beiden Namen &nbsp;– durch Buchstabenverschiebungen und -vertauschungen ausgedacht. Mandy heißt somit auf einmal Maryke.<!--85,9u-->
auf einmal Maryke.<!--85,9u-->
 
Als ein Herr Eduard von Malincrodt<!--88,12u-->, Leiter eines Architektenbüros, mit Beinbruch<!--81oben--> im Krankenbett ins Einzelzimmer hereingerollt wird, ist Herr Pong gar nicht begeistert. Doch dann freundet sich Pong mit dem stillen<!--76,7--> Malincrodt an. Der Ankömmling ist viel kränker<!--89,14--> als Pong. Selbst als sich ergibt, Malincrodts Frau und Kind<!--100,101--> werden der Freundschaft wahrscheinlich im Wege stehen, wirft der rücksichtsvolle Pong die Flinte nicht ins Korn. Denn, so meint der neue [[Don Quijote]], einem Freund müsse man solche Lappalie zugestehen.
 
== Selbstzeugnis ==
13.Sibylle FebruarLewitscharoff 2014nennt beiPong domradioeinen „Halbverrückten“ im Krankenbett.de: ''Als solcher verleugne er zum Beispiel „die normalen Wege der Geburt“.<ref>[http://www.domradio.de/audio/sibylle-lewitscharoff-ueber-pong-redivivus ''Sibylle Lewitscharoff über „Pong redivivus“]''.] (10:52 min): domradio.de, Sibylle Lewitscharoff nennt Pong einen „Halbverrückten“ im Krankenbett13. Als solcher verleugne er zum Beispiel „die normalen Wege der Geburt“Februar 2014</ref><ref>siehe auch verwendete Ausgabe, S. 8, 12. Z.v.u.</ref>.
 
== Form ==
Der Text ist erheiternde Prosa, der es nebenbei an Gesellschaftskritik nicht mangelt. Die omnipräsenten geistigen Tiefflieger bei [[ARD]] und [[ZDF]] werden gegeißelt.<ref>Verwendete Ausgabe, S. 28, 6. Z.v.o.</ref> Jesus<!--34m-->, eine Abgesandte der christlichen Kirche am Krankenbett sowie das fade Krankenhausessen<!--41,2--> kommen schlecht weg. Modewörter des 20./21. Jahrhunderts werden nicht gemieden – zum Beispiel „eher“ in „...„…&nbsp;daß sein Englisch eher brüchig war“.<ref>Verwendete Ausgabe, S. 30, 1. Z.v.u.</ref>. Manchmal stößt der Leser auf poesievolle Wendungen – zum Beispiel „Das [[Mare Humorum]]... war ein feines Lächelmeer aus Staub“.<ref>Verwendete Ausgabe, S. 52, 10. Z.v.o.</ref>. Hochsprachliche Passagen bieten auch Lesegenuss, weil der Verlag immerhin anno 2013 die [[Neuerungen der deutschen Rechtschreibreform von 1996|Neue deutsche Rechtschreibung]] aus dem Jahr 1996 absichtlich gemieden hat. Zum Beispiel steht „daß“ für dass<!--56,6-->. Sibylle Lewitscharoff hat den Mut zum veralteten Wort. Da steht „vexiert“<!--78,7--> für verärgert. Der Bildungsbürger wird angesprochen. [[Ulysses|Paddy Dignam]] kommt vor.<!--86,11--> Assoziation ist Trumpf. Die nonchalante Erzählerin schert sich weder um Raum, Zeit noch um jedwede Gesellschaftsordnung. Zum Beispiel führt der Laut „pee“ geradewegs auf [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde|Raketenstart in Peenemünde]]<!--96,5-->.
 
Der Vortrag der Stuttgarter Autorin mit unbekümmert eingestreutem [[Alemannische Dialekte|süddeutschen Dialekt]] – &nbsp;zum Beispiel „scheps“<!--32,4--> für schief oder „Bitzelflüssigkeit“<!--41,9u--> für Mineralwasser &nbsp;– erscheint als locker und leicht.
 
Oben war von passenden Objekten aus der „reinen Pong-Welt“<ref>Verwendete Ausgabe, S. 16, 10. Z.v.u.</ref> die Rede. Sibylle Lewitscharoff gibt manchmal textliche Beschreibungen der Collagen, Pergamente und anderen Werke ihres Mannes. Blickt Pong daheim in seinen mit Blattgold hinterlegten Seelenspiegel (13,14)<ref group="A" name="A3" />, kann er sehen, wie es gerade in ihm drinnen aussieht. In dem Widrigkeitsfänger (20,19) bleibt allerhand nicht Förderliches hängen. Eine [[Alge]] wächst aus einer [[Magnetnadel]] (61,59). Die [[Pyramiden von Gizeh|Pyramiden]] stehen kopf (73,71). Der Optimist sollte die Nähe des Verdrußgenerators (93,94) tunlichst meiden. Sturz in die „grauschwarze Gedankenhölle“<ref>Verwendete Ausgabe, S. 93, 15. Z.v.o.</ref> folgte dann sogleich.
 
== Rezeption ==
*8. Juni 2013, [[Die Welt]]: [httphttps://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article116935400/Pong-redivivus.html ''Pong redivivus''.] In: ''[[Die Welt]]'', 8. Juni 2013
*15. September 2013, [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ]]: [http://www.derwesten.de/kultur/sibylle-lewitscharoff-belebt-den-pong-wieder-id8447088.html ''Sibylle Lewitscharoff belebt den Pong wieder''.] In: [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ]], 15. September 2013
* Verweis bei [http://www.perlentaucher.de/buch/sibylle-lewitscharoff-friedrich-meckseper/pong-redivivus.html perlentaucher.de] auf [[Thomas Steinfeld]]s Artikel vom 24. Oktober 2013 in der In: ''[[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]]'', 24. Oktober 2013
*1. November 2013, Jan Wiele in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/sibylle-lewitscharoff-und-friedrich-meckseper-pong-redivivus-flattergeist-will-fliegen-12642894.html ''Flattergeist will fliegen''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'', 1. November 2013
*26. November 2013, Daniel Lüthi im Kulturmagazin [http://zeitnah.ch/ ZEITNAH]: [http://zeitnah.ch/7190/pong-redivivus/ ''Wiederauferstandene Mondsehnsucht – Sibylle Lewitscharoffs «Pong redivivus»''.] Kulturmagazin zeitnah.ch, 26. November 2013
 
== Literatur ==
=== Erstausgabe ===
* Sibylle Lewitscharoff, Friedrich Meckseper: ''Pong redivivus''. Insel Verlag (Insel-Bücherei Nr. 1383), Berlin 2013. 108 Seiten, ISBN 978-3-458-19383-8, 108 Seiten (verwendete Ausgabe)
 
== Anmerkungen ==
<references group="A">
<ref group="A" name="A1">
Zum Beispiel irritiert der Mondbeobachter Pong die konservative Nachbarschaft mit einem mobilen Riesenfernrohr (Verwendete Ausgabe, S. 64).
</ref>
<ref group="A" name="A2">
<ref group="A" name="A2">Bei aller Kongruenz ist Pong anders als Monk. Das schimmert an etliche Stellen durch – zum Beispiel die Nebengeschichte mit [[Clemens Brentano|Brentanos]] Hinwendung zu der nicht explizite genannten Nonne [[Anna Katharina Emmerick]] (Verwendete Ausgabe, S. 60).</ref>
<ref group="A" name="A3">Die erste Zahl in runden Klammern gibt die Seite der verwendeten Ausgabe an, auf der der Begriff sich findet. Die zweite ist die Seite mit der entsprechenden Abbildung.</ref>
</ref>
<ref group="A" name="A3">
<ref group="A" name="A3">Die erste Zahl in runden Klammern gibt die Seite der verwendeten Ausgabe an, auf der der Begriff sich findet. Die zweite ist die Seite mit der entsprechenden Abbildung.</ref>
</ref>
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